Gott, Sein und der Mensch

Gott, Sein und der Mensch

Eine Betrachtung der individuierten Gottheit

Autor: Faisal Muqaddam
Kategorie: Spiritualität allgemein
Ausgabe Nr: 86

In diesem Beitrag beschreibt Faisal Muqaddam, der Begründer der Diamond Logos Academy, wieso wir nach dem Erwachen zum essenziellen Selbst (Point of Light) als individuelles Ich erhalten bleiben. In der weiteren Hinwendung zu Gott, wie Faisal sehr persönlich schildert, kann schließlich göttliche Liebe erfahren werden, die das tief sitzende Gefühl von Verlassenheit erlöst und die Verantwortlichkeit in der von uns erschaffenen Welt aufzeigt.

Wir sprechen heute über ein sehr breites, bedeutendes Thema, über das Absolute, über Gott und unsere Aufgabe hier. Dies kann verwirrend sein, weil es so viele Religionen, Systeme und Lehrer gibt und sie jeweils so unterschiedliche Ansichten haben: In welchem Universum, in welcher Schöpfung leben wir, woher kommen wir, um was geht es überhaupt!?

Meinem Gefühl nach sind viele Denkansätze in einer einzigen Perspektive stecken geblieben: das Sein oder Absolute als Alpha und Omega, als Quelle, Schöpfer, Manifestor, Ein und Alles, was auf sehr subtile Weise zu einer Negation der Individualität führt – eine Leugnung des persönlichen Wesens, eine Negation von dir und mir. Es wird so viel über den Ozean (die unpersönliche Quelle) und sehr wenig über den Fisch (das individuell persönliche Selbst; Ergänzungen vom Übersetzer) geredet, ja, der Fisch wird als irreal betrachtet, als reine Manifestation des Ozeans: Wir seien nichts weiter als eine Manifestation des Seins.

Ob der Fisch real oder irreal ist, finden Sie im vollständigen Artikel. ? Unten können Sie bestellen!

Dualität oder Nicht-Dualität?

Viele Jahre lang war auch ich ein »Absolutist« (ein Vertreter der Nichtdualität). Ich dachte, das Sein tut die Dinge. Dies stellte jedoch irgendwann eine ziemliche Herausforderung für mich dar.

Wenn nämlich das Sein die Dinge tut, dann habe ich keinen freien Willen. Ich bin nur Produkt, ja, sogar Opfer seiner Absicht und Vorstellungskraft.

Es kann mit mir machen, was es will. Nehmen wir zum Beispiel an, das Sein hat bisher nicht die Erfahrung gemacht, ein Mörder zu sein, und manifestiert sich daher als Mörder, Vergewaltiger, Kriegsverbrecher. Es wird zu einer bestialischen Kreatur, um etwas über dieses bestialische Kreatur-Sein zu lernen. Und ist dabei gleichzeitig das Opfer, denn es wird auch zu dem kleinen Mädchen oder der Frau, die getötet und vergewaltigt wird, oder zu Völkern und Ländern im Untergang. Es ist Sein, das sich in verschiedenen Formen manifestiert, um etwas über sich zu lernen. Es will nicht nur über Liebe lernen, sondern auch über Grausamkeit. Wenn es so wäre, vergewaltigt das Sein also jetzt die Erde, vernichtet Millionen, Milliarden von Insekten und Tieren, verschmutzt das Wasser und die Luft. Und zwar auf sehr subtile Weise, ohne sich zu erkennen zu geben oder Farbe zu bekennen. Als wollte das Sein uns mitteilen: »Ich habe nichts damit zu tun, ich bin nur ein Ausdruck Gottes. Gott hat mich so gemacht. Ich kann daran nichts ändern, ich möchte vernichten, ich möchte stehlen. Ich möchte all diese zerstörerischen Dinge tun, unter denen die Menschheit leidet, weil Gott das will.« Doch wenn ich mich konsequent auf diese Sichtweise einlasse, stoße ich auf enorme Herausforderungen und Schwierigkeiten.

Ich erinnere mich an den Moment, als ich 1986/87 meine alten Freunde und unsere gemeinsame Schule (Ridhwan) verließ, der ich angehörte. In meinem Wesen, in meiner Seele gärte es: »Ist das Absolute wirklich das, was alles tut? Wenn mein Leiden durch das Absolute verursacht wird, bin ich Opfer.« Es ging mir nicht gut damit.

Möchten Sie wissen, wie der Autor die Reise zum eigenen Sein und Gott angetreten ist? Das können Sie im vollständigen Artikel lesen. (Bestellmöglichkeit am Ende des Beitrags!)

Die Erscheinung der göttlichen Enitität

Als ich an diesem Punkt anlangte, zeigte sich – so erinnere ich mich – eine göttliche Gegenwart, eine göttliche Entität. Es war nicht das Absolute, es war eine Person.

Und diese Person hatte eine menschliche Form, aber nicht aus Fleisch, sondern aus Geist, aus Licht, geschaffen aus sehr verdichtetem Material wie Juwelen, Diamanten, Kristalle , Gold. Eine sehr verdichtete Juwelenentität von außerordentlicher Pracht und Herrlichkeit.

Ich bin wundervollen hohen Wesen wie dem Karmapa, dem Dalai Lama, dem Qutb (einem Sufi-Lehrer) begegnet. Und wenn du sie und ihre Gegenwart wirklich fühlst, berühren sie dich in einer Weise, als würde deine Seele zu ihrer vollen Potenzialität und Evolution erwachen.

Als ich jedoch in der Gegenwart dieses Einen war, verbeugte sich jeder Knochen in mir mit größter Anmut, mit größter Liebe.

Es war, als würde man das Erhabenste sehen. Der vollendete Mensch, der göttlich ist, ist menschlich göttlich. Und du fühlst, dass dieses Wesen, diese Entität, diese Seele ihre einzigartige Stellung nicht wegen der Geschichten über Gott als das Höchste erreicht hat. Nein, diese Entität – oder dieser Gott – hat diese Stufe durch das erreicht, was du und ich durchmachen: durch einen ungeheuren Kampf mit der Existenz, durch Evolution und Lernen. Dies ist eine Seele, die gereift ist, die sich entwickelt, gelitten hat, so wie du und ich leiden.

In dieser Fassung sind Auszüge aus dem Artikel wiedergegeben. Den vollständigen Artikel gibt es im Pdf, das unten bestellt werden kann.

Gott, Sein und der Mensch Eine Betrachtung der individuierten Gottheit

Meinem Verständnis zufolge geht es bei dem spirituellen Weg zur Erleuchtung wie auch der Erleuchtung selbst um die Funktionsweise des Mind, des Verstandes, und dessen Inhalt. Unser Verstand ist wie ein Fernseher, und es ist so viel los, dass wir nicht einmal seine Natur kennen. Erleuchtung bedeutet, all das zu sehen, auszusortieren und letztlich frei davon zu sein.

Befreiung oder Erleuchtung reichen dem Menschen jedoch nicht aus. Es gibt eine Fortsetzung, den Weg der Erlösung. Er hat damit zu tun, welchen Weg ich gehen soll und wie der Weg gegangen wird. Oder, wie die Indianer sagen:

»Wenn der Adler fliegt, hinterlässt er keine Spuren.«

Wie kann meine Seele in dieser Existenz navigieren? Es geht nicht nur darum, erleuchtet zu sein, sich frei zu fühlen und jeder Idee nachzugehen, die ich über das Absolute oder über mich haben möchte. Das Absolute, dieser Verstand ist so mächtig, dass du daraus alles erschaffen kannst, was du willst: Engel und Teufel, Verzerrungen und Ruhm.

Der Text beruht auf dem Interview »God, Being and the Human«, das Michelle Pearce im Februar 2020 mit Faisal Muqaddam führte.

Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.

Erfahren Sie mehr über das individuelle Selbst jenseits der Nondualität.

Lesen Sie die vollständige Fassung in Tattva Viveka 86 oder downloaden Sie diesen Artikel einzeln als ePaper für 2,00 € als ePaper erhältlich (Pdf, 5 Seiten).

Gott, Sein und der Mensch (PDF)

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Faisal Muqaddam
Gott, Sein und der Mensch
Eine Betrachtung der individuierten Gottheit

In diesem Beitrag beschreibt Faisal Muqaddam, der Begründer der Diamond Logos Academy, wieso wir nach dem Erwachen zum essenziellen Selbst (Point of Light) als individuelles Ich erhalten bleiben. In der weiteren Hinwendung zu Gott, wie Faisal sehr persönlich schildert, kann schließlich göttliche Liebe erfahren werden, die das tief sitzende Gefühl von Verlassenheit erlöst und die Verantwortlichkeit in der von uns erschaffenen Welt aufzeigt.
 

 

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Über den Autor

Unser Autor Faisal Muqaddam

Faisal Muqaddam ist Begründer der Diamond-Logos-Lehre und -Akademie. Seit den 1970er-Jahren unterrichtet er, hält Vorträge und veranstaltet Seminare im Nahen Osten, in den USA und Europa.

Bildnachweis: © Adobe Photostock

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