Die Literatur der Hermetik

Bei Tattva Viveka bist du genau richtig, wenn du fundierte Beiträge über die Literatur der Hermetik von kompetenten Autoren und Autorinnen lesen und in dieses weite und magische Feld eintauchen möchtest. Doch was ist Hermetik? Hermetik, auch als Hermetismus bekannt, ist eine seit der Antike existierende religiös-philosophische Geheim- oder Offenbarungslehre, die insbesondere mit magischen und okkulten Ansichten verwoben ist. Dabei leitet sich der Name dieser Lehre von ihrem Stifter ab, der als Hermes Trismegistos in die Geschichte einging. Hermes Trismegistos bedeutet »der dreifach größte Hermes«, und er gilt als eine mythische Gestalt. Er gilt als eine Gottheit, die eine Verschmelzung des ägyptischen Gottes Thot, des Gottes der Wissenschaft und Weisheit, mit dem altgriechischen Gott Hermes, der sowohl als Götterbote fungierte als auch den Schutzgott des Verkehrs sowie der Reisenden und Kaufleute darstellt. Aus dieser Verschmelzung heraus kann auch die Funktion von Hermes Trismegistos abgeleitet werden: ein Mittler bzw. Bote der ewigen Wahrheiten und Weisheiten.

Die Hermetik als Bindungsglied zwischen Geist und Materie

Die Hermetik verbindet Geist und Materie und betrachtet die Erde und ihre Lebewesen mit Wertschätzung und Wohlwollen.

Die Ogdoadische Tradition

Die ogdoadische Tradition existiert seit Anfängen des Christentums. In ihr verschmelzen vorchristliche Kulte mit den klösterlichen Lehren der frühen Kirche.

Wo die Ströme münden

Gerade in der heutigen Zeit, wo viel Bekanntes ins Wanken gerät, brauchen wir die verborgene Dimension der Mystik.

Gnosis und Hermetik

Stufen und Erkenntnisse können im Bunde von Eingeweihten dem Suchenden den Weg ins Licht weisen.

Der Ring des Herzens: vom Sitz der Gefühle zum Ort des Lichtselbstes

Göttliches Sein ist über unsere Gefühle erfahrbar. Das unsichtbare Herz ist ein eigenes Bewusstseinszentrum.

Vom Wert der Utopie für eine bessere Zukunft

Eine Gesellschaft braucht eine Utopie, auch wenn sie diese nie vollständig erreicht, dient sie als geistige Orientierung. Menschen brauchen Orientierung, nicht als Dogma, jedoch als Hilfestellung.

Die Apokalypse des Johannes

Die Apokalypse des Johannes enthält die tiefe Botschaft, die die Seele zurück zu Gott führen kann, und nicht, wie angenommen, den Weltuntergang verkündet.

Transformation – Die Reise des Christian Rosenkreuz

Die Fama Fraternitatis ist eines der wichtigsten Dokumente der europäischen Spiritualität, eine Geschichte der Menschwerdung im mystischen Sinne, um den Menschen zum Edlen zu machen, der er ist – ein Lichtwesen, das in die irdische Natur eingegangen ist.

Weltrevolution der Seele

Die Zeit ruft nach einem neuen und tieferen Bewusstsein. Wer sind wir jenseits der Informationen, die wir erhalten? Der Autor beschreibt seinen persönlichen Erfahrungsweg zu sich selbst. Erfahrungen des Lichts sowie der Dunkelheit, Transformation der Schattenanteile, gehören hier dazu.

Die Inhalte der Hermetik

Bei den hermetischen Schriften handelt es sich um ein vielfältiges Schriftkompendium, das in der Forschung unter dem Begriff »Hermetica« zusammengefasst wird und thematisch vorwiegend religiös-philosophisch ausgerichtet ist, sowohl mit magischen, gnostischen und alchemistischen Komponenten als auch mit technischen und praxisorientierten, die unterschiedlich gewichtet sind. Die Texte vermitteln Erklärungen zur Entstehung und Wesensart der Schöpfung, zu ewigen kosmischen Prinzipien und dazu, wie der Mensch Einsicht in diese gewinnen kann zur Erringung von Weisheit und Erkenntnissen über die Seele. Andere wiederum vermitteln okkultes Wissen, um sich mit geistigen Wesenheiten zu verbinden und/oder alchemistische Prozesse und Transformationen im Inneren wie im Äußeren zu vollziehen. Eine der hermetischen Hauptschriften ist das Corpus Hermeticum, eine Sammlung antiker Schriften über typisch hermetische Themen: göttliche und menschliche Weisheit sowie die Entstehung und Beschaffenheit der Welt und des Menschen, der in der Hermetik als sowohl physisches als auch seelisches Wesen verstanden wird, das im Weltplan eine Aufgabe innehat.

Die Literatur der Hermetik
Die Literatur der Hermetik

Die sieben hermetischen Gesetze

Überaus bekannt sind die sieben hermetischen Gesetze, die im Buch »Kybalion«, das im Jahr 1908 auf Englisch erstmals erschienen ist, vorgestellt werden. Die sieben Gesetze erklären die geistige Struktur des Alls.

  1. Das Prinzip der Geistigkeit: »Das All ist Geist; das Universum ist geistig.«
  2. Das Prinzip der Analogie: »Wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie der Geist, so der Körper.«
  3. Das Prinzip der Schwingung: »Nichts ruht; alles ist in Bewegung; alles schwingt.«
  4. Das Prinzip der Polarität: »Alles ist zweifach, alles ist polar; alles hat seine zwei Gegensätze; Gleich und Ungleich ist dasselbe.«
  5. Das Prinzip des Rhythmus: »Alles fließt; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt; der Schwung des Pendels äußert sich in allem.«
  6. Das Prinzip der Kausalität: »Jede Ursache hat ihre Wirkung; jedes Phänomen hat seine Ursache; alles geschieht gesetzmäßig.«
  7. Das Prinzip des Geschlechts: »Geschlecht ist in allem; alles trägt sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich.«

Gnosis

Gnosis leitet sich vom altgriechischen Wort »γνῶσις” gnō̂sis« ab und bedeutet »[Er-]Kenntnis« bzw. Wissen. Bereits im antiken Griechenland begrüßte einen beim Betreten des Apollotempels in Delphi folgende Inschrift: Gnothi seauton, die sich als »Erkenne dich selbst« übersetzen lässt und den Besuchenden ermutigen wollte, den Weg der Selbsterkenntnis zu bestreiten. Mit diesem Beispiel möchten wir aufzeigen, dass die gnostische Tradition, der Weg der Selbsterkenntnis, weit in die Vergangenheit reicht, mindestens bis in die griechische Antike, doch es ist wahrscheinlicher, dass diese Weisheits- und Erkenntnistradition mindestens bis in die Mysterienschulen des Alten Ägyptens zurückgeht. Gleichzeitig wird der Ausdruck für verschiedene Strömungen verwendet, die zum Teil sehr verschiedene Anschauungen vertreten. Zum Beispiel spielte gnostisches Gedankengut zur Zeit der Entstehung des Neuen Testaments eine gewichtige Rolle. Dabei wurde diese vornehmlich dualistische und auf die eigene Erfahrung pochende Lehre von den Verfassern des Neuen Testaments abgelehnt und zu einer der Konkurrenzlehren der frühen christlichen Kirche.

Die Literatur der Hermetik

Wer war Hermes Trismegistos?

Hermes Trismegistos, übersetzt Hermes der dreifach Große, ist eine mythische Gestalt, die aus der synkretischen Verschmelzung zweier Gottheiten hervorgekommen ist: einerseits aus dem altägyptischen Gott Thot, Gott der Weisheit und der Wissenschaft, andererseits aus dem altgriechischen Gott Hermes, der sowohl der Götterbote als auch der Gott der Reisenden, der Kaufleute und des Verkehrs ist. In manchen Traditionen wird dieses göttliche Wesen als der Urheber und Verfasser des Corpus Hermeticum, das in der Renaissance wiederentdeckt wurde und einen starken philosophischen Einfluss ausübte, betrachtet, andere wiederum sehen in ihm den menschlichen Empfänger und Verkünder dieser hermetischen Weisheiten, streiten aber eine göttliche Herkunft ab.

Was ist das Corpus Hermeticum?

Das Corpus Hermeticum gilt als eine der wichtigsten Quellen der hermetischen Geheimlehre, und als ihr Verfasser gilt der sagenumwobene Hermes Trismegistos. Es handelt sich um eine Sammlung von hermetischen Büchern, die auch als die »Die siebzehn Bücher von Hermes Trismegistos« bekannt sind. Diese Sammlung in griechischer Sprache umfasst Traktate in Brief-, Dialog- und Predigtform, die sich mit der Entstehung und Verfassung der Welt und ihrer geistigen Prinzipien sowie der menschlichen und göttlichen Weisheit befasst und wie der Mensch eben zu diesen Welten und Weisheiten Eintritt erlangen kann. Direkte Einflüsse der christlichen Gnosis aus dem 3./4. Jahrhundert sind nachweisbar.

Besteht ein Zusammenhang zwischen Hermetik und hermetischer Lyrik?

Der Begriff »Hermetik« bezeichnet semantisch im Gegenwartsdeutschen etwas, das verborgen, geheim oder schwer zugänglich ist. Denken wir beispielsweise an die geläufige Redewendung »hermetisch abgeriegelt«. Ähnlich schwer fassbar oder zugänglich ist die hermetische Lyrik, deren semantische Ebene sich dem unmittelbaren Verstehen des Lesers entzieht. Dabei werden Symbole, Metaphern und Chiffren benutzt, sodass der eigentliche Sinn verborgen bleibt und den Lesenden zum Reflektieren einlädt. Diese undurchschaubare Form der Lyrik entstand infolge des Nationalsozialismus und der Erfahrung des Holocausts und ist mit der modernen Sprachskepsis geistig verbunden. Eines der bedeutendsten Gedichte dieser literarischen Gattung wurde von Paul Celan verfasst und trägt den Titel »Die Todesfuge«. Neben Paul Celans Lyrik werden auch die Gedichte von Stefan George und Gottfried Benn dem Hermetismus zugeordnet. Im Italien des 20. Jahrhunderts waren vor allem Eugenio Montale (1896–1981), Salvatore Quasimodo (1901–1968) und Guiseppe Ungaretti (1888–1970) bedeutende Vertreter dieser im Italienischen Ermetismo genannten Stilrichtung von Literatur und Lyrik. Die Gedichte des Schriftstellers Guiseppe Ungaretti wurden unter anderem von Ingeborg Bachmann ins Deutsche übersetzt. Grundlage der hermetischen Dichtung ist der französische Symbolismus.

Was ist Alchemie?

Alchemie ist ein sehr alter Zweig der Naturphilosophie und aus ihr entwickelte sich die moderne Pharmazie und Chemie. Die Trennung dieser naturwissenschaftlichen Zweige vollzog sich im Laufe des 17./18. Jahrhunderts. Die Alchemie befasste sich mit den Eigenschaften von Stoffen und Metallen und ihrer Verwandlung, die in diesem Kontext auch als Transmutation bezeichnet wird. Berühmt ist die Bestrebung der mittelalterlichen Alchemisten, unedle Metalle in Gold oder Silber zu verwandeln. Diese Umwandlung wird in der Literatur oft als »Stein der Weisen« bezeichnet. Es gibt jedoch viele Annahmen, dass sich dieser Veredlungsprozess auf das Innere, die Seele des Alchemisten und auf einen äußeren Prozess bezog.

Was ist die Tabula Smaragdina?

Die Tabula Smaragdina, lateinisch für »smaragdene Tafel«, wird ebenfalls Hermes Trismegistos zugeschrieben. Diese Tafel ist einer der berühmtesten Texte aus der hermetischen und alchemistischen Tradition und eröffnet die Vorstellung eines tiefgehenden Zusammenhangs zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos. Dies wird in zwölf allegorischen Sätzen ausformuliert. Es wird die Metapher von Oben und Unten verwendet, um die kosmischen Beziehungen und durchgehenden Einflüsse aufeinander zu erklären. Der Legende und Interpretation nach meißelte Hermes Trismegistos, der Inhaber allen Wissens, all sein Wissen in diesen Stein. Im 12. Jahrhundert wurden die Sätze aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt. Über den Originaltext gibt es keine gesicherten Daten.

Welche Rolle spielt Hermetik in der Gegenwart?

Wie dir beim Lesen aufgefallen ist, bewegt sich die hermetische Philosophie teilweise in der Welt der Legenden und der Geheimlehre. Diese Ideen hatten einen starken Einfluss auf die Gedankenwelt und philosophisch-spirituellen Vorstellungen des Mittelalters und der Renaissance. Doch auch in der Gegenwart existiert eine lebendige hermetische Tradition als Einweihungsweg für die, die den Wundern und Rätseln dieser Schöpfung und sich selbst – wie innen, so außen – nachspüren und sie erforschen möchten. Für diese Suchenden nach dem Licht und der Weisheit mögen die Artikel in unserem Magazin ein Gefährte sein und neue Horizonte eröffnen. Denn in der Hermetik bilden Theorie und Praxis eine Einheit.

Text: Alice Deubzer

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