Tattva Viveka 94

Tattva Viveka 94

Schwerpunkt: Göttinnen

Die Artikel der Ausgabe:

Liebe Leserinnen und Leser,

die Verehrung von Göttinnen ist weltweit in vielen spirituellen Traditionen ein uralter Brauch. Ebenso wie es eine Vielzahl von männlichen Göttern gibt, sind auch die weiblichen Gottheiten zahlreich vertreten. Sie sind nicht nur mit Themen der Fruchtbarkeit, Mutterschaft oder der Liebe und Erotik verbunden, sondern herrschen ebenso über Krieg, Weisheit und Transformation.

Besonders zahlreich begegnen uns Göttinnen im Hinduismus. Dort treten sie alleine oder zusammen mit ihrem männlichen Gegenstück auf. Auch in anderen asiatischen Ländern wie China und Japan haben Göttinnen eine größere Bedeutung. In Europa kennen wir vor allem die griechischen und römischen Göttinnen und ebenso die der Kelten und Germanen. Auch andere Kulturen wie diejenigen in Mittel- und Lateinamerika sowie Ägypten können auf eine lange Tradition der Göttinnenverehrung zurückblicken.

Wer sich in Gebeten, Ritualen oder Meditationen an die Göttinnen der verschiedenen Traditionen wendet, erfährt ihre Gnade und ihr Mitgefühl. Dabei variieren ihre Wirkungsbereiche je nach Tradition und Kultur. Sie stehen für Jahreszeiten und Kreisläufe, für reiche Ernte und materielle oder spirituelle Fülle aber auch für die Jagd oder die Geburt. Viele Göttinnen verkörpern das Schöpfungsprinzip und sind mit der Natur und »Mutter Erde« verbunden. Darüber hinaus sind sie oft an der Existenz des Kosmos beteiligt und spielen eine große Rolle in den Entstehungsmythen der Welt.

Doch was wäre diese Göttinnen-Ausgabe, wenn wir darüber hinaus nicht auch einen Blick auf die Stellung des Weiblichen in unserer Welt werfen würden? Denn ist die Verehrung der Weiblichkeit in unserer gegenwärtigen Gesellschaft nicht eher selten? Wird Frausein nicht oft mit emotionaler Labilität und körperlicher Unterlegenheit des »schwächeren Geschlechts« gleichgesetzt? Wir erkennen jedoch den immer lauter werdenden Ruf nach weiblichen Qualitäten in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Denn eins wird immer deutlicher: die Krisen unserer Zeit brauchen andere Ansätze, als jene, welche wir derzeit praktizieren. Weibliche Werte wie Kooperation und Verbundenheit müssen wieder mehr Gewicht bekommen, denn das Kampf- und Konkurrenzmodell verliert mehr und mehr seine Gültigkeit. Damit gewinnt die Anerkennung des Weiblichen wieder an Bedeutung und Frauen erhalten den ihnen gebührenden Platz. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass zur universellen Harmonie sowohl das männliche als auch das weibliche Prinzip gehören – und das ist wunderbar, denn beide ergänzen sich und sind komplementär zueinander. Es geht darum das Gleichgewicht wieder herzustellen und jedes Geschlecht seinen verdienten Thron einnehmen zu lassen.

Unser Autorin Stefanie Aue

Mit den besten Grüßen von Herzen,

Stefanie Aue

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Schwerpunkt: Göttinnen
Erschienen: März 2023

Stefanie Aue • Göttinnen im Tantra. Die zehn göttlichen Erkenntniswege der Dasha Maya Vidyas (Teil 1) • Vanessa Chakour • Die wilde Göttin in uns. Für den Schutz und das Entfachen des Lebens • Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff • Göttinnen im Rhythmus des Jahreskreises zelebrieren. Die spirituelle Tradition der Germanen und Kelten • Ronald Engert • Radha, die indische Göttin der Liebe. Leitbild für eine zukünftige spirituelle Gesellschaft • Prof. Dr. Peter Schäfer • Bilder der Weiblichkeit Gottes in der frühen Kabbala. Tochter, Schwester, Braut und Mutter • Deike Alexa Behringer • »Ganz normale Frauen mit Göttinnen-Power«. Orakelkarten, die uns an unsere innewohnenden Kräfte erinnern • Dipl.-Germ. Petra Baumgart • Germanische Göttinnen und die quantenphilosophische Schau. Ein anderer Blick auf die Welt • Eva-Maria Zander und Nora Hansing • Erwecke die Essenz der Weiblichkeit in dir. Ein weibliches Mehrgenerationengespräch •
Dieter Halbach • Demokratische Kultur. Ein Arbeitsfeld für Mehr Demokratie • Dr. Franz Alt • Wir brauchen eine neue Kultur des Friedens. Plädoyer für eine erneute Abrüstung • Walter Benjamin • Über die Sprache des Menschen und Sprache überhaupt. Das Wesen der Sprache • u.v.m.

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Bildnachweis / Coverdesign: © Jen Rentsch / Randfarben

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