Konkretes und Allgemeines

Konkretes und Allgemeines

Mein lieber Freund und Kollege Aman, der Herausgeber der SEIN, diskutiert mit mir oft über die aktuelle Situation der Atomkraft. Wir arbeiten im gleichen Büro, und so haben wir öfters die Gelegenheit.

Aman widmet sich hingebungsvoll den konkreten Fragen und sucht nach praktischen Ansätzen, um eine Energiewende in der Gesellschaft voranzubringen. Er weiß alles über das Salzbergwerk Asse, in dem Plutonium eingelagert ist, und er hat minutiös recherchiert, was Altbundeskanzler Helmut Schmidt in den Siebzigern getan hat, um die Atomenergie politisch zu etablieren.

Ich selbst stehe da manchmal beschämt daneben, denn ich kann mich für diese konkreten politischen Fakten wenig erwärmen und kenne mich demzufolge nicht aus. Vielleicht geht es manchen von Ihnen, liebe Leserinnen und Lesern, ähnlich? Die Tagespolitik geht irgendwie an mir vorbei.

 

banksy

Ich frage mich, was die Menschen überhaupt dazu bringt, so gewalttätig mit der Schöpfung umzugehen. Warum besteht wo wenig Empathie für die Natur und für andere Menschen? Was treibt einen Politiker dazu, über Leichen zu gehen? Warum kann er diesen Schmerz nicht fühlen? Warum ist ihm oder ihr diese Zerstörung egal? Oder sucht er sie etwa?

Hier kommen wir zum Allgemeinen im Konkreten. Was treibt uns Menschen an? Ich glaube, wir beziehen unsere Energie und unsere Motivation nicht aus dem Denken oder der Vernunft, sondern aus dem Gefühl. Der Wunsch nach Zerstörung kommt aus dem Unbewussten. Er ist die Antwort auf selbst erlittene Zerstörung, die nicht geheilt wurde – verdrängter Schmerz, Angst und Wut aufgrund von seelischen Verletzungen, sexuellem Missbrauch, körperlichen Misshandlungen. Schon die Kinder werden damit traktiert.

Um die Welt und uns selbst zum Guten zu verändern, braucht es die ganze Bandbreite: die Vorarbeit in den emotio-spirituellen Grundlagen und die Nacharbeit in den geschaffenen Fakten. So kommen wir vielleicht in den magischen Moment des Jetzt, wo eine befreite Handlung – spontan und gefühlt – möglich ist.

 

 

2 Kommentare
  • Gerhard Kroeger
    Gepostet am 08:47h, 04 Oktober Antworten

    Eine der Wurzeln, die da im Unbewußten wirkt und immer neue Triebe hervorbringt, ist die unselige Verbindung aus elementarer Angst (die in Unwissenheit wurzelt) und dem Versuch, die Angst durch sog. “materielle Sicherheit”, also durch “Reichwerden-Wollen” zu übertünchen. Daß es zu dieser Verbindung gekommen ist, liegt daran, daß es überhaupt möglich ist, reich zu werden und sich diese Schein-Sicherheit zu erzeugen. Und das nun wurzelt zu einem Gutteil in der falschen Struktur unseres Geldes. Ob wir über Atomkraft oder die Finanzkrisen oder über irgendwelche andere Erscheinungsformen unserer weltweiten “Lebens- und Gesellschaftskrise” reden – die Struktur unseres Geldes spielt viel entscheidender dort hinein, als die meisten Menschen ahnen. In einem Kommentar zum Thema “Finanzkrise” habe ich mal in einem Forum zusammenfassend gesagt:

    1. Geld hat ausschließlich Tauschmittel zu sein.

    2. Unser Geld ist als Tauschmittel, Wertspeicher und Wertpumpe konstruiert.

    3. Der Umlauf des Geldes führt dadurch zu einem ständigen Geldfluß aus den Taschen der Armen in die Taschen der Reichen.

    4. Als Folge überlagert der Wunsch, möglichst viel Geld zu besitzen, alle natürlichen Bedürfnisse des Menschen.

    5. Schlußendlich wird all unser Handeln zunehmend irrational.

    6. Unser irrationales Handeln hindert uns, vernünftige Lösungen für Krisen zu finden.

    Es lohnt sich, über diese Zusammenhänge ausgiebig nachzudenken.

    • Christiana Baumeister
      Gepostet am 17:54h, 17 Oktober Antworten

      Zu Deinem letzten Rundbrief –
      Emotionales Zölibat – Konkretes und Allgemeines – Was tun:

      Eine Möglichkeit, etwas Konkretes zu tun, finde ich z.B. bei “Avaaz” oder “Compact”.
      Gerade habe ich mal wieder wenigstens diese Möglichkeit ergriffen und aktiv am Weltgeschehen per Mausklick teilgenommen.
      – Mit einem Impuls der Absicht.
      “Tat-sächlich” ist hier doch eine Möglichkeit gegeben, aktiv handelnd in das Weltgeschehen einzugreifen –
      auch wenn ich des Öfteren “nur” am PC sitze, …

      Das was im Allgemeinen den Menschen in die Stagnation und in die Enge treibt, sind:
      Angst, Schmerz und Angst vor Schmerz.
      Dieses Wissen aus der kinesologischen Praxis zeigt sich immer wieder bei so vielen Themen.
      Und da geht es ja auch darum zu schauen, wo die einstmals gesetzten Ursachen und Blockaden beim Einzelnen liegen
      und wie sie gelöst werden können.
      Im übertragenen Sinne ist dieses heutzutage natürlich auch ein globales Anliegen der einzelnen Staaten.
      Wir dürfen immer mehr lernen, unsere Einstellungen zu ändern und neue Einsichten finden, die ja bekanntlich auch unsere Gefühle steuern.

      Die Ausrichtung auf das Positive, also dem Wahren, Schönen und Guten ist allerdings dabei –
      die Grundprämisse.
      Besonders in Zeiten des Internets und im “Global Consiousnes”.

      Lieber Ronald Engert!

      Danke für Deinen Rundbrief. –
      Du arbeitest ja auch tatkräftig und aktiv von Deinem Schreibtisch aus. Und wie viele Menschen wohl wissen,
      ist geistige Arbeit oftmals ebenso Schwerstarbeit.
      Zum letzten von Dir erwähnten Thema über Konkretes und Allgemeines
      (Konkretes gleich Festes – im Englischen heißt Beton ja bekanntlich “concrete” ) …
      fällt mir gerade hierzu noch zusätzlich ein:

      Bei den alten Ägyptern sprach man damals, nach Recherchen einiger Autoren, wohl auch von einer besonderen “Tatbruderschaft”.
      Und, es ist einsichtig. Wenn man zu lange nichts tut, dann drängt es, in die Aktion zu gehen.
      Das ist ja unser kreatives Erbe.
      Aber es gibt viele Möglichkeiten hierzu ().
      Wann mache ich was. Wann trete ich wo in Aktion.
      Die innere Stimme sagt es, wann ich etwas machen möchte oder soll –
      oftmals auch die ganz leise Stimme, die man nicht immer gleich hört.
      In dem sehr wertvollen Buch “Einweihung” von Elisabeth Haich finden wir ja eine schöne Aufstellung und Hilfe zur Selbstreflektion,
      in der Gegenüberstellung der Eigenschaftspaare der Tugendkräfte (Virtues, Virtutes, Charismen) bzw. der guten und schlechten Taten.

      Ja, dieses ist ja die Herausforderung: “Soll ich etwas praktisch unternehmen oder nicht”.
      Wie weit soll ich mich da hineinziehen lassen. Manchmal herrscht doch auch Ängstlicheit vor.
      Heutzutage ist tatsächlich die Zivilcourage angesagt.
      Gerade dieses Thema beschäftigt uns wohl alle – ab und an.

      Im ersten Drittel der Bhagavad Gita, im Gespräch zwischen Krishna und Arjuna kommt es zu einem interessanten Zwiegespräch und Austausch:
      Soll Arjuna jetzt in den Kampf ziehen – oder nicht.
      Krishna sagt ja (). –
      Gerade diese Situation – sie ist ja wohl eine der markantesten Stellen in dem Epos – lässt uns auf weitere menschlich ähnliche, persönliche Entscheidungsfindungen blicken bzw. Vergleiche ziehen – und ist oftmals vielleicht auch zu “3D” gedacht ?
      (Heißt es denn im Epos nicht auch noch sinngemäß:
      Es gibt da außerhalb unserer Welt noch eine höhere Realität.
      Dies führt uns wieder zum größeren Überlick bzw. zum Weg der Erkenntnis – und vielleicht auch quantenhaftem Denken.)

      Jesus hätte ja auch in den Kampf ziehen können.
      Er machte es auf Seine (und andere) Weise – und vor allen Dingen – geistig.
      Er transformierte – übergab seinen Geist in die Arme des Vaters und ging in die Umwandlung (Transformation).
      “Liebe Deine Feinde”.
      – Hinein in den Lichtkörperprozess. –
      Und er sagte auch: “Folget mir nach”.

      Also, dann kann man manche Taten auch nicht als pauschale Richtlinie erachten.
      Manchmal lernt der “Feind” eben auch durch eine sogenannte Niederlage. – Das war wohl dann ein Gottes-Urteil.
      Es ist eine Gratwanderung – dieser Geistige Weg.
      Mögen wir weise erkennen, wann rechte Taten angesagt sind.

      Dies waren ein paar Gedanken, die mir hierzu noch zu Deinem Rundbrief durch den Kopf gingen –
      und die wohl auch global im Raume stehen.

      Viele sonnige Oktobergrüße
      aus Churfranken neben dem Odenwald

      Christiana Baumeister

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