11 Mai Huni Kuin, die Hüter der Erde
Ein junger Schamane zwischen zwei Welten
Autor: Txana Bane
Kategorie: Schamanismus
Ausgabe Nr: 63
Txana Bane ist ein junger Schamane vom Amazonas, dessen Volk erst vor ca. 50 Jahren zum ersten Mal Kontakt mit den Weißen hatte. Ihre Medizin ist die Pflanze Ayahuasca, die die Entwicklung zum Menschsein beschleunigen kann. Er möchte dieses Wissen jedem zugänglich machen, denn er weiß, wenn er es für sich behält, ist das Manipulation und schadet ihm und der Welt.
Txana Bane: Die Geschichte meines Volkes ist lang. Es ist eine Geschichte des Heilens und der Spiritualität.
Übersetzerin: Der Erstkontakt mit der westlichen Welt vor 30-50 Jahren war nicht besonders positiv. Deswegen ist das Trauma auch noch sehr unmittelbar.
Tattva Viveka: Und wie war diese Erfahrung?
TB: Wir leben nah an der Grenze zu Peru und es hat ziemlich lange gedauert, bis die Serengeros, die Latex von den Bäumen wollten, zu uns kamen. Sie sind einfach gekommen, es gab keine Landmarkierungen und Grenzen. Es gab keine Gesetze. Indianer wurden als Tiere angesehen und entsprechend umgebracht.
Mein Großvater hat es zusammen mit einem Anthropologen geschafft, die Grenzen zu markieren. Aber das Volk ist durch die Invasion auseinander gerissen worden. Dann änderte sich nach und nach die Situation. Es sind Projekte entstanden, um die Leute darüber zu informieren, was Indianer sind. Neue Schulen sind entstanden, die Kultur wird in Zusammenarbeit mit der Welt in Form von Büchern und Filmen wieder aufgebaut. Vieles wird dokumentiert. Indianer werden wieder mehr als Heiler gesehen und ihr Wert für die Gesundheit der Gesellschaft mehr anerkannt.
Der Amazonas – ein Meer aus Bäumen
TV: Erst ist viel durch den Einfluss der westlichen Zivilisation und ihre Gewalttätigkeit verloren gegangen und nun ist ein Wendepunkt, wo man sich neu formiert und die Kultur zusammen mit wohlwollenden Westlern reintegriert. Diese Entwicklungen sind aber allesamt ziemlich neu und frisch?
Übersetzerin: In dieser Intimität ja.
TB: Es handelt sich jetzt um die neue Zeit – Xina Bena. Die Spiritualität wächst, und die Frage, was die Wahrheit ist, wird gestellt und erörtert. Was bedeutet Eigenständigkeit innerhalb dieses neuen Ganzen? Wir sind gleichzeitig Teil des brasilianischen Rechtssystems, d.h. das brasilianische Gesetz gilt jetzt auch für die Indianer. Die eigene Kultur wird studiert, aber auch die der Welt und es wird versucht eine neue Eigenständigkeit zu finden. Wir unterstützen die brasilianische Gesellschaft und die Welt. Wir sprechen vielleicht eine andere Sprache, und sehen anders aus, aber wir sind alle eins.
Mein Stamm heißt Huni Kuin und bedeutet, die wahren Menschen.
Ich selbst bin ein Student der Spiritualität. Die äußere Mission mit meinem Volk besteht darin, kulturelle Projekte, die mit Bildung und Aufbau mit alternativen Techniken und Musik zu tun haben, ins Leben zu rufen.
TV: Du hast das Wort Spiritualität häufig genutzt. Gibt es in eurer Kultur die Unterscheidung zwischen Spirituellem und Materiellem?
TB: Geist existiert in der Materie und Materie existiert im Geist. Alles was lebt, hat einen Spirit, einen Geist. Wer darin trainiert ist, kann auch mit Objekten und der Materie kommunizieren.
TV: Alles ist bei euch belebt?
TB: Die Bäume, die Flüsse und die Steine sind immer in irgendeiner Form belebt. Es gibt viele Arten, es zu betrachten. Die Schildkröte ist ein altes Tier und ist ein bisschen langsamer, das heißt, sie bringt ganz viel Wissen, Weisheit, Konzentration, Geduld und Stabilität. Genauso wie ein Stein, der auch alt ist. Es hat den Anschein, dass der Stein nicht mehr lebt, aber tatsächlich lebt er in einer anderen Form.
TV: In einigen indianischen Kulturen wird mit Steinen kommuniziert. Könnt ihr das auch?
TB: Nicht alle, aber einige gibt es. Wir reden nicht so viel von Schamanen; jeder, der einsteigen und eine (schamanische) Diät machen möchte, kann das lernen. Vielleicht gibt es keine direkte Kommunikation mit dem Stein, und trotzdem kann der Stein Informationen übermitteln. […]
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Txana Bane
Huni Kuin, Hüter der Erde
Ein junger Schamane zwischen zwei Welten
Txana Bane ist ein junger Schamane vom Amazonas, dessen Volk erst vor ca. 50 Jahren zum ersten Mal Kontakt mit den Weißen hatte. Ihre Medizin ist die Pflanze Ayahuasca, die die Entwicklung zum Menschsein beschleunigen kann. Er möchte dieses Wissen jedem zugänglich machen, denn er weiß, wenn er es für sich behält, ist das Manipulation und schadet ihm und der Welt.
Artikel zum Thema in früheren Ausgaben:
TV 35: Don Pedro – Heilung aus dem Regenwald. Schamanische Pflanzenmedizin
TV 37: Eufemia Cholac Chicol – Jetzt ist die Zeit gekommen. Mayapriesterin aus Guatemala
TV 37: Nah Kin – In Verbundenheit und Offenheit leben. Die Sichtweise der Maya
TV 41: Cambra Skadé – Ein Sommer in Kirgistan. Das Leben mit den Nomaden
TV 50: Mohan L. & Suraj Raj – Schamanismus in der westlichen Moderne
TV 55: Günter Spitzing – Heil und Heilung bei Ureinwohnern. Stammeskulturen in Indien: die Adivasi
TV 60: Oliver Driver – Heiler der Erde. Besuch bei den Kogi-Indianern
Bildnachweis: © Txana Bane und Kathy Makuani Lewin
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