Kreativität und Trance

Kreativität und Trance

Körperhaltungen und Rhythmus als Mittel, veränderte Bewußtseinszustände zu erreichen

Autorin: Nana Nauwald
Kategorie: Schamanismus
Ausgabe Nr.: TV Extra 2011

Schamanische Rituale und Praktiken begleiten die Menschheit seit Jahrtausenden und sind auch heute noch anwendbar. Durch Körperhaltungen und Rhythmus können Trancezustände erreicht werden, die Heil-Sein und Kreativität ermöglichen.

Mikrokosmos Blau - Nana Nauwald

Mikrokosmos Blau«, Gemälde von Nana Nauwald

Max Planck, der die Quantenphysik begründete, musste einen Vortrag vor Kollegen halten. Es ging dabei um »Die Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normalspektrum«. Dieser Vortrag gilt heute als die Geburtsstunde der Quantenphysik. Scharfes Nachdenken und mathematisches Ausprobieren hatte den Physiker zu einer Formel geführt, die alles umfasste was er ausdrücken wollte – ausser, dass sie »nicht aufging«. Als er sie nun in seinem Vortrag präsentieren sollte, setzte er in seiner Verzweiflung über diesen »Schönheitsfehler« und die zu erwartende Blamage einfach willkürlich eine Konstante ein, die er schlicht mit »h« bezeichnete. Die Formel funktionierte, der Grundstein einer neuen Physik war gelegt und keiner hatte es erst einmal richtig bemerkt …

Diese kleine Geschichte macht deutlich, daß ein sinnvoller spontaner Einfall anscheinend wie aus dem »Nichts« kommt und zum anderen, daß er nur in dem Moment eines bestimmten Prozesses nützlich ist. Dieser Prozess muß schon einen vorbereitenden Raum in uns haben, um dem spontanen Einfall eine Richtung geben zu können.
Woher kommt dieser »spontane« Einfall, der zu einem kreativen Ausdruck führen kann?
Meine langjährigen Erfahrungen mit veränderten Bewusstseinszuständen haben mich zu der Überzeugung geführt, dass es ein nicht-persönliches Feld der Kreativität gibt. Kreativität ist für mich ein Ausdruck des Potentials aller Möglichkeiten aus den sich immer neu erschaffenden Feldern des Bewusstseins.
Die Voraussetzungen, aus diesem Potential zu schöpfen, mich speisen zu lassen, sind für mich die Leere, in der ich zum Empfangen bereit bin, und die Frage – der Hunger und die Sehnsucht nach dem »Erkennenwollen«, dem »Wissenwollen«.

Wir alle haben schon dem nichtgelenkten Spiel kleiner Kinder zugesehen – in diesem Spiel können sie Lehrmeister sein einer spontanen, unmittelbar gelebten Kreativität. Kinder stehen in den ersten Lebensjahren noch in der unverbildeten Verbindung mit dem geistigen Feld der »unbeschränkten Möglichkeiten«, können sich noch in empfangender und neugieriger, »wissenwollender« Haltung auf immer neue Ideen und deren Ausführung einlassen.
Wir alle haben es ungleich schwerer, in diese empfangende, fragende Haltung zu gehen. Was haben nicht schon viele von uns an Übungen und Kursen hinter sich gebracht, um Momente dieses Empfangens zu erfahren! Momente, in denen wir in der Lage sind, aus dem nicht-persönlichen Kreativitätsfeld Nahrung für unser persönliches Kreativitätspotential so zu erlangen, dass wir diesem Potential einen uns gemäßen Ausdruck geben konnten!
Dieser Ausdruck unserer Kreativität ist nicht gebunden an das, was »Kunst« genannt wird. Kreativität ist Lebens-Art. Kreativ zu leben kann in allem Ausdruck finden, mit dem wir uns bewusst beschäftigen.
So braucht die Arbeit eines aufmerksamen, geistig wachen Therapeuten ein Höchstmass an Kreativität im Umgang mit Menschen. Auch Mütter sind zumeist hohe Meisterinnen der Kreativität und können sicher viele Geschichten davon erzählen, dass Kreativität keine Tiefkühlkost ist, die wir in vorbereitender Absicht lagern oder scheibchenweise benutzen können!

Viele Methoden und Möglichkeiten gibt es, uns in den Zustand der Entleerung und der Empfangsbereitschaft zu versetzen, um uns mit diesem Feld der Kreativität zu verbinden.

nana nauwald suspiritus

»Suspiritus«, Gemälde von Nana Nauwald

Rituelle Körperhaltungen und ekstatische Trance

Die Arbeit mit den rituellen Körperhaltungen, die zur ekstatischen Trance führen können, ist eine der Methoden zur Erlangung von Visionen über die Möglichkeiten unserer kreativen Lebensgestaltung.
Diese »ekstatische Trance« bezeichnet einen veränderten Bewusstseinszustand, in dem es möglich ist, sich in den Räumen der nicht-alltäglichen Wirklichkeiten willentlich aufzuhalten. Ein Zustand, in dem visionäres Erleben mit allen Sinnen möglich ist, ein Zustand, der ein »Andocken« an die zeit- und raumlosen Informationsfelder des Bewusstseins möglich macht.
Die rituelle Körperhaltung in Verbindung mit einer rhythmischen Anregung von ca. 210 bpm ist ein Schlüssel, der einen der vielen Tore in die »anderen Wirklichkeiten« öffnen kann.

Die rituellen Körperhaltungen zum Erleben der ekstatischen Trance gehören zu den Techniken der Bewusstseinsveränderung im Schamanismus vieler Kulturen. Die Wiederentdeckung dieses mächtigen Zugangs haben wir der Anthropologin Dr. Felicitas Goodman zu verdanken. Sie stieß während ihrer anthropologischen Feldforschung in einer Pfingstgemeinde in Yucatan, Mexiko, auf den Zusammenhang zwischen Körperhaltung, Rhythmus und einem Trancezustand. In diesem Trancezustand, einem Zustand der Ekstase, ist es möglich, nicht-alltägliche Räume der Wirklichkeiten zu erfahren.

Die Bezeichnung »rituell« bezieht sich im Zusammenhang mit den Körperhaltung darauf, dass die Körperhaltung zusammen mit der rhythmischen Anregung ein in sich geschlossenes Ritual bilden. Dieses Ritual bezeichnet die Absicht, sich willentlich aus dem Alltagsbewusstsein heraus zu bewegen in die nicht-alltäglichen Räume der Wirklichkeiten. So ist es möglich, ohne Glaubensdogma und ohne Abhängigkeit von Leitpersonen sich willentlich in den »Anderswelten« zu bewegen um Erkenntnis, Einsicht und Wissen in die Zusammenhänge des Lebens zu erlangen.
Die ältesten uns bekannten Trancehaltungen – ca. 30.000 v.u.Ztr. – kommen aus der Kultur der JägerInnen und SammlerInnen.

schamane nana nauwald

»Der Schamane«, Gemälde von Nana Nauwald

Schamanismus in unserer Zeit

»Wer nur mit den Augen sieht, sieht nur die Schatten der Welt« ist ein Wissen, das auch heute noch in vielen Kulturen fest verankert ist.
In den indigenen Kulturen, von denen viele noch trotz wachsender Anpassung an die »westliche« Werte-Welt im Weltbild der Verbindung mit den sichtbaren und unsichtbaren Erscheinungen der Natur, dem Schamanismus, leben, sind Trancezustände eine gesellschaftlich anerkannte Methode des »wirklichen Sehens«. Aus dem Zustand des »wirklichen Sehens« heraus, der ein Zustand der Erkenntnis ist, wirken zum Heilen befähigte Menschen – Schamaninnen, Schamanen – um Körper, Seele und Geist in der Balance zu halten oder sie bei Störungen wieder in ihre Harmonie zu bringen.

Voraussetzung, um als Schamane oder Schamanin zu wirken, war und ist immer noch das Vorhandensein einer »besonderen Gabe«, die nicht erlernbar ist, auch nicht auf Schamanen-Seminaren mit Zertifikat als Abschluss.

Schamanin/Schamane zeichen die Fähigkeit aus, willentlich Bewusstseinszustände zu wechseln, losgelöst vom Ego, zum Zwecke des Wohlergehens des Einzelnen und der Gemeinschaft. Auf diesen »Bewusstseins-Reisen« durch die »Anderswelten« werden die Ursachen von Störungen in Seele, Geist und Körper des zu behandelnden Patienten erfoscht, nimmt die Schamanin, der Schamane Kontakt auf zu »Geistwesen« als Träger und Vermittler von hilfreichen Informationen und erkennt die Wirkungszusammenhänge zwischen der Menschenwelt und der geistigen Welt und kann in sie eingreifen.

Die Arbeit einer traditionellen Schamanin, eines Schamanen ist immer gebunden an ein Leben in einer Gemeinschaft, die im gleichen geistigen Feld wie die Schamanin, der Schamane lebt. Wir können viele der uns bekannten schamanischen Techniken auch in unserer westlichen Hightech-Gesellschaft ausführen, alleine oder in Gemeinschaften. Nur – wir sind deshalb noch keine Schamanen/Schamaninnen. Das Wirken einer »echten« Schamanin ist nur möglich im Bewusstseinsfeld einer von Schamanismus geprägten Gemeinschaft. Doch wir können neue Wege finden, unserer heutigen Alltagswirklichkeit in unserer heimischen Kultur entsprechend, Wege die Wissen aus vielen spirituellen Bereichen miteinander verbinden und respektvoll die Bezeichnung »Schamanin« denen überlassen, die immer noch im alltäglichen und geistigen Bewusstseinsfeld Schamanismus leben.
Eine kulturvergleichende Studie der Antropologin E. Bourguignon zeigt, daß von 488 Gesellschaften in verschiedenen Erdteilen 437 (90%) über mindestens einen institutionalisierten, kulturell geformten Weg zur Erfahrung veränderter Bewußtseinszustände verfügen. Diese Untersuchung läßt vermuten, daß die Fähigkeit zur Trance genetisch vererbt ist.
Das alleine reicht aber nicht aus zu erklären, warum es so ist, daß bei aller Veränderung von Gesellschaftsform, Sprache und Kultur das Wissen um schamanische Praktiken und das Interesse daran nicht verschwunden sind. Was ist es, daß sich in dieser Zeit, die an Sinnesreizen und Selbsterfahrungsmöglichkeiten aller Art überreich ist, immer mehr Menschen die Erfahrung schamanischer Methoden und Wege suchen? Wozu sich auf die Erfahrensunsicherheit von »Seelenreisen« und »Seelenflügen« einlassen, wo doch heute »reale« Reisen und »reale« Flüge uns Türen öffnen in nahezu alle Erlebnisbereiche?
Was bieten uns schamanische Techniken wie die »Rituellen Körperhaltungen« und die damit verbundene ekstatische Trance an Erfahrungsqualitäten, was »Außen«-Reisen anscheinend nicht bieten?

mondfrau

Trancehaltung »Die Mondfrau von Ixchel«, Mexiko

Willentlich herbeigeführte bewußtseinsveränderte Zustände im rituellen schamanischen Kontext können tiefgreifend die eigenen Heilenergien anregen, Zusammenhänge von Sein und Sinn erkennen lassen, Klarblick und Weitblick öffnen, Antworten finden lassen, in ein nicht-persönliches kosmisches Erleben führen und zudem können sie noch sehr lustvoll sein! Und all das und noch einiges mehr ist von jedem nach entsprechender Einweisung erfahrbar, ohne Dogmen, ohne Glaubensregeln, ohne Abhängigkeiten von Substanzen oder Menschen.
Hinzu kommt, dass heilsame schamanische Rituale in ein Weltbild eingebettet sind, das gekennzeichnet ist durch das Wissen um den Dreiklang der Kräfte des Erschaffenden, des Erhaltenden und des Zerstörenden und durch die sich aus diesem Zusammenspiel der Lebenskräfte ergebenen Aufgabe, zum Wohle des Einzelnen und somit zum Wohle der Gemeinschaft diese Kräfte in die Balance zu bringen und in der Balance zu halten.
Die sie umgebenden Natur und ihre daraus erwachsenden Lebenszusammenhänge prägen die Vielfalt schamanischer Traditionen in ihrer unterschiedlichen Erscheinungsform. Doch die zentralen Pfeiler der schamanischen Weltsicht sind weltweit die gleichen: Alle Erscheinungen von Leben, ob sichtbar oder nicht-sichtbar, haben einen Geist, sind miteinander verbunden und stehen in Wechselwirkung zueinander.

Der Mensch ist nicht die »Krönung der Schöpfung« sondern steht mit seinen besonderen Fähigkeiten und Gaben im Kreis neben all den anderen Lebewesen und deren besonderen Fähigkeiten und Gaben.

good vibrations nana nauwald

»Good Vibrations«, Gemälde von Nana Nauwald

Schamanismus – eine seit Jahrtausenden bestehende geniale Mischform aus Naturwissenschaft, Medizin, Psychotherapie und Theater, verboten und verfolgt, verunglimpft und belächelt – und immer noch lebendig, in neuen Formen und auf neuen Wegen. Besonders der Umgang mit nicht-sichtbaren Wirklichkeiten und Kräften, den »Geistern«, ist in unserer nicht auf ein gemeinsames geistiges Weltbild bezogenen Gesellschaft ein heikles Thema, mit vielen Ängsten und Vorurteilen besetzt.

Die Wirklichkeiten unserer hoch technisierten Wirtschaftskulturen werden nicht von der Geisteswelt des Schamanismus bestimmt, wir leben in einer vom Wert des Individualismus und Materialismus bestimmten Gesellschaft. So müssen wir größtenteils mit dem Verlust der »Wildheit« leben, die oft nur noch erfahrbar ist unter abgesicherten Bedingungen oder in kreativen Prozessen.
Doch auch wenn wir in einer nicht-schamanischen Gemeinschaft leben, so können wir doch viele der uns überlieferten schamanischen Techniken nutzen, um mit ihnen Brücken zu bauen zu dem auch in unseren europäischen Kulturen tief verwurzeltem Wissen der »Alten«.
Die bei uns aus diesen alten Schamanismuswurzeln der europäischen Kulturen neu wachsenden Zweige schamanischer Arbeit haben als Hauptmerkmale: Bewusstseinsveränderung mit dem Ziel des Erlangens von Wissen und Erkenntnis, Heilrituale und der Kontakt zum Geist von Pflanzen und Tieren.

Es erfordert Erfahrung, Kreativität und Mut, neue Wege mit dem alten Wissen schamanischer Kulturen zu erkennen und zu gehen, ohne die Riten und Vorstellungswelten anderer Kulturen oder unserer Ahnen zu imitieren.
Schamanismus als Erfahrungswissenschaft ist ein lebendiges, sich wandelndes System, in dem sich aus dem grundlegenden »Muster« heraus immer neue Formen und Farben entfalten.

Wer einmal die Erfahrung gemacht hat, dass er Geist-Anteil vom »großen Geist des Lebens« ist und dass seine »Wesens-Essenz« unabhängig von materieller Erscheinungsform, Zeit und Raum ist, der kann auch in der alltäglichen Wirklichkeit bewusster und von vorgegebenen Mustern unabhängiger leben.

»Mensch, gehe in dich!
Entbehrst du in dir Geist und Sinn,
so ist dir nicht zu helfen.«
J.W.v. Goethe

Heilung – der kreative Impuls

Das Verblüffende ist, dass wir auch heute noch, in einer Gesellschaft der »Individualisierung«, einer Kultur der Stadtgesellschaft, diese »alte« Technik der Trancehaltungen ausüben können. Und dass wir mit unserem Körper und mit Rhythmus einen der vielen Zugänge zum im Schamanismus zentralen Focus des Heil-Seins, der Heilung erfahren können.

Heil-Sein ist die Erfahrung des ungehemmten Fließens unserer Lebensfreude, unserer Kreativität, das sichere Wissen eines »Ich bin«, eingewoben in das unendliche Netz aller Lebensenergien. Die rituellen Trancehaltungen bilden eine sichere Brücke in die Räume des Bewusstseins. Es bedarf keiner besonderen Vorkenntnisse, um über diese Brücke zu schreiten und den Bewusstseinsraum zu betreten, in dem die jeweils stimmigen Möglichkeiten des Anschlusses an das eigene »Heil-Sein« gespeichert sind. Heilung aus dem geistigen Feld des Schamanismus heraus geschieht immer im Zusammenhang mit dem sozialen Umfeld des Einzelnen: ist der Einzelne »krank« ist die Gemeinschaft krank.
Die Trancehaltung wird nach einem einleitenden Ritual, das in die bewusste Verbindung mit den uns umgebenden Lebensenergien und geistigen Kräfte führt, 15 Minuten lang ausgeführt.

braindance nana nauwald

»Braindance«, Gemälde von Nana Nauwald

Einige Gehirnforscher haben die Auswirkungen der rituellen Trancehaltungen auf das Immunsystem untersucht. Diese Untersuchungen geben Einblicke in die dramatischen Veränderungen im Körper während der Trancehaltung: »Mit dem ersten Schlag der Trommel oder der Rassel entstehen Thetawellen im Gehirn, die später in Deltawellen übergehen. Der Blutdruck sinkt bei gleichzeitigem Ansteigen des Pulses, es werden Beta-Endorphine ausgeschüttet, Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol verringert sich im Blutserum, von der Zirbeldrüse wird Melatonin gebildet. Auch Blutplasma-Verdickungen haben sich nach der Trancehaltung aufgelöst.«
Wie hilfreich es auch ist, den nervlichen und biochemischen Vorgang im Körper während des Erlebens der Trance durch Blutuntersuchungen und Gehirnwellenmessungen oder andere Verfahren aufzuzeigen und verständlich zu machen – es erklärt nichts von der Dimension dieser Erfahrung selbst. So wie die Musik, die aus einem Radio kommt, nicht mit der Funktion des Radios zu erklären ist. Die Veränderung der Gehirnschwingungen bewirkt lediglich, dass bestimmte Filter unseres Alltagsbewusstseins für kurze Zeit ausgeschaltet sind – die Startrampe für den Flug durch die Welten des Bewusstseins ist bereitgestellt!
Je länger ich diesen heilsamen Weg der Erkenntnis über die Erfahrungen in den Rituellen Körperhaltungen gehe, desto mehr merke ich, dass alle meine Erfahrungen und all mein Wissen nicht mehr sind als der erste Schritt in eine unendliche Dimension der sich ständig in Bewegung befindlichen Felder eines sich immer neu schöpfenden Bewusstseins.
Der Gang durch das Tor der rituellen Trance in die Räume der nicht-alltäglichen Wirklichkeiten kann ein ungeheuerliches Potential an vergessenen oder noch nicht berührten Informationen von Geist anstoßen. Ob wir diese Energien als Klang, als Farbe, Wort oder Bild in der Trance erleben – sehr weit und tief rechtshemisphärisch in den unteren Bereichen des Theta- und Deltabewusstseins – macht einen Unterschied nur in der Wahrnehmungsform, nicht in der Qualität der Information.
Visionäres Erleben während des Aufenthaltes in den nicht-alltäglichen Wirklichkeiten ist nicht an bildhaftes Erleben gebunden. Visionäres Erleben kann mit jedem unserer Sinne stattfinden. Der Zugang zum Feld der Informationen, zum Wissen, geschieht für jede/n in Anknüpfung an den Punkt, auf dem sie/er gerade im Bewusstseinsfeld steht.
Felicitas Goodman pflegt zu sagen: »Die Geister geben uns das, was wir brauchen«. So kann es geschehen, dass während einer Trancehaltung, in der um eine kreative Einsicht gebeten wird, scheinbar nichts geschieht. Dieses »Nichts« entblättert sich dann fast immer nach der Trance als das Wissen darum, dass ich genug bin, so wie ich bin – dass es im Moment richtig ist, alles geschehen zu lassen, ohne sich unter Druck zu setzen.

nana nauwald felicitas goodman

Die Autorin Nana Nauwald (rechts) mit der Kulturanthropologin Felicitas Goodman

Zu der Autorin
Nana Nauwald ist visionäre Malerin, Buchautorin, Dozentin. Sie inspiriert Menschen zum selbstverantwortlichen Umgang mit heilsamen Methoden und Ritualen aus dem Bewusstseinsfeld des Schamanismus. Sie war eine sehr nahe Schülerin und Mitarbeiterin der Antropologin Dr. Felicitas Goodman (1914-2005), eine der wenigen »alten Damen« im Forschungsfeld »Trancezustände im im traditionellen Schamanismus«. Nana Nauwald öffnet in ihren Seminaren »schamanische Rituale der Wahrnehmung« u.a. Zugänge zu den kreativen Bewusstseinsfeldern über die von Dr. Felicitas Goodman wieder entdeckten und neu erforschten »Rituellen Körperhaltungen«, die in den Zustand einer ekstatischen Trance führen.

Webseiten von Nana Nauwald:
www.visionary-art.de
www.ekstatische-trance.de

Bücher von Nana Nauwald:

Nauwald/Goodman: Ekstatische Trance. Rituelle Körperhaltungen. Das Arbeitsbuch mit CD, Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe  AT-Verlag 2011

Feuerfrau und Windgesang – schamanische Rituale für Schutz und Stärkung, AT-Verlag 2010

Artikel zum Thema in früheren Ausgaben:

TV 05: Norbert Claßen – Welt und Wahrnehmung Carlos Castanedas.
Das Wirklichkeitskonzept der toltekischen Zauberer

TV 10: Engert, Röth u.a. – Der Sternmädchenkreis.
Die Teachings von Harley Swift Deer

TV 20: Nana Nauwald – Reisen durch die nicht-alltägliche Wirklichkeit.
Erfahrungen mit schamanischen Welten

TV 23: Farah Lenser – Andere Wirklichkeiten.
Bericht vom 5. Kongress für Schamanismus und Heilen

TV 35: Don Pedro – Heilung aus dem Regenwald. Schamanische Pflanzenmedizin

TV 36: Brant Secunda – Das Lachen der Schamanen. Das alte Wissen der Huichol

TV 42: Nana Nauwald – Winde des Wandels.
Ein neuer Blick auf schamanische Rituale

TV 50: Großes Jubiläumsfest anläßlich der 50. Ausgabe der Tattva Viveka

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