Buchbesprechungen Juni 2023

Buchbesprechungen Juni 2023

Anthony William: Heile dein Gehirn

Anthony William

Heile dein Gehirn

Band 1, Das Basisbuch.
Die Wahrheit über Angstzustände, Depression, Long Covid, chronische Erschöpfung, Alzheimer und Demenz
Arkana, 704 S., 2023, Hardcover, €30,00

Band 2, Das Praxisprogramm.
Hochwirksame Ernährungsstrategien und maßgeschneiderte Nährstoff-Therapien bei Angstzuständen, Depression, Long Covid, chronische Erschöpfung, Alzheimer und Demenz
Arkana, 592 S., 2023, Hardcover, €30,00

Unsere Ernährung hat Einfluss auf unsere Gesundheit. Nicht nur, dass wir länger fit bleiben, wenn wir uns gesund ernähren, nein, selbst wenn wir bereits chronisch erkrankt sind, kann die richtige Nahrung uns helfen wieder zu genesen. In seinem neuen Buch-Duo »Heile dein Gehirn. Das Basisbuch« und »Heile dein Gehirn. Das Praxisprogramm« geht der amerikanische Autor Anthony William, auch bekannt als Medical Medium, Gesundheitsirrtümern und Wissenslücken der Schul- und Alternativmedizin rund um das wichtigste Organ des menschlichen Körpers, das Gehirn, auf den Grund. Der wahre Ursprung vieler Leiden und Erkrankungen ist der Medizin bis heute ein Rätsel. Kaum jemand ahnt, dass viele Symptome durch ein chronisch entzündetes neurologisches System hervorgerufen werden. Die Hauptauslöser, so William, sind Viren, Bakterien, Toxine wie Schwermetelle, Strahlung und Pestizide aus unserer Umwelt, die diese entzündlichen Vorgänge in unserem Körper hervorrufen, indem sie Nerven und Neuronen schädigen.

William, der sich seit über 25 Jahren der Heilung von chronischen und mysteriösen Krankheiten widmet und seine Informationen aus der geistigen Welt bezieht, verrät in diesen beiden Büchern, wie Gehirn und Nervensystem wirklich funktionieren, auf welche Gefahren wir besser vorbereitet sein sollten und wieso psychische Leiden oft falsch diagnostiziert werden. Dabei sind Obst, Gemüse, Kräuter, Wildpflanzen und einige Supplemente die Werkzeuge, die der Autor für die Heilung einsetzt. In seinem Praxisprogramm gibt er detaillierte Dosierungsempfehlungen und Informationen, damit sich der Leser seinen individuellen Heilplan zusammenstellen kann. Im Mittelpunkt stehen dabei eine umfangreiche Entgiftung und eine ausreichende Versorgung des Körpers mit allen Vitaminen und Mineralien, die wir für eine vollständige und andauernde Genesung brauchen. Neu sind unter anderem die wirkstoffkonzentrierten Brain Shots und die fortgeschrittene Schwermetallentgiftung. Fazit: Tausende von Erfahrungsberichten belegen bereits die Wirksamkeit von Anthony Williams Maßnahmen. Wer offen für neue Informationen ist, wird beim Lesen viele Aha-Momente haben. Zwei Bücher für alle, die sich nach alternativen Gesundheitsansätzen sehnen und die Hoffnung auf Heilung nie aufgegeben haben.

Stefanie Aue

Cremer, Heussinger, Görner, Wilk: Revolution des Denkens

Cremer, Heussinger, Görner, Wilk

Revolution des Denkens
Mensch bleiben im Zeitalter von Post Humanismus, Biotechnologie und künstlicher Intelligenz

FBV, gebunden,
297 Seiten, 25,00 €

Dieses Buch von einem vierköpfigen Autor:innenteam ist ein engagiertes Plädoyer dafür, die europäische Denktradition und Gesellschaftsform mit ihrem Humanismus und ihrer individuellen Freiheit weiterzuentwickeln und zu der technischen Evolution nun auch eine geistige hinzuzufügen.

Wirklich interessant wird das Buch zum Ende hin, vor allen Dingen im letzten Kapitel, wo es um die Mystik als Initialzündung eines neuen Denkens geht. Dem voraus geht aber ein Panoramablick auf die Entwicklung der westlichen Kultur und den Stand der Dinge. Wir erfahren von den Astronauten, die den Sprung ins Weltall geschafft haben, und was diese Öffnung des räumlichen Horizontes für unsere geistige Entwicklung bedeutet. Wir lesen über die Evolutionstheorie, das Geld und die Wirtschaft. Das Thema künstliche Intelligenz und der Mensch als unsterbliche Maschine wird thematisiert und schließlich kommen wir zur Systembiologie, die eine erste Ausblick auf etwas Tieferes gibt, nämlich auf ein neues Verständnis von Ganzheit. Der Mensch ist nämlich viel mehr als eine Anhäufung von Zellen und Reizen.

Die Autor:innen schürfen dabei in allen Gebieten der westlichen Geisteskultur. So finden sich Bezüge zu Goethe, Platon, Dionysios Areopagita, Karls Jaspers und Martin Heidegger, um nur einige wenige zu nennen. Wie bleibt der Mensch im Zeitalter von Posthumanismus, Biotechnologie und künstliche Intelligenz ein Mensch? Und welche Revolution des Denkens brauchen wir? Das sind sehr wichtige Frage unserer Zeit, die in dem Buch kenntnisreich und gut verständlich dargelegt werden. Die Autor:innen machen deutlich, „es gilt zunehmend, den Menschen als geistiges Wesen, als geistige Persönlichkeit herauszuarbeiten“ (152). Die humanistischen Werte der Aufklärung, Würde, Moral, Freiheit, Verbundenheit in der Gemeinschaft, Wahrheit, das freie Individuum und Demokratie sind wichtige Eckpunkte in ihrem Entwurf.

Die spirituelle Ausgangsbasis des Buches ist einerseits das Christentum, andererseits das Freimaurertum. Im Unterschied zu östlichen Traditionen betont die westliche Mystik auch die Individualität des Menschen, die in der mystischen Erfahrung durchaus erhalten bleibt. So schreiben die Autor:innen: „In der christlich-abendländischen Tradition gibt es keine Auflösung des Selbst in ein größeres oder höheres Sein. Es gibt eher eine Schau des absoluten Seins, die in Einheit mit diesen stattfindet, aber man verliert dabei nie seine eigene Identität, denn die Einheit ist nicht differenzfrei; das Ego aber spielt keine Rolle mehr. Deshalb haben die christlichen Mystiker, besonders die Mystikerinnen unter ihnen, die Einheitserfahrung mit dem Liebesakt verglichen: die bedingungslose und liebende Vereinigung zweier Menschen, die sich dabei nicht auflösen, sondern ihre Körper behalten.“ (250f.).

Das Buch plädiert dafür, die Mystik als Initialzündung eines neuen Denkens in Anwendung zu bringen. Mystik ist dabei immer eine persönliche Erfahrung, die über Informationen hinausgeht. Zwei wichtige Eigenschaften beschreiben die Autor:innen mit der Affektivität und dem Staunen. Affektivität bedeutet, in dieser Erfahrung auch ein Fühlen zu erleben. Karl Rahner hat es so formuliert: „Der Fromme, der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein.“ (257).

Die mystische Erfahrung ist eine Erfahrung des Staunens und der absoluten Ergriffenheit. Sie ist aperspektivisch und integral, geht aber von einem absoluten Pole aus. „Nur von hier, vom ›Absoluten‹, ist es möglich, sich und seine Probleme zu relativieren und seine gesamte Umwelt und sein Denken und Handeln mit einzubeziehen.“ (257f.)

Das Buch ist ein reichhaltiger Fundus zur Kulturgeschichte und Kulturtheorie des Abendlandes. Über die kulturhistorischen Darstellung hinaus wirken die eigenen philosophischen Schlussfolgerungen etwas verhalten. Hier hätten die Autor:innen ausführlicher werden können. Aber vielleicht ist das auch gut so, weil es eine Offenheit mit sich bringt, die angesichts der Frage, wie es mit der Menschheit weitergeht, geboten ist. Es gibt noch keine fertigen Lösungen, und jede:r Einzelne ist gefragt, sich bewusst und im Sinne einer geistigen Menschheit damit auseinanderzusetzen.

Ronald Engert

Sandra Larence: Hexengarten

Sandra Larence

Hexengarten
Reise in die Welt der magischen Pflanzen

At-Verlag 2022
gebunden, 208 Seiten, 32,00 €

Die Buchautorin und Journalistin Sandra Lawrence entführt uns in diesem Band in die sagenhafte Welt der magischen Pflanzen und lässt uns an ihrer Zauberkraft teilhaben, die seit jeher die Menschen begleiten und zu allen Zeiten von Hexen, Heilerinnen und Kräuterkundige für vielfältige Zwecke angewandt wurden. In 50 Porträts werden die magisch stärksten und sagenumwobensten Pflanzen der Welt beschrieben: Den Anfang macht der berühmte Gefleckte Schierling, der als wichtige Hexenpflanze betrachtet, dem eine halluzinogene Wirkung nachgesagt und ebenfalls mit der Totenbeschwörung in Verbindung gebracht wird. Zudem kann bei dieser Pflanze gleich eine kulturgeschichtliche Anekdote geteilt werden, da der berühmte altgriechische Philosoph Sokrates durch »den sprichwörtlichen Schierlingsbecher den Tod fand« (S. 16). Doch auch »gewöhnlichere« Pflanzen werden in ihrer volkskundlichen sowie historischen Nutzung beschrieben – wie der gewöhnliche Löwenzahn – und ihre kulturgeschichtlichen Kontexte und Auswirkungen beleuchtet. Auch Legenden und Erzählungen, die aus dem Volksglauben stammen und vielfach aus einer Mischung aus Aberglauben und Empirie hervorgingen, werden berichtet sowie die Verbindung zwischen Magie und Wissenschaft thematisiert. Die Grenzen zwischen diesen beiden Ansätzen und Weltanschauungen verschwimmen zwar, doch gemäß der magischen Auffassung tragen Pflanzen ein größeres sowie geheimnisvollere Potenzial in sich und nicht nur die messbaren und wissenschaftlich nachweisbaren Wirkstoffe machen ihre Magie aus.

Bestimmten Pflanzen werden gewisse Kräfte nachsagt, die man sich als Mensch zunutze machen kann, um sich zu heilen, die Gesundheit zu pflegen, Magie zu praktizieren oder auch um seine Libido zu stärken und eine umgarnte Person für sich zu gewinnen. Dies ist der Einsatzbereich von Liebeszauber und Liebestränke, dafür wurde beispielsweise das Baldriankraut verwendet. Auch manche Kräuter, die wir aus der Küche kennen und nutzen, werden genannt, wie das Basilikum, wobei es unter den alten Griechen keinen besonders guten Ruf genoss. Auf der Insel Kreta wurde es mit dem Tod assoziiert, deshalb galt es als »böses Kraut«, und in anderen Teilen Europas sah man es als Hexenkraut. Das Buch ist in verschiedenen Kapiteln unterteilt, und ein ganzes Kapitel widmet sich der dunklen Seite, dies sind die Pflanzen des Schattens.

So ist das Buch nicht nur inhaltlich und botanisch kenntniserweiternd und erzeugt Lust, sich noch stärker mit der zauberhaften Welt der Pflanzen zu befassen und sich ihren Geheimnissen zu widmen, auch die wunderschönen botanischen Abbildungen und Herbarbelegen aus den Archiven der Royal Botanical Gardens in Kiew müssen hervorgehoben werden und lassen das Buch zu einem sinnlichen Erlebnis werden.

Alice Deubzer

Bildnachweis: © Adobe Stockphoto

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