Corona-Trauma

Corona-Trauma

Eine Stellungnahme aus der Perspektive des Herzens

Autor: Silke Amrita Fischer
Kategorie: Politik
Ausgabe Nr: 85

Corona erhitzt die Gemüter und es gibt manche, die sehen schon die Diktatur am Horizont. Andere erleben darin eine Chance zu tieferer Freiheit. Ist der Horror vor Schlafschafen und globaler Elite vielleicht die Projektion eigener Wunden? Die Autorin meint: Hinter den Einschränkungen liegt ein neuer Horizont.

Während die einen auf den Straßen meditieren, um auf ihre Grundrechte aufmerksam zu machen, nehmen andere diese Zeit als durchaus konstruktiv wahr. Zugegeben, es läuft nicht für alle rund. Gerade wenn die persönliche Existenz bedroht ist, hat man keine Lust drauf, in dieser Situation etwas Gewinnbringendes zu sehen. Das ist durchaus verständlich und nachvollziehbar. Doch auch hier rennt nicht jeder auf die Straße, um für eine Meinungsfreiheit zu kämpfen.

Nun betrifft die Lage gerade jeden und doch nimmt sie nicht jeder gleich wahr. Da erleben einige die scheinbar tiefsten Eingriffe in ihre Interpretation von Freiheit und andere bringen der Veränderung keinen Widerstand entgegen.

Für mich persönlich ist diese Zeit wie ein Katapult in neue Erfahrungen und Erkenntnisse, da hätte ich sonst lange meditieren müssen (und das nicht auf Marktplätzen), um meinen Horizont zu erweitern. Das Anhalten des Hamsterrades und der damit verbundene Rückzug haben mir persönlich gezeigt, wie wenig ich Kontakte konsumieren mag. Mir sind stabile Beziehungen wichtig und ich schätze gute Freunde, doch am Ende aller Tage bleibt eine Handvoll übrig. Mein Alltag war voll mit Terminen, Treffen und Weiterbildungen, all das kam zum Stillstand. Ich hatte wie durch Zauberhand Zeit, mich mit dem zu beschäftigen, das ich sonst wegdrücke oder ruhigstelle, auf später verschiebe. Die überschüssige Zeit war wie ein Tor zu mir selbst. Der Antrieb, mich kümmern zu müssen um meine Mitmenschen, kam völlig zum Erliegen und so beschäftigte ich mich mit mir selbst auf eine sehr freie, kreative Art und Weise.

Die Stille, die so entstand, zeigte mir das, was mir persönlich in meinem Leben als wesentlich erscheint.

ein Schutzschild trage ich sonst den Protest in mir, der nun bei den Demonstrationen der Corona-Rebellen verebbte, da ich die Forderungen nicht spüren konnte. Meine Freiheit definiert sich nicht durch das, was ich tun kann, oder das, was mir möglich ist zu tun. Ich sah keinen Feind in Bill Gates und wie sie alle heißen und all die Erklärungen, wie schlimm die Mächtigen im Außen sein sollen, machten mir keine Angst, da ich mich vollkommen in Sicherheit fühlte und es immer noch tue. Auch meine Meinung kann ich frei von der Leber weg mitteilen und auch das tat ich bereits vor dieser Zeit. Wenn ich nun lese oder auch privat mitbekomme, wie sich Menschen in den Wahn hineinsteigern, dass sie nicht alles sagen dürften und dass man nicht über alles diskutiert, ist das für mich ein wenig Kindergarten. Wie soll ich sachlich mit jemandem sprechen, der mir auf Teufel komm raus erklären will, das zwei plus eins fünf ergibt? Wie kann man Menschen erreichen, die sich selbst als abgespalten wahrnehmen?

Als würde ein altes Trauma aufbrechen, alte Geschichten, die sich nicht beruhigen lassen, beginnen aufzusteigen. Die ganze Welt zeigt gerade ihre Wunden. Während hier verwirrte Zeitgeister den Davidstern tragen und so die Brücke in die Nazizeit lebendig werden lassen, als hätten sie das Trauma des Krieges noch nicht verarbeitet, kann man auf der ganzen Welt wahrnehmen, wie sich altes, unterdrücktes Leid einen Weg bahnt. In Amerika verdrängte man den Rassismus gegen die Schwarzen bis in den hintersten Winkel des Bewusstseins, all das schwemmt wie Treibholz nach oben.

Schaue ich mir die Welt in diesen Tagen an, sehe ich viele alte Geschichten und Prägungen, die ans Tageslicht kommen. Sich hinter Geschichten zu verstecken, ist ein alter Mechanismus, um sich von seinem wahren Selbst zu entfernen.

Corona im Nervensystem triggert alte Geschichten, möchte, dass wir die Kontrolle behalten, und verschüttet den Zugang zum Vertrauen. Die Angst, dass Meinungen nicht frei sind, ist für mich ein Hinweis darauf, dass es sich hier um alte Geschichten handeln muss. Gerade Menschenfänger, wie braune Parteien, wittern in dieser Angst die Möglichkeit, neue Abhängigkeiten zu erzeugen. Die Wut auf das System wird forciert und dort, wo giftige Wut im System ist, kommt es zu einem Einkochen des Traumas.

Freiheit bedeutet nicht, zu reisen, wohin man will, und zu kaufen, was man möchte. Freiheit erwächst aus einem selbst.

Wer sich seiner Freiheit bedienen möchte, dem empfehle ich, beginnt im nahen Umfeld. Mal dem Partner mitzuteilen, ganz klar und frei, dass der Umgang mit Alkohol einen ankotzt, oder der Schwiegermutter mal eröffnen, dass man keinen Bock mehr hat, wie ein Kleinkind behandelt zu werden. All das ist ein Aspekt von Freiheit und kann sofort umgesetzt werden. Dem Partner frei mitzuteilen, dass der Sex langweilig ist, ist auch Freiheit. Wer hier beginnt mit seiner Umsetzung von Freiheit, löst viele alte Geschichten und somit Traumata auf.

Die Menschen, die mir sehr nahestehen und mit denen ich mich unterhalte, erleben diese Zeit nicht als Kontrollverlust. Wenn dann ist es der Verlust von Rücklagen und auch hier ist bei vielen der innere Kompass so eingestellt, dass alles im Fluss ist und die Zeiten auch wieder anders werden.

All jene, die nun scheinbar eine Wahrheit erkannt haben, die mir verschlossen bleibt, da ich dem Mainstream verfallen bin ;-), sind alles andere als im Frieden. Somit kann es ja mit der Erkenntnis nicht so tief gehen, denn wahre Erkenntnis schenkt Frieden, egal wie die Umstände sind.

Nelson Mandela war Jahrzehnte in Einzelhaft und erkannte, dass Freiheit mehr ist als Konsum. Diese innere Haltung von Freiheit ließ ihn die Zeit im Gefängnis überstehen.

Corona und all die Maßnahmen haben als Folge, dass viele Menschen einen Verlust erleben, auch wenn sie dies selbst nicht wahrnehmen.

Da in vielen Biografien Verlust vorkommt, triggert dieser Auslöser alte Wunden und es kommt zu Panik, die man auf Schlafschafe oder Systemlinge spiegelt.

Ein Symptom ist ein Mangel an Humor, der mit Sarkasmus übertüncht wird.

Das, was all die suchen, die auf Marktplätzen so tun, als würden sie meditieren, ist hinter all den Geschichten, die sie sich reinziehen.

Kein YouTube-Video bringt die Erhellung, keine neue Horrornachricht die Erlösung, all das erzeugt Stürme im Nervensystem und engt das Vertrauen ein.

Hinter all den Einschränkungen liegt ein neuer Horizont, es ist möglich, neue Erfahrungen zu sammeln. Wir Menschen können viel bewegen, das brauchen wir noch, wenn es darum geht, die Klimaziele zu erreichen. Verzicht wird eine wichtige Lektion in den kommenden Jahrzehnten werden, ansonsten fahren wir den Laden an die Wand. Wir sehen es jetzt, was wir alles können. Dieses Wissen ist sehr nützlich für den Wandel, der unumgänglich ist.

Wer sich von Corona die Freiheit nehmen lässt, der sollte sich einfühlen in all die Schwarzen, Indigenen und alle, die nicht ins Bild des weißen Mannes passen, das ist tatsächlich eine fundamentale Einschränkung von Freiheit. Dieses Trauma, das sich nun zeigt, sollten wir als Menschheit lösen, anstatt uns mit AfD, Hobby-Hitler und Reichsbürgern auf Bürgersteige zu hocken.

Corona-Trauma

Und da jeder in der westlichen Welt seine Meinung mitteilen kann, nehme ich von meinem Recht Gebrauch. Mir ist bewusst, dass ich bewerte und verurteile, diese ermüdende Floskel kann ich nicht mehr hören. Jeder Mensch tut das. Das Gehirn muss Situationen bewerten. Wer das nicht tut, ist auf einem Zustand seines Bewusstseins, der es nicht braucht, auf sozialen Medien rumzuwandern.

Wer sich beim Lesen mit ABER ABER ABER ertappt, dem empfehle ich Work-out, Meditation, gutes Essen, Natur und Freunde, die man nicht immer sehen muss.

Es lebe die Vielfalt.

Silke

Dieser Artikel ist erschienen in der Tattva Viveka 85. Auch zum Downloade als ePaper für 1,00 € als ePaper erhältlich (Pdf, 4 Seiten).

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Silke Amrita Fischer
Corona-Trauma

Corona erhitzt die Gemüter und es gibt manche, die sehen schon die Diktatur am Horizont. Andere erleben darin eine Chance zu tieferer Freiheit. Ist der Horror vor Schlafschafen und globaler Elite vielleicht die Projektion eigener Wunden? Die Autorin meint: Hinter den Einschränkungen liegt ein neuer Horizont.
 

 

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Über die Autorin

Unsere Autorin Silke Amrita Fischer

Silke Amrita Fischer, Heilerziehungspflegerin, Yogalehrerin BDY/EYU, Thai Yoga Massage. Kleines Studio in der Oberpfalz. Ich schreibe Texte und Gedichte. Kreativität reguliert mich. Heimatverbundene Vagabundin, Mutter und Lebenspartnerin.

3 Kommentare
  • Aexandra
    Gepostet am 21:49h, 12 April Antworten

    1. Viele psychologische Theorien verlegen alle äußeren Einflüsse nach innen, individualisieren sie und trennen Menschen dadurch von der Welt ab. Äußere Einflüsse haben aber eine ebenso gewaltigen Einfluss auf die Psyche und Träume der Menschen, wie innere Komplexe und so kann auch kollektiv von dunklen Männern geträumt werden. Der Kultur muss ebensoviel Gewicht beigemessen werden wie der Familie, denn die Kultur ist die Familie der Familien. Auch eine Kultur kann von einer Krankheit befallen sein. In einer Kultur, die heilt, lernen Menschen aufkommende Differenzen zu überbrücken, die Menschenwürde aller Familienmitglieder zu wahren und Minderheiten einzugliedern. ( Clarissa Pinkola Estes – Die Wolfsfrau)
    2. „Mehr und mehr Menschen in den Ländern der westlichen Welt, die seit dem Untergang der Antike die Freiheit der Politik als eine der Grundfreiheiten begreifen, machen von dieser Freiheit Gebrauch und haben sich von der Welt und den Verpflichtungen in ihr zurückgezogen.“ Dieser Rückzug braucht den Menschen nicht zu schaden und kann zu genialen Taten führen, die den Menschen wieder zu gute kommen, aber „ mit jedem Rückzug tritt ein Weltverlust ein. Was verloren geht, ist der spezifische und meist unersetzliche Zwischenraum, der sich gerade zwischen diesem Menschen und seinem Mitmenschen gebildet hätte.” „Wenn man uns vorwarf, wir verstünden unter Freiheit nicht mehr als freie Marktwirtschaft, haben wir wenig getan, diese ungeheure Unwahrheit zu widerlegen, ja sie mitunter noch bekräftigt.” Hannah Ahrend
    3. Es lebe die Vielfalt. Es lebe der Dialog. Am bsten ohne andere abzuwerten.

    • Tattva-Archiv
      Gepostet am 12:30h, 15 April Antworten

      Danke für diesen interessanten Beitrag. 🙂

  • Jenny
    Gepostet am 17:41h, 11 Dezember Antworten

    Danke. Einfach nur Danke.

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