Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer, Werner Tiki Küstenmacher: Gott 9.0

Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer, Werner Tiki Küstenmacher: Gott 9.0

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Integrale Philosophie und Religion

Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer, Werner Tiki Küstenmacher: Gott 9.0. Wohin unsere Gesellschaft spirituelle wachsen wird. Güterloher Verlagshaus, Gütersloh 2010, geb, 319 S., € 22,99 [D] | € 23,70 [A] | CHF 35,90

Im Zuge der Entwicklung der integrale Philosophie durch Ken Wilber und andere wurde das Stufenmodell des Bewusstseins bekannt. Demzufolge entwickeln sich die Gesellschaft und das menschliche Bewusstsein durch verschiedene Stufen, die bei dem einfachen Überleben und Existieren beginnen und sich dann weiter entwickeln zu Stammes- und Clangesellschaften, zu imperialistischen Reichen, zu mythisch-kollektiv organisierten Dogmen, zu Aufklärung und Rationalität, bis hin zu einer neuen transrationalen Spiritualität. Wichtige Titel aus dem amerikanischen sind unter anderem von Don Edward Beck und Christopher C. Cowan: Spiral Dynamics, und Steve McIntosh: Integrales Bewusstsein (siehe Artikel in Tattva Viveka 42 von McIntosh: Integrale Philosophie und die Evolution des Bewusstseins).

Das vorliegende Buch gibt diese sozialpsychologische Analyse aus deutscher Sicht wieder. Im Grunde erfährt man in diesem Buch nichts Neues gegenüber den amerikanischen Werken. Das Besondere ist jedoch, dass hier die integrale Philosophie explizit auf das Christentum angewendet wird, und dass es außerdem eine sehr verständliche Einführung in das Thema ist. Die drei Autoren sind allesamt Theologen und warten insofern mit einem fundierten Wissen aus dem Bereich der christlichen Theologie auf und belegen alle neun Stufen durch eine Fülle von Zitaten und Quellenhinweisen. Die einzelnen Entwicklungsstufen werden genau erklärt und es ist durchaus sehr erhellend, von einem Jesus 5.0, 6.0, 7.0 zu hören. Es wird deutlich, wie die Religionen, Gott oder Jesus in unterschiedlichen Entwicklungsstufen jeweils ganz anders verstanden werden. Der Leser entwickelt selbst mehr Verständnis für die einzelnen Stufen und versteht, dass ein Mensch im mythisch-kollektivem Verständnis 4.0 beispielsweise einem interreligiösen Dialog, wie er im pluralistischen Verständnis 6.0 möglich ist, wenig abgewinnen wird.

Integrale Philosophie für Christen

Die besondere Ausrichtung auf das Christentum und auch kirchlich-institutioneller Aspekte dürfte sehr hilfreich sein, einerseits für Christen selber, um sich und ihren Glauben innerhalb der postmodernen Welt besser zu verstehen, andererseits für Kritiker oder Nicht-Gläubige, um das tiefere Potenzial des Christentums im  Besonderen wie auch von Religionen im allgemeinen zu verstehen.

Dabei ist es  für mich erstaunlich, mit welch offenem Horizont die Autoren vorgehen und gerade auch die pluralistische Stufe 6 und die integralen Stufen 7-9 beschreiben können – bin ich doch bisher eher eine dogmatisch-mythische Form von Christentum gewöhnt (Stufe 4).

Das Stufenmodell ist nicht ganz unumstritten, es wird ihm elitäres Denken und eine Wiedereinführung von hierarchischen Konzepten vorgeworfen. Wenn man sich näher mit dem Modell beschäftigt, lässt sich eine gewisse Sinnhaftigkeit jedoch nicht leugnen. Letztlich führt das tiefere Verständnis davon, wie die Menschheit nun mal gestrickt ist, auch zu mehr Toleranz gegenüber Menschen mit anderen Paradigmen.

Das Buch  ist eine fundierte Einführung und reichhaltige Fundgrube. Am Anfang ist ein mehrseitiger Test, mit dessen Hilfe man herausfinden kann, auf welcher Stufe man sich selbst befindet. Natürlich machte ich diesen Test, und musste feststellen, beim Lesen der dazugehörigen Kapitel, das die Stufen, die mich am meisten ansprachen, auch diejenigen waren, die beim Testergebnis  die meisten Punkte hatten.

Ronald Engert

Die Autoren:

werner-kustenmacher, integrale Philosophie

Werner Tiki Küstenmacher

tilman-haberer, integrale Philosophie

Tilman Haberer

marion-kustenmacher, integrale Philosophie

Marion Küstenmacher

 

Leserstimmen:

“Die Vielfalt des völlig undogmatischen Buches ist faszinierend. Es geht um die sinnliche Erfahrung der Wirklichkeit Gottes. Dafür liefern die drei Autoren eine unermessliche Fülle an inspirativen Modellen. Hier wird Theologie zu Theophanie. Gott scheint durch das gesamte Buch voller farbenfroher Leuchtkraft hindurch.”

Roland R. Ropers, Religionsphilosoph und Publizist (26.10.2010)

 

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Weiterführende Links:

Homepage zum Buch: http://gott90.de/

Leseprobe auf der Verlagshomepage: Gütersloher Verlagshaus

Integrale Philosophie

 

 

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