Was ist Taoismus?

Taoismus (oder auch Daoismus) ist eine chinesische Philosophie und zählt gleichzeitig zu den wichtigsten Religionen der Welt. Die Ursprünge des Taoismus reichen mindestens bis in das 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Unter Taoismus wird auch die Lehre vom Tao (oder Dao) verstanden. Der Begriff Tao trägt die Bedeutung »Weg« oder »Pfad« und wird im Konfuzianismus als »der rechte Weg« oder auch ein bestimmtes »Prinzip« interpretiert. Im daoistischen Kontext, zum Beispiel in einem seiner Hauptwerke, dem Daodejing (auch Tao Te King) von Laotse, wird das Tao als eine transzendente höhere Wirklichkeit und Wahrheit beschrieben oder als eine höhere Ordnung. Es ist das alles durchdringende Prinzip und gleichzeitig entstehen aus ihm alle Dinge des Kosmos.

Der Taoismus hat einen wesentlichen Einfluss auf das Leben der Menschen in China, aber auch in anderen asiatischen Ländern. Die daoistischen Lehren spiegeln sich dabei vor allem in Chinas Politik, Kultur, Kunst, Musik, Glauben, Medizin und Gesellschaft wider. Neben den Schulen des Buddhismus und des Konfuzianismus hat auch der Taoismus China wesentlich geprägt.

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Adam und Eva

Mithilfe der Dao-Praxis entschlüsselt der Autor die tiefgründige Botschaft alter Mythen, diesmal die Schöpfungsgeschichte rund um Adam und Eva.

Der Weg der Liebe führt nach innen

Der Taoismus spricht auch über Liebe und Sexualität. Wer eine Partnerschaft eingeht, sollte zunächst bei sich selbst ankommen und den Blick nach innen wenden.

Das Herz im Qi Gong

Viele spirituelle Lehren stellen das Herz ins Zentrum, so auch im DAO. Das Qi, das ins Herz fließt, beruhigt den Geist und erfüllt das harmonische Zusammenspiel der Organe.

Inspiration – wie fördere ich neue Einsichten?

Echte Kreativität kommt aus dem Raum des Unbekannten. Griechische wie daoistische Weisheitslehrer zeigen uns den Weg dorthin.

Die Universelle Magical Mystery Tour

Der Autor führt uns in einer magischen Reise durch das spirituelle Erbe der Menschheit. Gekonnt zieht er die Verbindungen zum Kern der universellen Lehren.

Sóma (Körper) = séma (Grab)

Platon gilt als ein Vertreter, der die Trennung von Geist und Materie in der abendländischen Geistesgeschichte geprägt hat. Peter Hubral zeigt, dass dies eine Fehlinterpretation der Übersetzer und Gelehrten ist.

Das I Ging und der Genetische Code

I Ging und DNS sprechen die gleiche Sprache – mathematisch, biologisch und metaphysisch. Beide sind Repräsentanten eines universellen Schöpfungsmusters.

Tian Tao Yoga

Tian Tao ist ein Yoga-Weg der Anstrengungslosigkeit. Die besten Resultate werden erzielt, wenn man mit einer gewissen ›faulen‹ Haltung an das Üben herangeht. ›Fühlen und nicht Machen‹ ist das Credo der Tian Tao Praxis. Es bedarf keiner äußeren Perfektion, um die Wirkung dieser heiligen Bewegungen zu erfahren.

Wirken aus der Ewigkeit – Teil 2

Im 1. Teil des Aufsatzes unterschied Hubral das gesellschaftliche Denken vom natürlichen Denken. Lies jetzt im 2. Teil, wie sich dieses ursprüngliche natürliche Wissen in den Weisheitskulturen der Menschheit auffinden lässt.

Was versteht man im Taoismus unter Meditation?

Im Taoismus (in anderer Umschrift auch Daoismus) werden unterschiedliche philosophische und religiöse Praktiken beschrieben. Qigong und Meditation sind beispielsweise verbreitete Praktiken, die Geist und Körper stärken und so neue Kraft verleihen. Aber auch Techniken der Konzentration und Visualisierung werden gelernt. Man unterscheidet vor allem zwei Arten von Meditation: die auf ein Objekt gerichtete Meditation (konzentrative Meditation) und die Verinnerlichung des Geistes, die eine Beobachtung der eigenen inneren Vorgänge erlaubt. Die daoistische Meditation kombiniert in ihren Visualisierungstechniken beide Formen miteinander. Die Ursprünge der daoistischen Meditation liegen unter anderem im Buch Daodejing (auch Dao De Ging oder Tao Te King) von Laotse, aber beispielsweise auch im Buddhismus. Diese Meditationen haben das Ziel, eine Leere im Verstand und eine Einheitserfahrung mit dem Tao zu erzeugen. Neben diesem »Aufgehen« im Tao stellt auch die Beobachtung der Welt durch Innenschau einen wesentlichen Teil der daoistischen Praktiken dar. Ab dem 20. Jahrhundert hat das Qigong, bei dem vorwiegend Energien zirkuliert werden, eine vorherrschende Stellung in der daoistischen Meditation eingenommen.

Was ist Taoismus?
Was ist Taoismus?

Wie stehen Taoismus und Buddhismus zueinander?

Der Taoismus gehört ebenso wie der Buddhismus und der Konfuzianismus zu den drei großen Lehren, die China weitgehend geprägt haben. Dabei schließen sie sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen einander. Die Menschen in China können, je nach gesellschaftlicher Rolle, die sie in ihrem Leben einnehmen, gleichzeitig allen drei philosophischen Richtungen bzw. Religionen angehören. Geht es beispielsweise um die Rolle im Staat, wird der Mensch zum Konfuzianer, geht es um philosophische Themen, so ist er Daoist, geht es um Glaubensfragen, wird er zum Buddhisten.

Darüber hinaus haben sich die drei Strömungen Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus in China immer gegenseitig beeinflusst und ergänzt. Aus der Auseinandersetzung des Taoismus mit dem Buddhismus ist beispielsweise der Chan-Buddhismus (japanisches Wort: Zen) entsprungen. Zen oder Zen-Buddhismus ist eine Strömung des Buddhismus und gehört zu dessen Hauptrichtung Mahayana. Während im Taoismus das Erleben des Tao im Zentrum steht, stellen die Anhänger des Zen den gegenwärtigen Augenblick als das höchste zu erreichende Ziel heraus.

Was besagt die Lehre des Tao?

Ganz genau kann niemand sagen, wann der Taoismus (auch Daoismus) entstand. Vermutlich sind seine Anfänge im 4. Jahrhundert v. Chr. zu suchen. Zu dieser Zeit entstand die Textsammlung, die später Daodejing genannt und Laotse zugeschrieben werden sollte. Die Legende besagt, dass Laotse als Archivar in China gelebt und den Sittenverfall des Landes angeprangert haben soll. Aufgrund dessen, so die Geschichte weiter, musste er China verlassen. Bevor er jedoch die Landesgrenze überschritt, hielt ihn der Zöllner Yin Xi an, damit er seine Weisheit in einem Buch festhielt. Dieses Buch enthält nun in 81 Kapiteln die traditionelle daoistische Lehre. Der erste Teil widmet sich dem Tao, der zweite Teil dem Te. Das Thema des Daodejing kann leicht auf den Punkt gebracht werden: Nach dessen Vorstellung müssen die Menschen, um sich nach dem Prinzip des Tao zu richten, den Lauf der Natur beachten und sich mit dem universalen Lebensgesetz vereinigen. Wenn die Menschen und Tao eine Einheit werden, werden die Gesetze der Welt eingehalten.

Was ist Taoismus?

Was versteht man unter Tao und Te im Taoismus?

Tao und Te (auch Dao und De) sind zwei Begriffe der chinesischen Philosophie. Sie werden im Daodejing von Laotse beschrieben. Das Tao ist keine Gottheit, sondern wird mit Weg oder Ursprung übersetzt. Es ist der Ursprung aller Dinge und Wesen und bezeichnet gleichzeitig etwas, das sich jenseits jeder Manifestation befindet. Diese Quelle allen Seins durchdringt alle Erscheinungsformen der Welt. Die Wirkweise des Tao kann, laut Laotse, entweder durch die genaue Beobachtung der Geschehnisse in der Welt oder aber durch das Abwenden von dieser erkannt werden. Die daoistische Ethik besagt, dass wenn ein Mensch sein Leben nach dem Tao ausgerichtet hat, er so das Te erreicht. Te beschreibt also einen Zustand des Menschen.

Was ist das Daodejing?

Das Daodejing ist die wesentliche Schrift des Taoismus. Sie wird auf den chinesischen Weisen Laotse zurückgeführt. Der Text des Buches ist in Sprüchen und Reimen in Versform verfasst. Vermutet wird, dass das Daodejing zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Heute umfasst das Daodejing zwei Bücher mit insgesamt 81 Kapiteln. Im ersten Teil geht es um das Tao, im zweiten um das Te. Da das Buch keinem logischen Aufbau folgt und zur individuellen Interpretation einlädt, entstand hierzu im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Übersetzungen und Kommentaren, die bekanntesten unter ihnen vom deutschen Theologen Richard Wilhelm. Schon der Titel Daodejing lässt mehrere Übersetzungen zu, wird jedoch im Allgemeinen mit »Das heilige Buch vom Weg und der Tugend« übersetzt.

Was ist Tai-Chi?

Das legendäre Tai-Chi (Chuan) soll zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert entstanden sein. Der taoistische Mönch Zhang Sanfeng, der im größten Kloster in den Wudang-Bergen Chinas gelebt haben soll, gilt als Erfinder dieser innersten aller chinesischen Kampfkünste. Tai-Chi beinhaltet Bewegungsabfolgen, die grundlegende Naturgesetze des Taoismus darstellen. Mithilfe dieser Übungen wird so versucht, sich die Philosophie des Taoismus »einzuverleiben«. Dabei kann je nach Vorliebe der gesundheitliche, meditative oder kampftechnische Aspekt betont werden. Wird die Praxis des »Schattenboxens«, wie Tai-Chi auch genannt wird, regelmäßig praktiziert, soll dies zum Einklang mit dem Tao führen.

Wer war Laotse?

Laotse (auch Laozi) ist ein bekannter chinesischer Philosoph und gilt als Begründer des Taoismus (Daoismus). Er soll im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben. Die Schrift Daodejing, das Hauptwerk des Taoismus, wird ihm als Verfasser zugeschrieben. Das Werk wird jedoch erst auf das 4. Jahrhundert v. Chr. datiert. Über Laotse ist weiter wenig bekannt. Er soll als Archivar in einer Bibliothek gearbeitet haben. Als er den Verfall des chinesischen Reiches herannahen sah, machte er sich auf den Weg, das Land zu verlassen, und wurde dabei von Yin Xi, der in einem Tempel am Han-Gu-Pass lebte, aufgefordert, sein Wissen in einer Sammlung niederzuschreiben.

Was versteht man unter Yin und Yang?

Yin und Yang sind zwei Begriffe der chinesischen Philosophie und werden vor allem im Daoismus verwendet. Sie beschreiben zwei polare Kräfte, die einander entgegengesetzt sind und sich gleichzeitig komplementär ergänzen. Bekannt ist vor allem das Yin-Yang-Zeichen, das in einem Kreis eine weiße und eine schwarze Fläche miteinander vereint. Dabei steht die weiße Fläche für das Yang-Prinzip (männlich) und die schwarze Fläche für das Yin-Prinzip (weiblich). Oft wird in der weißen Fläche ein schwarzer Punkt und in der schwarzen Fläche ein weißer Punkt dargestellt. Dies weist darauf hin, dass das Männliche (Yang) nie ohne das Weibliche (Yin) existiert und umgekehrt. Neben Yin und Yang existiert auch das System der fünf Wandlungsphasen (oder fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser), das ursprünglich ein separates System der Naturerklärung darstellte. Später verschmolzen die Inhalte beider Systeme miteinander und werden heute oft in ähnlichem Zusammenhang verwendet.

Welche Rolle spielt der Taoismus heute in China?

Auf die Blütezeit des Taoismus zur Zeit der Ming-Dynastie (1368–1644 n. Chr.) folgte eine lange Zeit der Unterdrückung. In der Qing-Dynastie im 17. Jahrhundert wurden Verbote und Restriktionen durchgesetzt und im 19. Jahrhundert wurden viele taoistische und buddhistische Tempel aufgelöst oder sogar zerstört. Dies gipfelte in der Kulturrevolution unter Mao, bei der die verbliebenen Klöster und Tempel zerstört, religiöse Schriften vernichtet und die noch existierenden Mönche und Nonnen vertrieben oder umerzogen wurden. Viele Taoisten flohen in dieser Zeit nach Taiwan, wo der Taoismus weiterhin weitverbreitet ist. Seit einigen Jahren lassen sich jedoch eine Rückbesinnung auf die alte daoistische Tradition und eine Bewegung hin zum Wiederaufbau von Klöstern und Tempeln beobachten, sodass der Taoismus in China immer noch einen wichtigen Stellenwert einnimmt.

Text: Stefanie Aue / Bildnachweis: Adobe Photostock

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