Jederzeit innehalten können

Jederzeit innehalten können

Wegweiser für erfüllende Sexualität und Beziehung

Autor: Saleem MatRiek
Kategorie: Mann/Frau
Ausgabe Nr: Sonderheft Sexualität

Oft entsteht der Eindruck, Sex ist umso besser, je leidenschaftlicher und schneller er ist. Dass das nicht immer so sein muss, zeigt Saleem Matthias Riek in seinem Plädoyer für eine Verschiebung der Aufmerksamkeit von zielorientiertem Sex hin zu bewusstem Wahrnehmen und Begehren im jetzigen Augenblick.

Auch mehr als 50 Jahre nach der sogenannten sexuellen Revolution ist Sex ein Thema, das eng mit Schuld und Scham verbunden ist. Obwohl Sexualität so natürlich ist wie Essen und Trinken, tun sich viele Menschen schwer, offen darüber zu sprechen und ihre Lust und ihr Begehren auf erfüllende Weise zu leben. Und dann soll Sex auch noch heilig sein? Ein heikles Unterfangen, denn Heiligkeit verbinden viele Menschen mit Religion und Kirche. Gerade letztere hat sich nicht gerade damit hervorgetan, zu sexuellem Glück zu ermutigen, ganz im Gegenteil.

Die spirituelle Tradition des Tantra, mit der ich mich seit vielen Jahren verbunden fühle, bildet hier einen wohltuenden Kontrapunkt, indem sie sexuelles Erleben grundsätzlich bejaht. Darüber hinaus zeigt die tantrische Lehre Wege auf, wie wir Sexualität für unsere persönliche Entwicklung nutzen können, wie sie uns zu lebendiger innerer Reife und zum Bewusstsein existenzieller Verbundenheit führen kann. Die Krux dabei: Es gibt bereits mehr als genug Erwartungen an unser sexuelles Erleben, die schwer auf uns lasten.

Kaum der Schmuddelecke entronnen, ist Sex nicht selten zu einem Leistungssport geworden,

zum Statussymbol, zum Lifestyleprodukt, zu einem Bestandteil von Selbstoptimierung. In diesem Kontext geraten auch Tantra und heilige Sexualität in Gefahr, noch einen obendrauf zu setzen und die Erwartungen an unsere Sexualität in den Himmel zu schrauben.

Diese Tendenz möchte ich mit diesem Text nicht bedienen. Auch wenn Sexualität tatsächlich ein Weg zu Gott sein kann – Gott hier in einem weiten, undogmatischen Verständnis –

so führt die Erwartung, Sex müsse heilig sein, eher ins Fegefeuer oder in die Hölle als in den Himmel.

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Dem Begehren widerstehen?

Nicht ohne Grund gilt der Orgasmus als das höchste der Gefühle. Er kann sich einfach himmlisch anfühlen. Aus spiritueller Sicht steht er damit in direkter Konkurrenz zur Erfahrung der Transzendenz, der Allverbundenheit oder eines göttlichen Friedens, wie wir ihn vielleicht in tiefer Versenkung oder meditativer Praxis erleben.

Die meisten Religionen raten davon ab – um es mal vorsichtig zu formulieren –, sich von sexuellem Begehren leiten zu lassen.

Sex sei – so die Doktrin – eine gefährliche Versuchung des Teufels, der wir unbedingt widerstehen müssten (außer vielleicht innerhalb der Ehe zum Zwecke der Fortpflanzung). Das ist natürlich Unsinn. Repressive Sexualmoral hat viele Menschen ins Unglück gestürzt und tut dies auch heute noch, vom sexuellen Missbrauch durch kirchliche »Würdenträger« ganz zu schweigen.

Doch ist vielleicht doch etwas Wahres dran an der These, dass sexuelles Begehren und die Lust auf einen Orgasmus uns in die Irre führen können? Ich finde, ja. Nicht weil Sex unmoralisch oder verwerflich ist oder nur als Ausdruck wahrer Liebe zu legitimieren ist, nein. Das ist schäbige Propaganda. Sondern weil Sex enorm starke Kräfte entfalten kann, die uns unbewusst werden lassen und damit der Möglichkeit berauben, sexuelles Erleben zu steuern und zu gestalten. Dann hat der Sex uns, anstatt dass wir Sex haben. Tatsächlich kann eine überwältigende sexuelle Erfahrung enorm attraktiv sein. Was ist schöner, als im hemmungslosen Taumel der Sinne alles zu vergessen und uns in der Hingabe an – auf Dauer kaum auszuhaltende – ekstatische Lust vollständig zu verlieren?

Wegweiser für erfüllende Sexualität und Beziehung

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Um was geht es beim Sex?

Hier stehen wir vor einer wichtigen Weichenstellung: Um was geht es uns beim Sex? Geht es um einen »wechselseitigen Gebrauch der Geschlechtsorgane«, wie das Immanuel Kant seinerzeit mit unnachahmlicher Nüchternheit zum Ausdruck gebracht hat? Geht es primär um Lustgewinn? Um Intimität? Um Ekstase? Um ein erotisches Spiel mit offenem Ausgang? Je nachdem, was wir suchen und welche Richtung wir einschlagen, werden wir höchst unterschiedliche Erfahrungen machen, vor allem auf lange Sicht.

Ein bekanntes Phänomen in langjährigen Partnerschaften  ist das langsame Nachlassen sexueller Attraktion. Handelt es sich dabei um ein Naturgesetz, wie es unter dem Namen Coolidge-Effekt bekannt geworden ist? Nach meiner Erfahrung hat das Phänomen vor allem mit der genannten Weichenstellung zu tun.

Je mehr wir in unseren sexuellen Skripten, Präferenzen und Vorstellungen gefangen bleiben, desto weniger Raum geben wir der kreativen Spannung, die aus der Unterschiedlichkeit zweier Menschen entstehen kann.

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Wegweiser für erfüllende Sexualität und Beziehung

Es handelt sich um einen intensiven, oft herausfordernden und manchmal auch schambesetzten Prozess, in dem sich mehr oder weniger intensive Lust mit dem gesamten Spektrum unseres Fühlens verbindet. Angst, Wut, Trauer und Freude, sie alle nehmen wir am besten mit ins Boot, wenn wir Erfüllung suchen. Sie helfen uns, im Kontakt mit uns selbst und miteinander zu navigieren. Auch Scham gehört dazu, obwohl sie gerne als Gegenspieler einer erfüllenden Sexualität betrachtet wird. Es kommt jedoch darauf an, wie wir mit Scham umgehen.

Gerade wenn Scham sich meldet, hilft es, langsamer zu werden, innezuhalten und ihr Raum zu geben, bis sie wieder abklingt und ihre Botschaft offenbart.

Nicht selten lautet diese: Mache etwas langsamer, achte auf deine Grenzen, pass gut auf deine Verletzlichkeit auf, dann brauchst du dich nicht zu verschließen. Auch eine Prise Humor kann dabei helfen, dass wir Sex sogar mit Pleiten, Pech und Pannen genießen können, wie sie eben manchmal vorkommen. Wir verlieren die Angst, dass etwas schiefgehen könnte – einen der größten Lustkiller überhaupt –, und riskieren, uns gewohnten wie ungewohnten Impulsen gegenüber zu öffnen und zu sensibilisieren. Manchmal werden wir den Impulsen folgen, manchmal nicht. Diese Freiheit und die Unmittelbarkeit im Kontakt mit uns selbst, miteinander und mit dem Leben selbst macht Sex erfüllend.

Es gibt Momente, da empfinde ich Ehrfurcht gegenüber einer sexuellen Erfahrung, manchmal auch mittendrin. Ohne jeden Anspruch, heilig sein zu müssen, kann Sex zu etwas Heilendem oder gar Heiligem werden. Nichts muss, alles kann. Das sagt sich so leicht und findet sich als Motto auch in Swingerclubs oder auf Datingportalen. Meinen wir wirklich, wenn wir sagen: Nichts muss? Alles kann?

Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.

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Saleem Matthias Riek
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Oft entsteht der Eindruck, Sex ist umso besser, je leidenschaftlicher und schneller er ist. Dass das nicht immer so sein muss, zeigt Saleem Matthias Riek in seinem Plädoyer für eine Verschiebung der Aufmerksamkeit von zielorientiertem Sex hin zu bewusstem Wahrnehmen und Begehren im jetzigen Augenblick.
 

 

Artikelnummer: TVS02_05e Schlagwörter: ,

 
 

Über den Autor

Unser Autor Saleem Matthias Riek

Saleem Matthias Riek ist Paar- und Sexualtherapeut, Tantralehrer und Buchautor und lebt mit seiner Frau bei Freiburg im Breisgau. Seit 1986 arbeitet er mit Einzelnen und Gruppen zu den Schwerpunkten Liebe, Sexualität und Beziehung. 2010 gründete er seine »Schule des Seins«. Saleem ist Autor mehrerer Bücher rund um Lust und Liebe, Tantra und Spiritualität.

Webseite: Schule-des-seins.de

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