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Die gesammelten Aufsätze von Ronald Engert, die in Tattva Viveka in den Jahren 1994-2007 erschienen sind. Es zeigt sich, dass sich ein roter Faden durch die Texte zieht, der am besten als eine Philosophie des Subjekts bezeichnet werden kann, die in Bezug auf den absoluten Ort bestimmt wird.
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Es zeigt sich, dass sich ein roter Faden durch die Texte zieht, der am besten als eine Philosophie des Subjekts bezeichnet werden kann, die in Bezug auf den absoluten Ort bestimmt wird. Dieser absolute Ort ist Gott in einem integralen Verständnis, das auch die Rationalität der Wissenschaft und Aufklärung mit einbezieht. Das Subjekt ist die nicht weiter reduzierbare Wahrheit des lebendigen Individuums, dass die Welt erkennt. Es ist das einzigartige Selbst, das sich verwirklichen möchte. Es ist der Ursprung vom Glück, aber auch vom Leiden, gleichzeitig die Ursache des Problems und dessen Lösung. In der Offenlegung der Subjektivität gelangen wir zur objektiven Erkenntnis und zum ganzen Bild der Wirklichkeit.
Band 1: Aufsätze 1994-2007
Band 2: Aufsätze 2008-2014 > Zum Band 2
Es gibt in der jüdischen Mystik für Gott den Namen »Makom«, der bedeutet »der Ort«. Die Kategorie Gott ist konstituierendes Grundelement des philosophischen Systems. Gott ist der absolute Ort, und die menschliche Position in der Wirklichkeit wird in Bezug auf diesen absoluten Ort definiert.*
* Emmanuel Levinas: »Die Menschen finden ihren Platz in der Welt in bezug auf den absoluten Ort, in bezug auf den makom.« [makom (hebräisch): alter nachbiblischer Name für Gott, übersetzt als ›der Ort‹], Emmanuel Levinas: Vier Talmud-Lesungen, Frankfurt 1993, S. 163.
»Wenn wir wir selbst sein wollen, müssen wir spirituell sein. Dies ist der evolutionäre Impetus in der Entwicklung der Menschheit, und dies erklärt, warum das religiös-spirituelle Interesse der Bevölkerung trotz aller dahin gehender Versuche nicht auszumerzen ist und sogar noch anwächst.«
»Dialektik bedeutet, das andere, das Gegenteil mit zu denken. Dialektik bedeutet, in Gegensätzen zu denken. Diese Gegensätze existieren, es sind die Unterschiede, die in einer höheren Synthese zur Einheit gebracht werden können. Diese Einheit ist jedoch eine zusammengesetzte, die nur dadurch existiert, dass es Verschiedenheit gibt. Und diese Verschiedenheit muss auch benannt und akzeptiert werden. Insofern ist jeder Dialog mit Andersdenkenden fruchtbar, und es reicht nicht aus, sie als Spinner, Unreife, Unwissende oder Terroristen zu etikettieren. Das gilt für jeden.«aus: Magisches Denken und esoterisches Gottesbild
»Ich bin mir darüber im klaren, dass Ideologiefreiheit so gut wie unmöglich ist, wobei die ideologiefreie Analyse nicht als eine neutrale, positionslose Darstellung zu verstehen ist. Ich vertrete eine Meinung, diese wird aber nicht ideologisch verschleiert sondern offen gelegt. Ich vertrete eine subjektive Position und bemühe mich dabei um größtmögliche Glaubwürdigkeit. Diese Haltung unterscheidet sich von der Definition einer ideologischen Darstellung. Diese bedeutet nämlich, die wahre Absicht hinter der Rede zu verbergen. Die Subjektivität jedoch muss offen gelegt werden und darf nicht hinter einem Schein der Objektivität verborgen bleiben.«
aus: Der 11. September und der Terror der westlichen Welt
»Wir sollten eine neue Religion und Spiritualität entwickeln, die das Gefühl erlaubt und seine Essentialität anerkennt. Eine Spiritualität, die ohne äußere Regeln und Gesetze auskommt, die den Menschen nicht verurteilt und in exklusivistischer und elitärer Manier Erwählte von Verlorenen, Berührbare von Unberührbaren unterscheidet. Eine Spiritualität, die die Heiligkeit des Lebens und der Welt entdeckt, die das Verschiedene und Unbekannte integriert zur positiven Generallinie, wo alles an seinem richtigen Platz ist und verstanden wird. Eine Spiritualität ohne Verdrängungen und Einseitigkeiten. Es geht um nichts Geringeres als um Alles. Wir werden jetzt alles integrieren, die Widersprüche in ihrer dialektischen Synthese auflösen und schließlich zu einer vielwertigen Welt gelangen, die die zweiwertige Dualität zugunsten einer Erkenntnis der Qualität der Einzigartigen übersteigt. Dann wird der Mensch das, was er sein will, ein Individuum, ein Ungeteilter, der Das Gute Teilen kann.«
aus: Die Gottesvergiftung und die Wunde des Gewissens
»In diesem Sinne ist Denken und Forschen ein offener Prozess, fließend und nicht abgeschlossen, ein fortwährendes Abenteuer, zugleich ein Nicht-Wissen, ein Anfänger-Geist. Es freut mich indes außerordentlich, dass ich in meinen Schriften aus diesen 20 Jahren einen roten Faden erkennen kann, und dass jede neue These, Antithese oder Synthese in einem organischen Zusammenhang mit dem davor Geschriebenen erkennbar ist. Das ist für mich eine fraktale oder holographische Qualität, bei der im einzelnen Fragment die gesamte holographische Struktur potentiell vorhanden ist. Nicht immer wird sich dies sogleich erschließen. Ich bitte hier um Aufgeschlossenheit und Bereitschaft. Aber ich bin überzeugt, dass, sobald der Funke übergesprungen ist, der Leser in der Lage sein wird, das Ganze in den Teilen zu erkennen.
Die alten Meister haben dies unter anderem mit dem Begriff der Hermetik beschrieben. Heute nennt man es integral. Es gibt dafür sicherlich noch andere Worte. Kern und Essenz dieses Wissens sind nicht die Etiketten, die auf den Inhalten kleben, sondern die Inhalte selbst.«aus: Der absolute Ort, Vorwort: Der rote Faden, 2014