Aus der Stille in die Kraft - Tattva Viveka Magazin
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Aus der Stille in die Kraft

Kongress des Forum Enlightenment vom 22.-24. Juli 2016 in Berlin

Aus der Stille in die Kraft

Kongress des Forum Enlightenment vom 22.-24. Juli 2016 in Berlin

Autor: Marion Schaller
Kategorie: Spiritualität
Ausgabe Nr: 67

Der Kongress findet dieses Jahr zum fünften Mal und unter neuer Leitung statt. Malou Schaller möchte nun von den Höhen des erwachten Bewusstseins den Weg zurück in die Welt beschreiten. Wir sind Menschen mit Bedingtheiten und leben in der Welt der Relativität. Ein vollständiges Erwachen integriert die beiden Ebenen.

Handeln aus der Stille ist klar, ausgerichtet und kraftvoll.

Tattva Viveka: Das Motto für das diesjährige Treffen des Forum Enlightenment lautet »Aus der Stille in die Kraft«. Was bedeutet das?

 

Malou Schaller: Ob im spirituellen Sinne aufgewacht oder nicht, so viele Menschen fühlen sich energielos, sind nicht friedlich in ihrer Interaktion oder unklar, wie sie am besten für sich und andere handeln. Wenn ein Handlungsimpuls aus der Stille kommt, dann basiert er auf Klarheit, Frieden und Verbundenheit – eine völlig andere Qualität.

Beim Forum Erleuchtung ging es vier Jahre lang um das spirituelle Aufwachen, d.h. zu erkennen, dass wir DAS sind. Viele Menschen haben diesen Shift der Identifikation vollzogen, vom »Ich bin dieser Körper-Mind-Gefühle-Organismus« hin zum »Ich bin …« ewig, alles, nichts …

Mit dem Motto »Aus der Stille in die Kraft« möchte ich ein Signal in der spirituellen Szene setzen, vom Berg wieder herunter in die Welt zu kommen und das Handeln in der menschlichen Form in den Fokus rücken. Dass wir in Wirklichkeit DAS sind, oder Alles oder Nichts, ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit ist, dass wir alle Mensch sind, vergänglich und begrenzt. Mich interessiert, was es bedeutet, in vollem Umfang und bewusst Mensch zu sein, in dem jeweiligen Body-Mind-Organismus und in dieser Welt, fest verankert in der Stille!

Wenn wir uns als ewig und die Stille als Quelle erkannt haben, uns mit einander verbunden fühlen und die spirituelle Suche beendet ist, können wir ganz anders in der Welt agieren. Handeln aus der Stille ist klar, ausgerichtet und kraftvoll.

Sind wir emotional oder energielos, ist das ein Zeichen die Stille aufzusuchen: sich dem zuzuwenden, was ist, hier und jetzt. Wenn wir uns durch die Schichten aus Emotionen und Gedankengespinsten »durchfühlen«, sind wir Ruhe, Frieden und Geborgenheit. Genährt können wir dann Impulsen folgen, die aus der Quelle kommen und nicht aus dem persönlichen Ich.

Aus der Stille in die Kraft
Auf dem Kongress des Forum Enlightenment in Berlin

Wie hängen das Absolute und das Relative (die Form) zusammen? Was hat Heilung und Aufgewachtes Sein miteinander zu tun?

Alles, was aus dem Ewigen, Formlosen auftaucht und eine Gestalt annimmt, ist in Bewegung – blühen, wachsen, sich verbinden, fließen, leben, sich in der jeweiligen Gestalt ausdrücken. Wenn das mit Vertrauen und Hingabe geschieht, gibt es kein Problem, sowie der Fluss fließt, ohne dass ihm jemand gesagt hätte, wohin er fließen muss, oder der Zugvogel fliegt, so wie es für ihn vorgesehen ist. Doch wenn sich ein »Ich« dazwischen schiebt, wenn eine Identifikation mit dem Verstand, den Gefühlen und/oder dem Körper entstanden ist, dann kann es zu Problemen kommen. Die Ursachen von Leid sind Vermeidung, Anhaftung und Unwissenheit.

Ein wacher Mensch kann bei anderen diese Mechanismen erkennen und helfen, sich dieser bewusst zu werden, um sie loszulassen, damit der natürliche Fluss wieder ungehindert fließen kann. Das bedeutet keine fatalistische Unfreiheit, sondern es ist die Freiheit, der Energie zu folgen.

Das Formlose und die Form sind immer gleich vorhanden. So lange es etwas gibt, das wahrnimmt, gibt es Form. Und wenn es Form gibt, gibt es auch das Formlose, aus dem es auftaucht und woraus es ursächlich besteht, nämlich Nichts.

Wir haben erkannt, dass die Form Illusion ist, ebenso wie ein Traum, ein Computerspiel oder eine Sonate von Bach, die keine materielle Substanz hat – und doch ist alles existent. Gleichzeitig existent und nicht existent! Für den, der ich eigentlich bin, DAS, gibt es das alles nicht wirklich. Und für mich als in Zeit und Raum verortetes Wesen ist es alles existent, solange ich auf dieser Ebene agiere. Alles ist eine Frage der Ebene.

In der Energetik, der Lehre vom Zusammenhang von Energie und Materie und dem Umgang damit, kann man sich gleichzeitig auf beiden Ebenen befinden. Ich kann in einer Heilsitzung meine Hand am Bauch des Klienten haben, die Verspannungen fühlen, mich mit ihm in das weite stille ewige Feld hinein auflösen und ihn damit daran erinnern, was er eigentlich ist: Liebe, Frieden, Leere. Eine Haltung von Dankbarkeit und Hingabe ist die beste Einladung für Heilung, die von selbst geschieht.

Das Erwachen ist ein Ankommen in der Stille jenseits des Ich. Was sieht man, wenn man aus der Stille blickt, lauscht und fühlt? Wie handelt man?

Es ist kein Ankommen, weil es niemanden gibt, der erst nicht dort war und dann dort ist. Es ist eine andere Dimension. Wir sind schon immer DAS und kein »Ich« kann das erkennen, erleben oder dort ankommen. Wenn jemand sich in die Stille hinein auflöst, gibt es dann keinen mehr, der irgendwo ankommt. ES IST oder DAS IST.

DAS ist jenseits von Raum und Zeit und jeglicher Begrenztheit eine leere Fülle, ein lichtvolles Schwarz, ein bewegungsloses Pulsieren, ein unendliches Nichts, ein formloses Alles, reines Potential, alle Zeiten und Formen zeitlos, formlos und unbeschreiblich, da es nichts gibt, was es ist oder nicht ist. Menschen, die daraus »wieder zurück kommen«, haben dann gewisse Qualitäten gemäß ihrer Persönlichkeit, die auf das Göttliche hinweisen. Manche sind faszinierend frei und unangehaftet, andere haben ein völlig offenes Herz und man schwimmt förmlich in Liebe in ihrer Gegenwart. Ein klarer Geist und scharfer Verstand können auch Qualitäten davon sein, ebenso Mut, Stille, Frieden und Mitgefühl.

Die Worte »Aufwachen« oder »Erwachen« sind für mich unglücklich, denn sie implizieren, dass es jemanden gäbe, der aufwachen kann. Dem ist meiner Erfahrung nach nicht so. Ich kann kein Ich dorthin mitnehmen, wo es keine Form gibt.

Erleuchtung ist nochmal etwas anderes. Ich habe in meinem Leben erst einen Menschen getroffen, der sich konstant in diesem »Buddhazustand« befindet, unangehaftet und frei.

Bei den meisten entwickelt sich nach einer Phase, wo keine Ich-Sätze gebildet werden können, wieder so etwas wie eine künstliche Identität. Beides ist dann da, die wirkliche Identität ruht in der ewigen Stille und eine »künstliche« in der scheinbaren Person. Bei manchen kommen wieder mehr, bei manchen weniger Anhaftungen dazu. Davon sind wir nicht frei, solange wir Menschen sind.

Aber was ist nach dem Aufwachen dauerhaft anders? Es gibt keine spirituelle Suche mehr. Es gibt einen tiefen anhaltenden Frieden. Das ewige Zweifeln ist einer Gewissheit gewichen. Anstatt Glauben ist da ein Wissen um die Wahrheit. Wir sind frei von existentieller Angst und fühlen uns mit allen und jedem verbunden. Wir wissen um die Einheit von Allem. Das Leben wird insgesamt leichter. Wenn das Aufwachen mit einer Herzöffnung einhergeht, was nicht bei jedem so ist, dann wird die Liebe als das Wichtigste erkannt.

Wie war das bei mir? Nach Wochen völliger Seligkeit und Ichlosigkeit kam wieder eine Identifikation mit der Person und der Geschichte dieser Person, die sozusagen mein Fenster in diese imaginäre Welt ist. Das, was ich eigentlich bin, »verortet« sich in Raum und Zeit durch dieses Fenster.

»ICH bin müde, fit, glücklich, traurig …« konnte ganz lange nicht ernst genommen werden. Es fühlte sich an, als würde ich ein Computerspiel spielen und meine Person sei mein Avatar. So ist es ja auch eigentlich. Aber dann kam mehr und mehr Identifikation und nun nach zehn Jahren fühle ich mich mehr als die Person, aber ich bin in der Stille verwurzelt und geborgen. Es ist so was wie meine Heimat geworden. In meiner Arbeit mit Menschen oder wenn ich meditiere, löse ich mich in die Stille hinein auf und verschwinde mehr oder weniger. Dies geschieht nie wieder so restlos wie damals vor zehn Jahren, aber mit der Erfahrung mal »gestorben zu sein« ist das Leben immer noch anders: freier, friedlicher und angstfreier. Ein ganz großer Unterschied ist, dass ich mich früher immer völlig fremd und allein in der Welt gefühlt habe. Es war sehr schmerzhaft, keinerlei Verbindung zu anderen zu haben. Aber jetzt ist es genau umgekehrt. Ich fühle mich mit allem und jedem verbunden und nah. Das ist wunderschön. Das Leben ist einfach lebenswert geworden.

Mir scheint, dass viele aufgewachte Menschen sich nach einer Zeit der Ichlosigkeit doch wieder mit Aspekten ihrer Person identifizieren oder zumindest nicht frei von unbewussten Anhaftungen oder Vermeidungen sind. Dennoch lebt jeder von ihnen zumindest einen göttlichen Aspekt in Reinform: Freiheit, Liebe, Stille, Leere, Klarheit oder Wahrheit.

Wenn man ohne die Identifikation mit der Person ist, ein Buddha, dann ist da ein tiefer Frieden und Freiheit von Angst, dadurch ist alles leicht und einfach. Der Geist ist ruhig, weil es ja nur das Jetzt gibt und die vielen Geschichten und Sorgen, die mit der Zukunft und der Vergangenheit zu tun haben, wegfallen. Sich mit allem verbunden zu fühlen bewirkt auch ein offenes Herz, und da erkannt wurde, dass alles schon ist, muss man auch nirgendwo mehr hin und ist dadurch entspannt und hat Zeit. Die Sinne sind wach. Entscheidungen treffen sich »von selbst« und man verfügt über so viel mehr Energie, weil alles Werten, Ordnen und Vermeiden wegfällt. Die Energie kann viel effektiver genutzt werden, weil kein Widerstand gegen das da ist, was ist.

Marion Schaller

Über die Autorin

Marion Schaller, Schauspielschule Konservatorium in Wien, Projektleiterin Kulturring Berlin, Schauspielerin, Theaterpädagogin, Masseurin. Zwei Töchter.  Entwickelte »The Loving Touch«, eine Methode emotio-spiritueller Körpertherapie. www.thelovingtouch.de

Wer Interesse hat, sich über diesen Themen auszutauschen, sollte den Kongress besuchen.
Nähere Infos: www.forumenlightenment.de

Aus der Stille in die Kraft (PDF)

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Marion Schaller
Aus der Stille in die Kraft
Kongress des Forum Enlightenment vom 22.-24. Juli 2016 in Berlin

Der Kongress findet dieses Jahr zum fünften Mal und unter neuer Leitung statt. Malou Schaller möchte nun von den Höhen des erwachten Bewusstseins den Weg zurück in die Welt beschreiten. Wir sind Menschen mit Bedingtheiten und leben in der Welt der Relativität. Ein vollständiges Erwachen integriert die beiden Ebenen.
 

 

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