Schwerpunkt: Die spirituelle Dimension der Wissenschaft

Schwerpunkt: Die spirituelle Dimension der Wissenschaft

Eine Spurensuche

Autor: Ronald Engert, Gabriele Sigg
Kategorie: Spiritualität
Ausgabe Nr: 53

Mit der vorliegenden Ausgabe möchten wir uns einer Thematik widmen, die von Anbeginn das Leitthema der Zeitschrift Tattva Viveka war: Die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität.

Die Zeit erscheint uns nun reif, diese Problematik bewusst zu kommunizieren und zu diskutieren. Deshalb haben wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen dazu eingeladen, an diesem Forum teilzunehmen.
In der heutigen Zeit sind Wissenschaft sowie Spiritualität oft gebrauchte Begriffe, die von diversen Gruppierungen gerne zur Aufwertung benutzt werden. Umso drängender war uns das Bedürfnis, diese Verwirrungen und Entfremdungen zweier so wichtiger Bereiche menschlichen Daseins zu erhellen. Der Esoterikmarkt und die New Age Bewegung boomen. Da hier aber oft wenig autorisierte Menschen die großen Fragen des Lebens beantworten wollen, sind Leid und neue Abhängigkeiten anstelle der versprochenen Erlösung an der Tagesordnung. An den Universitäten führten die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen zu starken Veränderungen und Verschulungen in Lehre wie in Forschung. Zudem scheint heute auch ungeklärt, welcher wissenschaftliche Bereich für welche Aufgaben zuständig ist bzw. überhaupt sein kann. Die Naturwissenschaften haben mit ihren positivistischen Methoden, welche auf den Beweis und das Festmachen angelegt sind, in der Gesellschaft weit mehr Ansehen als die Geisteswissenschaften. Dies hat zu zwei Entwicklungen geführt. Auf der einen Seite beweist nun die Quantenphysik die Fragilität und Nicht-Materialität des Lebens und wird zur Philosophie erhoben. Ähnliches passiert, wenn in der Neurobiologie nun herausgefunden wird, dass Menschen vielmehr durch Sozialisation geprägt werden als durch Gene vorprogrammiert sind. Auf der anderen Seite haben sich die Geisteswissenschaften (Philosophie, Soziologie, Psychologie) ihrer eigentlich Stärke, eines geistigen im Gegensatz zu einem materiellen Erkenntnisweg, berauben lassen und sich mit dem linear-logischen Denken des Positivismus eingelassen.1 Darüber hinaus ist Wissenschaft zu einem Label geworden, das scheinbar beliebig zur Aufwertung diverser Formen des Lernens verwendet wird. Was aber ist unter Wissenschaft zu verstehen und was ist Aufgabe von Wissenschaft? Was wir brauchen, sind keine einseitigen verdinglicht-wissenschaftlichen oder sentimental-esoterischen Angebote. Wir brauchen die Synthese. Es bedarf einer spirituellen Aufklärung und einer aufgeklärten Spiritualität.

Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann.

Das materialistisch-funktionale Weltbild muss heute in Frage gestellt werden, denn es dient nicht mehr dazu, die diversen Probleme unserer Welt zu lösen. Wir müssen von der Symptombekämpfung zur Ursache vordringen. Aus diesem Grund möchten wir mit dieser Initiative ein Forum ins Leben rufen, das die anfangs aufgeworfene Beziehung von Wissenschaft und Spiritualität aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und erhellt. Diese erste Ausgabe soll als Arbeitsprogramm dienen, welches anfängt sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Darauf aufbauend hoffen wir, dass sich diese Initiative nicht verläuft, sondern sich auf lange Sicht institutionalisiert.
Wissenschaft ist die Suche nach Wahrheit. Nichtsdestotrotz sind auch Wissenschaftler nicht vor ihren eigenen Schattenseiten gefeit. Spiritualität und spirituelles Erkennen sind wie Gott Phänomene, die in der wissenschaftlichen Landschaft mit einem großen Tabu belegt sind. Doch hat sich je ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin, die von der Nicht-Existenz solcher Kategorien, da nicht materialistisch-empirisch beweisbar, sprechen, diesen Phänomenen notwendig und hinreichend gewidmet?

Wir freuen uns sehr, dass sich in dieser Sonderausgabe mutige Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft zum Thema Spiritualität zusammengefunden haben, um sich diesem Thema zu stellen und mit uns auf die Suche nach neuen (oder vielleicht auch neuen alten) Wegen des Erkennens gehen.
In den Artikeln gehen wir der Frage nach, was Spiritualität ist und wie sie sich in der Suche nach Erkenntnis niederschlägt. In diesem Sinn geht es natürlich auch um die Definition von Spiritualität. Kurz gesagt ist Spiritualität das, was uns als subjektives Lebewesen mit einem inneren Leben und Erleben ausmacht. Es geht nicht um fixierte Worte. Sie können es Seele nennen, oder Selbst, Wesen, Subjekt oder Sinn.
Entdecken Sie Genaueres in den folgenden Beiträgen, wo sich die Autorinnen und Autoren von verschiedenen Seiten der Fragestellung nähern!

Lesen Sie mehr zu den Themen Wissenschaft und Spiritualität in der TATTVA VIVEKA 53

1 Comment
  • christine reitinger
    Gepostet am 18:19h, 29 November Antworten

    Für mich basiert sämtliche Wissenschaft aus der Erfahrung!
    Meine Erfahrung ist die, dass Heilung nur durch Fließen von Liebe geschehen kann. Das setzt sowohl Selbstliebe des Therapeuten sowie Aufnahmebereitschaft des Patienten voraus.

    Die ordnende Heilung durch Fließen von Liebe!
    Sie ist sowohl wissenschaftlich als auch spirituell!

    Christine Reitinger
    akadem. geprüft. psychosozial. Gesundheitstrainerin

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