Mut zum Fühlen. Die Emotionen meistern

Mut zum Fühlen. Die Emotionen meistern

Bericht von der Integralen Konferenz

Autor: Ronald Engert, Alice Deubzer
Kategorie: Gemeinschaften / Projekte
Ausgabe Nr: 72

Die Integrale Bewegung vertritt einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Gefühle, Denken und Spirit integriert. In ihrer diesjährigen Konferenz widmeten sie sich den Gefühlen und zeigten den Teilnehmern in vielfältiger Weise, was man in Herz, Bauch und Körper so alles erleben kann. Einen ernsten und aktuellen Bezug bildete die Frage nach dem durch das Naziregime und den zweiten Weltkrieg verursachten emotionale Trauma.

Im Sinne der Ganzheitlichkeit
Am Wochenende vom 16. bis 18. Juni 2017 trafen sich in Berlin im wunderschönen Essentis Biohotel an der Spree die Integralen zum achten Mal zu ihrer jährlichen Konferenz. Waren die Konferenzen in früheren Jahren doch sehr intellektuell und kognitiv ausgerichtet, so war diese Konferenz wirklich anders. Einige Impulsvorträge, viele Workshops und am Samstagabend eine Aufstellung ähnlich der Familienaufstellungen standen ganz unter dem Zeichen der körperlichen und emotionalen Erfahrung.

Man konnte wirklich in die Gefühle eintauchen und in sich selbst und im zwischenmenschlichen Kontakt auf den Ebenen unterhalb des Kopfes – Herz, Bauch und Körper – Wahrnehmungen und Erfahrungen erleben.

Natürlich wurde auch das Denken, die kognitive Ebene, nicht ignoriert. Das würde den Anhängern des integralen Paradigmas, wie es von Ken Wilber und anderen Philosophen formuliert wurde, nicht gut anstehen. Es wurde aber in einem ganzheitlichen Zusammenhang gesehen, und das haben sie wirklich vorbildlich praktiziert.

Im Fluss der Gefühle

Für mich war es sehr erfreulich, dass die Gefühle hier endlich die Bedeutung erhielten, die ihnen gebührt. In den alten spirituellen Traditionen und erst recht in der philosophischen Theorie und in den Wissenschaften wurden die Gefühle bisher ignoriert oder als relativ nebensächliche Phänomene behandelt. Es zeigt sich jedoch, dass unser Innenleben und unsere Persönlichkeit – das, was uns ausmacht – durch Gefühle getragen werden.

Bericht von der Integralen Konferenz
Man konnte wirklich in die Gefühle eintauchen und in sich selbst und im zwischenmenschlichen Kontakt auf den Ebenen unterhalb des Kopfes – Herz, Bauch und Körper - erleben.

Wie wir uns selbst fühlen und verstehen, ist wesentlich für unsere Verbindung zur Welt und unser Verständnis der Welt und der Wirklichkeit.
Sehr schön war es für mich zum Beispiel zu erleben, wie in einer Paarübung, in der wir uns über unser gerade anwesenden Gefühle austauschten, sich meine Gefühle von Fremdheit und Unbehagen veränderten und durch das ehrliche und offene Teilen eine Verbundenheit und ein Ankommen möglich wurden.

Mehr über den Kongress »Mut zum Fühlen« können Sie im vollständigen Artikel lesen. (Bestellmöglichkeit am Ende des Beitrags!)

Die Großgruppen Aufstellung Deutschland

An diesem Abend wurden 40 Repräsentanten ausgesucht, die zum Thema Deutschland bestimmte Rollen übernahmen. Hintergrund war das Trauma des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus. So wurden neben der Seele Deutschlands auch der Krieg, die NS-Opfer, die Väter, Mütter und Kinder (in je einem Repräsentanten), die Kriegsversehrten oder etwa die deutsche Landschaft aufgestellt. Es gab aber auch Personen, die die Rolle von geistigen Inhalten repräsentierten, wie zum Beispiel das Maskuline und das Feminine, Freiheit, Hass, Liebe, Ohnmacht, Macht, Führung und Leadership, Selbstvertrauen usw. Eine Stunde sollte man sich den Energien und Gefühlen dieser jeweiligen Personen oder Kräfte hingeben, nicht sprechen und den »Klosterblick« praktizieren, d.h. den Blick auf den Boden richten anstatt in die Augen der andern zu blicken, um die Aufmerksamkeit stärker auf im Körper stattfindende sensorische Wahrnehmungen und Gefühle zu richten und diesen in intuitiven Bewegungen zu folgen. Blickkontakt sollte nur stattfinden, wenn dies konkret zu der Begegnung dazu gehörte. Ich selbst hatte keine Rolle und beobachtete von außen.

Es entwickelte sich eine unglaubliche emotionale Dynamik.

Eine ausführliche Beschreibung zu der Auflösung der Großaufstellung finden Sie im vollständigen Artikel. 😉

Die Versöhnung mit dem Männlichen

Ich saß zunächst noch relativ neutral im Außenbereich und dachte schon, soviel habe mit der Sache doch nicht zu tun, als es mich dann aber plötzlich zum Maskulinen hinzog, das auf dem Boden saß und von einigen Personen umringt war. Eine Frau hatte ihm von hinten die Hände auf die Schulter gelegt und vor ihm saßen zwei oder drei Männer in Meditationssitz, die ihm in die Augen blicken. Das Maskuline wirkte auf mich unglaublich verletzt und geschlagen. Da war Resonanz mit meinem eigenen Gefühl zu meiner Männlichkeit, und mir wurde in dem Moment auch klar, wie stark die kollektive Hypothek auf dem Männlichen liegt, die durch den Krieg und die Schreckensherrschaft des patriarchalen und rassistischen Systems der Nazis entstanden ist. Ich trat hinzu und legte meine Hände auch auf den Rücken des Repräsentanten. Die Frau entfernte sich dann und ich konnte mich stärker an den Rücken anlehnen und das Maskuline stützen aber auch liebkosen. Nach und nach bildete sich je eine Menschentraube um zwei der 40 Repräsentanten: um das Männliche und um die Väter – so bezeichnend –, um sie zu unterstützen (der Mann, der die Väter repräsentierte, lag völlig apathisch auf dem Rücken).

Auf welche harmonische Weise löste sich dieser emotionale Abend auf? Das steht im vollständigen Beitrag. Denn können wir hier leider nicht kostenlos abdrucken. Aber für nur 2,00 € Unterstützungsbeitrag sind Sie dabei! 😉

Bericht von der Integralen Konferenz

Auch ich, Alice, habe Dank Ronald und dem lieben Organisationsteam die integrale Konferenz »Mut zum Fühlen« besuchen dürfen und habe wertvolle Impulse für mich mitnehmen können. Es ist die erste Integrale Konferenz, die ich besucht habe, deswegen kann ich nicht sagen, inwiefern sie sich von anderen integralen Veranstaltungen unterschieden hat oder nicht. Durch die ausgewogene Mischung von Impulsvorträgen, Workshops, leckerem Essen und den persönlichen Austausch mit anderen Teilnehmern wurde der Mensch als ganzheitliches Wesen durchgehend angesprochen wie auch wahrgenommen. In mir kam das Gefühl auf, dass die Organisatoren mit großem Fingerspitzgefühl und Kreativität einen Rahmen geschaffen haben, in dem sich jeder aufgenommen fühlte und all seine Wesensanteile ausleben konnte. Die am Vormittag stattfindende ausgedehnte und angeleitete buddhistische Meditation sensibilisierte mich und ließ meine Gedankenwelt (zumindest) für eine Weile zur Ruhe kommen und so konnte ich fließend in das sanfte Fühlen und Wahrnehmen übergehen. Zudem ist es, wie es sich später herausgestellt hat, die perfekte Grundlage gewesen um durch einen gewaltig emotionsgeladenen Abend zu gehen.

Ich danke dem gesamten Organisationsteam, Referenten und Workshopleiter von Herzen für diese erweiternde Erfahrung!

Webseite: http://integralesleben.org

Die Autorin Alice Deubzer

Über die Autoren

Alice Deubzer
geb. 1993, lebt in Berlin und studiert an der Humboldt-Universität zu Berlin Linguistik und Theologie. Neben ihrem Studium arbeitet sie in der Redaktion der Tattva Viveka mit. Sie ist auf der Suche nach der Essenz des Lebens.

Ronald Engert

Ronald Engert
geb. 1961. Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie, später Indologie und Religionswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt/M. 1994 Mitgründung der Zeitschrift Tattva Viveka, seit 1996 Herausgeber und Chefredakteur. ronaldengert.com

Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.

Erfahren Sie mehr über die ergänzenden Erfahrungen der beiden Autoren.
Lesen Sie die vollständige Fassung in Tattva Viveka 72 oder downloaden Sie diesen Artikel einzeln als ePaper für 2,00 € (Pdf, 6 Seiten).

Der komplette Artikel von Ronald Engert und Alice Deubzer als PDF zum Download

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