Am Anfang war das Licht

Am Anfang war das Licht

Von Menschen, die nichts essen

Autor: Peter A. Straubinger
Kategorie: Medizin
Ausgabe Nr: 54

Lichtnahrung wurde vor allem durch die Australierin Jasmuheen bekannt. In seinem Film »Am Anfang war das Licht« widmet sich P.A. Straubinger nun diesem Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Recherche hat ihn neun Jahre lang um die ganze Welt und mit Wissenschaftlern, Yogis und anderen Experimentierfreudigen zusammen gebracht. In dem Interview gibt der Regisseur Einblicke, wie der Film entstand und was er bei seiner Recherche erlebte.

Tattva Viveka: Als erstes vielleicht: Ihre Wurzeln liegen im südlichsten Teil des oberösterreichischen Salzkammerguts, wo Sie Anfang der 70er Jahre im Echerntal mit direktem Blick auf den Hirlatz, nördlichen des Dachsteingipfels, aufgewachsen sind. Eine wildromantische, urtümliche, fast märchenhafte Landschaft. Hat das, was sie bereits als Kind umgeben hat, ihren Blick für außergewöhnliche Themen des Lebens geöffnet, wie dem der Lichtnahrung?

Peter Straubinger: Meine Kindheit in dieser wunderschönen Landschaft hat sicher meine Beziehung zur Natur maßgeblich geprägt. Ich habe sehr viel Zeit in diesen steilen, wilden Bergwäldern verbracht. Dass es speziell meinen Blick für außergewöhnliche Themen wie die Lichtnahrung geöffnet hat, glaube ich aber nicht. Es gibt zwar einen Skeptikerblog, der versucht eine Verbindung diesbezüglich herzustellen, auch weil andere »Esoteriker« wie Viktor Schauberger oder Barbara Frischmuth aus der gleichen Gegend stammen. Ich halte das für eine ziemlich weit hergeholte Spekulation. Dieser Skeptikerblog hat nämlich auch noch schlecht recherchiert. Ich habe nur bis zum Alter von sieben Jahren in Hallstatt im Salzkammergut gelebt und den Rest meines Lebens fast durchgehend in Großstädten verbracht. Ich war auch am Beginn meines Erwachsenenlebens spirituellen Themen gegenüber nicht sehr offen – im Gegenteil. Bis Anfang, Mitte Zwanzig war ich überzeugter Agnostiker mit einem streng geschlossenen materialistischen Weltbild.

Prahlad Jani

TV: »Am Anfang war das Licht« ist die international erfolgreichste österreichische Kinoproduktion 2010, die in ein dutzend Territorien rund um den Globus, von Japan über Brasilien bis Spanien stattfindet. Ihr Film ist nach »Let’s make money« und »We feed the world« die kommerziell erfolgreichste österreichische Dokumentation aller Zeiten, laut »Austria Box Office«. Können Sie uns bitte kurz erzählen, worin es in ihrem Film »Am Anfang war das Licht« geht und welche inspirierenden Momente sie zu dem Thema gebracht haben?

PS: »Am Anfang war das Licht« dokumentiert meine eigenen jahrelangen Recherchen, in denen ich versuchte herauszufinden, ob es dieses Phänomen der feinstofflichen Ernährung tatsächlich gibt. Ausgehend von einer persönlichen Begegnung im Frühjahr 2000, als ich einen Meditationslehrer kennengelernt habe, der mir damals recht überzeugend vermittelt hat, dass er seit über einem Jahr nur Wasser getrunken hat. Es gibt ja ganz offensichtliche Argumente, die dagegen sprechen und keine Frage: Im Normalfall verhungern und verdursten Menschen, wenn sie nicht essen und trinken. Nach dieser Begegnung im Jahr 2000 habe ich zuerst einmal privat zu recherchieren begonnen und gesehen, dass es dieses seltsame Phänomen der physischen Nahrungslosigkeit in allen Kulturen zu allen Zeiten gegeben hat. Ich habe auch gesehen, dass es immer wieder skeptische Überprüfungen gegeben hat, von den Tests durch chinesische Kaiser vor über 2000 Jahren bis zu den aufwändigen Studien unter Videoüberwachung in der Gegenwart. Aber für alle diese Argumente gibt es im Internet und in Büchern mindestens genauso viele Gegenargumente. Deshalb bin ich im Jahr 2005 mit meiner Kamera losgestartet und habe alle diese Orte und Menschen besucht. Ich wollte mir ein eigenes Bild machen, ob es dieses Phänomen geben kann. Ob es tatsächlich Menschen gibt, die über Jahre und Jahrzehnte nicht zu essen, ja manchmal sogar nicht einmal zu trinken brauchen. Es würde ein einziger Mensch genügen, bei dem das dauerhaft funktioniert, um das klassische Bild der Biologie und Schulmedizin auf den Kopf zu stellen.

Unterm Strich ist meine Beobachtung, dass die sogenannten Skeptiker genau das betreiben, was sie ihren Gegnern vorwerfen: Pseudowissenschaft.

Schlussendlich geht es in meinem Film aber nur oberflächlich um »Lichtnahrung«. Die eigentliche Essenz ist die Hinterfragung des materialistischen Weltbildes. Sind Geist und Bewusstsein tatsächlich nur Nebeneffekte unserer biologischen Gehirnaktivität? Oder können sie auch davon unabhängig existieren und so die Materie selbst prägen und beeinflussen?
Und da habe ich dann im Bereich der modernen Physik und der Grenzwissenschaft unglaubliche Hinweise gefunden, die mich zu Physiknobelpreisträgern wie Brian Josephson oder »Mind-Matter-Interaction«-Experimenten an der Princeton University geführt haben.

TV: Laut der vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung können Menschen nur ein paar Tage ohne Essen und Trinken überleben. Dass offenkundig auch anders gelebt werden kann, wird in ihrem Film gezeigt. Wie verlässlich sind die wissenschaftlichen Untersuchungen und deren Dokumentation beispielsweise von Michael Werner und dem indischen Yogi Prahlad Jani, der 70 Jahre nicht gegessen bzw. getrunken haben soll und der in einer Klinik in Indien untersucht worden ist? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Menschen es einfach nicht glauben können, dass es bei den Untersuchungen mit rechten Dingen zugegangen ist und es sofort als Schwindel abtun. Können Sie uns dazu auch etwas sagen?

PS: Ich finde es legitim und notwendig, skeptisch zu sein, wenn man sich mit einem derart unkonventionellen Forschungsgebiet beschäftigt. Das ist integraler Bestandteil der Wissenschaft. Die sogenannten Skeptikerorganisationen schütten aber hier oft das Kind mit dem Bade aus, weil sie einfach nur ihren eigenen Standpunkt verteidigen wollen – und dann wird aus der Skepsis Ignoranz.
Was über die Untersuchungen an Prahland Jani im Internet kursiert, ist eine Mischung aus Gerüchten, Vermutungen und teilweise auch gerechtfertigten Einwänden. Ein völlig richtiger Einwand ist etwa, dass die Studie nie in einem peer-reviewed Journal, einem anerkannten Wissenschaftsjournal, erschienen ist. Daraus zu schließen, dass alles eine Lüge ist, ist aber ein ebenso bequemer wie haltloser Standpunkt. Das passiert bei Studien immer wieder, die entweder massiv dem Konsens der Mainstreamwissenschaft widersprechen, oder von Geheimdiensten und Militärs beauftragt wurden. Beides ist etwa bei der Prahlad Jani-Studie der Fall. Deshalb hat es mich interessiert, mit den untersuchenden Ärzten selbst zu reden, nach ihren Eindrücken und Ergebnissen zu fragen und zu schauen, wie seriös das Untersuchungssetting war. Im Film zeige ich die Originalaussagen: Das Untersuchungsprotokoll wurde sowohl von der Ärztekammer von Ahmedabad, als auch von der Forschungsabteilung des indischen Verteidigungsministeriums überwacht. Es gibt Sekunde für Sekunde Überwachungsmaterial. Prahlad Jani durfte die ersten 7 Tage nicht einmal baden, sodass er auch über die Haut keinen Kontakt mit Wasser hatte (später wurde das Wasser vor und nach Gebrauch gemessen). Ich halte es einfach für unglaubwürdig, dass sich Dutzende Ärzte unter Oberaufsicht des indischen Militärs von einem einzelnen Yogi täuschen ließen. Ich glaube da eher an die Erklärung von Prof. Harald Walach in solchen Fällen: Wenn Befunde auftreten, die den gängigen Theorien widersprechen, wird versucht, sie so lange zu drehen, bis sie rein passen. Wenn das auch nicht funktioniert, werden sie ignoriert oder als Betrug abgestempelt. Es wurden ja alle nur erdenklichen medizinischen Tests gemacht und der Stoffwechselforscher Prof. Luger von der Wiener Uniklinik sagt zu den Blutwerten Janis: »Das ist eine absolute Bombe.«

Zinaida Baranova – Ein russisches Fastenwunder

Auf diversen Skeptikerblogs kursieren dann unterschiedlichste Gerüchte, Interpretationen und Unterstellungen, die sich mittlerweile auf Wikipedia wiederfinden und so Wahrheitscharakter bekommen. Aber es handelt sich dabei um Behauptungen, die den Primärquellen und den untersuchenden Wissenschaftlern widersprechen und die ausschließlich auf Vermutungen basieren. So wird etwa behauptet, Prahlad Jani hätte während der Untersuchung nur Gewicht verloren. Tatsächlich hat sein Gewicht zwischen 42 und 38 kg variiert. Der Untersuchungsleiter Dr. Urman Dhruv hat mir zudem bestätigt, dass Jani innerhalb der 10 Tage rund 1 Kilogramm zugenommen hat. Das ist natürlich eine wissenschaftlich Sensation. Aber davon wollen die Skeptiker nichts hören. Stattdessen findet sich auf den Skeptikerseiten (Scienceblogs, Psiram ehemals Esowatch) ein Gewichtswert, der 5 Tage nach (!) der Untersuchung gemessen wurde. Dieser wird dann als Endwert der Studie verkauft, um den eigenen Standpunkt zu stützen.
Unterm Strich ist meine Beobachtung, dass die sogenannten Skeptiker genau das betreiben, was sie ihren Gegnern vorwerfen: Pseudowissenschaft.
Um hier tatsächlich wissenschaftlich Aussagen und Erklärungen zu finden, bräuchte es noch viele weitere Untersuchungen, über längere Zeiträume und mit erweiterten Untersuchungsmethoden und Settings. Mein Film ist auch eine Aufforderung an die Wissenschaft, sich mit diesen Themenbereichen endlich ernsthaft und offen zu beschäftigen.

TV: Ist dann im Zusammenhang mit den Forschungsergebnissen, die in »Am Anfang war das Licht« präsentiert werden, die Meinung der klassische Schulmedizin überholt?

PS: Meiner Ansicht nach zeigt sie eben nur einen Teil der Wirklichkeit. Ein Ayurveda-Arzt hat mir im Zug der Recherchen gesagt: »Die westliche Schulmedizin hat ihr Wissen, historisch gesehen, durch das Sezieren von Leichen erarbeitet, während die östlichen Medizin-Traditionen ihr Wissen vom lebenden Körper abgeleitet haben. Deshalb versteht die westliche Medizin viel von den materiellen, aber wenig von den energetischen Vorgängen im Körper.«

Yuan Limin – Kung Fu Meister

Und ich denke, das ist eine große Chance. Ich plädiere für ein »Sowohl als Auch«. Die westliche Schulmedizin ist in vielen Bereichen perfekt geeignet, in anderen Bereichen können aber östliche und alternative Methoden viel mehr erreichen. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass die Medizin bzw. die Wissenschaft generell von ihrem hohen Ross heruntersteigt und erkennt, dass sie trotz all ihrer Wissensberge sehr wenig verstanden hat – und vieles auch nie verstehen wird.
Der große Physiker Prof. Herbert Pietschmann vom Institut für theoretische Physik in Wien sagt: »Die große Leistung der Wissenschaft war, die Welt soweit zu vereinfachen, dass wir sie verstehen können. Durch die großen Erfolge der Wissenschaft und der Technik in den letzten 150 Jahren ist es aber zu diesem verheerenden Missverständnis gekommen, dass wir die Vereinfachung mit der Wirklichkeit selbst verwechseln.« Was die Wissenschaft braucht, ist Demut und die Bereitschaft, sich auch wieder zu »wundern« und sich neuen Wegen zu öffnen.
Ich muss allerdings auch sagen, dass mir sehr viele Wissenschaftler und auch Mediziner begegnet sind, die sich dessen absolut bewusst sind. Es ist ein kleiner Kreis von Orthodoxen, die sehr laut schreien und versuchen, alle »ketzerischen« Umtriebe in der Wissenschaft im Keim zu ersticken.

Es ist ein kleiner Kreis von Orthodoxen, die sehr laut schreien und versuchen, alle »ketzerischen« Umtriebe in der Wissenschaft im Keim zu ersticken.

Die Mainstream-Wissenschaft agiert in vielen Bereichen ja fast wie die katholische Kirche vor einigen hundert Jahren. Der Physiknobelpreisträger Brian Josephson hat mir sinngemäß gesagt: Die haben ihren heiligen Schriften, die peer reviewed Journals, wo eine kleine Elite von »Geistlichen« über Wahrheit oder Unwahrheit entscheidet. Und wer es wagt, etwas anderes öffentlich auszusprechen, wird »exkommuniziert«.

TV: Es scheinen Unterschiede zu existieren zwischen Menschen, die wenig essen und Menschen, die wenig essen. Die einen sehen aus wie ein Gerippe, die anderen völlig normal, wie Zinaida Baranova, das Fastenwunder aus Russland, und Dr. Michael Werner, der Akademiker, der seinen Lichtnahrungsprozess im Krankenhaus dokumentieren ließ. Haben Sie eine Idee, woher der Unterschied kommt? Offensichtlich gibt es einen Unterschied zwischen einem bewusst gewählten Prozess und einer sogenannten Krankheit.

PS: Es gibt hier viele Faktoren, die mitspielen. Im medizinischen Qi Gong werden die Voraussetzungen, um in den Bigu-Zustand zu kommen, genau beschrieben. Zum ersten sind wir abhängig von der Umgebung, in der wir Bigu üben. Sprich: Die Qi-Felder in der Natur sind im Allgemeinen geordneter als in einer künstlichen Umgebung. Es ist also mehr Qi vorhanden, das wir aufnehmen können. Es gibt vererbtes Qi, das auf physischer Ebene vermutlich den Genen entspricht. Sprich: Die Fähigkeit, nur von Qi zu leben, ist nicht für jedermann gleich leicht. […]

Das Interview führte Mike Rubin, Berlin.

Lesen Sie den kompletten Artikel in der TATTVA VIVEKA 54

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Peter A. Straubinger
Am Anfang war das Licht
Von Menschen, die nichts essen
Lichtnahrung wurde vor allem durch die Australierin Jasmuheen bekannt. In seinem Film »Am Anfang war das Licht« widmet sich P. A. Straubinger nun diesem Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Recherche hat ihn neun Jahre lang um die ganze Welt und mit Wissenschaftlern, Yogis und anderen Experimentierfreudigen zusammen gebracht. In dem Interview gibt der Regisseur Einblicke, wie der Film entstand und was er bei seiner Recherche erlebte.
 

 

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