Wer wir noch nie waren

Wer wir noch nie waren

Die Realität des persönlichen authentisierten Seins

Autor: Daniel Stacy Barron
Kategorie: Buddhismus
Ausgabe Nr.: 48

Nach seiner Erleuchtung in der Tradition des Zen-Buddhismus erkannte Daniel Barron, dass die nicht-ego basierten esoterischen Pfade des Ostens niemals die wahre Beschaffenheit des Selbst erfasst haben. Er entwickelte das spirituelle Paradigma Theohumanity, nach dem die authentische Version des Selbst auch in der Erleuchtung real und dauerhaft ist. Insofern basiert der Buddhismus auf einem historischen Irrtum.

 

 

 

Ego oder die Empfindung eines individualisierten persönlichen Selbst ist eine illusionäre Projektion, die auf Position beziehender Überanhaftung und Überidentifikation mit den aufsteigenden Objekten des Bewusstseins beruht. Die fünf Skandhas können erklären, warum und wie alle Formen eines durch sich wahrgenommenen Selbst aufsteigen.
Der Buddhismus ist weit mehr als nur ein weiteres Paradigma oder eine weitere Philosophie und repräsentiert eine Absolute, zeitlose und unwandelbare Weisheit, mit Erleuchtung als letztlichem und nicht zu übertreffendem Ziel des Bewusstseins. Aus der Sicht der transpersonalen Psychologie hat ein auf dem Dualismus beruhendes Selbst dann eine ausreichend kritische Masse gebildet, wenn es grundlegende Maslowsche Kriterien für menschliches Funktionieren erfüllt, und dies befähigt den betreffenden Menschen zur Erforschung der eigentlichen illusorischen Basis der individualisierten Existenz auf dem Boden des Ego.
Der Buddha oder Maitreya, wie er in der buddhistischen Eschatologie allgemein verstanden und seit Jahrhunderten dargestellt wird, würde das Weltbild und die grundlegende Lehre des Buddhismus bestätigen und nicht in Frage stellen. Jegliche Kritik daran, dass erleuchtete Lehrer an Nicht-Anhaftung und Nicht-Selbst anhaften, ist immer die Projektion eines unerleuchteten Selbst, das verzweifelt an sich selbst festzuhalten versucht. DieWidersprüchlichkeit bei erleuchteten Lehrern ist ein Beweis für ihren erleuchteten Zustand – in ihm verändern sich Sein und Bewusstsein jeden Augenblick wie die Flamme einer Kerze.
Zwischen den fernöstlichen Methoden zur nondual ausgerichteten Erleuchtung, den mehr an Indien orientierten Methoden von Einheit und den ritualistischeren Formen des Tibetanischen Buddhismus bestehen keine Unterschiede. Der transzendentalisierte Osten mit seiner Basis im Nicht-Selbst ist spirituell weiter entwickelt als der Westen, der noch in Ausdruckswelten feststeckt, die von einem Ego ausgehen. Deswegen muss er (der Westen) für die Weiterentwicklung seiner geringeren Bewusstseinsstufe nach Osten blicken.

Neun Positionen, an denen erleuchtete und unerleuchtete Buddhisten weltweit in Ost und West zutiefst anhaften, und schon die Konfrontation nur einer einzigen davon löst fast immer heftige Reaktionen aus, die das eigentliche Herz des Buddhismus Lügen strafen. Doch was, wenn jede einzelne dieser Prämissen nie wirklich wahr wäre, sondern nur eine partielle und manchmal zutiefst irreführende Klarheit über die Natur des menschlichen Bewusstseins?
Oder um es noch mehr zuzuspitzen, wie viele erleuchtete und unerleuchtete Buddhisten, ob aus einer demütig-bescheidenen und offenen oder überheblichen Geisteshaltung heraus, interessieren sich wirklich für die Beschäftigung mit einer solch bedrohlichen Fragestellung und wollen sie gar weiter verfolgen? Der winzige Prozentsatz, der sich vermutlich dafür interessiert, ist ein direkter Maßstab für die Dringlichkeit, mit der der Buddhismus seine eigenen Grenzen und seine Überheblichkeit betrachten sollte.

Doch was, wenn jede einzelne dieser Prämissen nie wirklich wahr wäre, sondern nur eine partielle und manchmal zutiefst irreführende Klarheit über die Natur des menschlichen Bewusstseins?

 

Daniel Barron

Was wäre, wenn statt dessen …

…das Ego oder das Gefühl eines individualisierten persönlichen Selbst lediglich in einem Bewusstseinsbereich eine illusorische Projektion wäre und diese Tatsache Raum dafür lässt, dassWesensaspekte, die auf dem Nicht- Selbst beruhen, neben Wesensaspekten existieren können, die tatsächlich real, dauerhaft und nicht illusorisch sind? … das Modell der fünf Skandhas bereits im ersten Skandha einen Irrtum in sich trüge, der die anderen vier hinfällig werden lässt, wo es doch eigentlich definitionsgemäß für einen Aspekt der Buddhanatur unmöglich ist, vor einem anderen Aspekt der Buddhanatur zu erschrecken oder zurückzuweichen? Und nichts einen Grund für ein solches Erschrecken oder Zurückweichen, das als Ur-Wurzel für die Illusion des Egos gilt, angeben kann, weil jede Erklärung in einem Widerspruch zum Wesen der auf dem Nicht-Selbst beruhenden Buddhanatur steht?

… der Buddhismus, einschließlich des Zen, sich in seiner Besessenheit mit den drei Daseinsmerkmalen der bedingten Existenz, den vier edlen Wahrheiten, den sechs Daseinsbereichen, dem achtfachen Pfad sowie Dutzenden davon abgeleiteten Annahmen über das menschliche Bewusstsein nicht von allen anderen Paradigmen oder spirituellen Philosophien unterschiede, die ebenfalls metaphysische Prämissen und Lehren über das menschliche Leben haben? Und daher keine unwandelbare oder absolute, letztendlicheWeisheit repräsentieren kann, was seinen Anspruch darauf ebenso beispielhaft arrogant sein lässt wie bei anderen, nicht erleuchteten Religionen und spirituellen Richtungen, die behaupten, einzige im Besitz der Wahrheit zu sein?

… das Erfüllen grundlegender Maslowscher Parameter menschlicher Funktionalität im Sinne der transpersonalen Psychologie lediglich eine verkümmerte Form eines falsch angepassten und strategischen Selbst unterstützen und fördern würde, wobei die darunter liegende wirkliche authentische Version des Selbst ignoriert wird, da diese nur durch eine bisher nie zur Verfügung stehende komplette Neudefinition menschlicher Emotionalität und ihrer Vorrangstellung in unserem Sein zugänglich werden kann? Was hieße, dass alle Menschen, die in der Vergangenheit erleuchteten, nur die falschen, strategischen und angepassten Aspekte ihres Selbst erleuchtet hätten und dies wiederum erklären würde, warum Unmenschlichkeit, Grausamkeit, Arroganz und missbräuchliche Sexualität, was alles als Eigentümlichkeit des erleuchteten Zustands entschuldigt wird, bei erleuchteten Lehrern gang und gäbe ist, also die Verkrüppelung des falschen strategischen Selbst im erleuchteten Zustand verkörpert und ausgelebt wird?

[…]

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Tattva Viveka 48

Diesen Artikel als PDF downloaden:

Wer wir noch nie waren (PDF)

 2,00

Daniel Barron
Wer wir noch nie waren.
Die Realität des persönlichen authentisierten Seins

Nach seiner Erleuchtung in der Tradition des Zen-Buddhismus erkannte Daniel Barron, dass die nicht-ego basierten esoterischen Pfade des Ostens niemals die wahre Beschaffenheit des Selbst erfasst haben. Er entwickelte das spirituelle Paradigma Theohumanity, nach dem die authentische Version des Selbst auch in der Erleuchtung real und dauerhaft ist. Insofern basiert der Buddhismus auf einem historischen Irrtum.
 

 

Artikelnummer: TV048e_03 Schlagwörter: , , ,

 
 

Keine Kommentare

Kommentar abgeben