Die Mystik des Tantra – Zeitschrift für Spiritualität in der Liebe

In unserer westlich geprägten Kultur hat sich aktuell eine Vorstellung von Tantra etabliert, die nur sehr wenig bis gar nichts mehr mit dem ursprünglichen Wissen des Tantra oder Tantrismus gemein hat, wie es einst in Indien entstanden ist. Tantra steht bei uns heute für Intim-Massage, für Tantra-Sex, für Erotik. Und ja, auch Sexualität hat im Tantra seinen Platz, aber Tantra ist noch so viel mehr und birgt wertvolles jahrtausendealtes Wissen.

»Tantra« ist ein Wort, das aus dem Sanskrit stammt. »Tan« bedeutet so viel wie »weben« oder »sich ausdehnen«. Mit Tantra wurde das Dichten von heiligen Texten bezeichnet. Auch das Durchführen vielschichtiger heiliger Rituale ist Tantra, denn hier »webt« man förmlich an seiner Verbindung zum Göttlichen. Tantra oder Tantrismus ist also in seinem Ursprung eine Praxis, um sein Bewusstsein, seinen Geist zu erweitern und auf diese Weise letztlich Erleuchtung zu erlangen. Der tantrische Weg sieht vor, von Ritualen und Meditationen begleitet, alle den Menschen innewohnenden Energien, sei es die Freude, die Gier, die Trauer und eben auch die Sexualität, anzunehmen, sie für den spirituellen Weg nutzbar zu machen und zu etwas Höherem hin zu transformieren. Es gilt im Tantrismus also, tief ins Leben einzutauchen, um Erleuchtung zu erfahren.

Der Tiefe und Mystik des Tantrismus gehen verschiedene Artikel und Texte aus unserer Rubrik »Tantra-Zeitschrift« nach. Wir widmen uns aber auch dem Bereich der Sexualität und Erotik, die wir mithilfe eines revidierten Verständnisses von Tantra neu entdecken können.

Männliche und weibliche Qualitäten

Aus Anlass eines Artikels der Autotrin Berfin Marx bei Edition F einige Stellungnahmen zum Thema weibliche und männliche Qualitäten aus spiritueller Sicht.

Die Heimkehr der Göttin – Teil 1

Die bekannte Heldenreise von Joseph Campell wird hier für Frauen adaptiert und feministisch interpretiert. Es zeigen sich die Etappen der weiblichen Heldin.

»Ganz normale Frauen mit Göttinnen-Power«

Das Orakelkarten-Deck von Deike Alexa Behringer soll Frauen an ihre Göttinnen-Kräfte erinnern.

Sexualität als Heilkraft

Jeder Mensch besitzt sexuelle Menschenrechte. Wenn diese eingehalten werden und wir uns für unseren Partner öffnen, kann Sexualität heilend wirken.

Die Rückkehr der Tempelpriesterinnen

Die Zukunftsgeschichte erzählt von einer Tempelpriesterin, die sich an ihre früheren Leben erinnert, in denen sie heilige Sexualität lehrte.

»Bewusstsein verändert alles«

Sex muss kein instinktiver Akt sein. Mehr Bewusstheit kann zu mehr Präsenz, Verbindung und besseren Orgasmen führen.

Von magischen Mumus

Kristalldildos sind eine natürliche Alternative zu Sex-Toys aus Silikon. Sie helfen bei der Entschleunigung des Sexlebens und der Auflösung von (sexuellen) Traumata.

Bewusste Berührung

Bewusste Berührung und Massage führen nicht nur zu mehr Entspannung und Stressabbau, sondern können dem Massierten auch eine neue Perspektive auf sich selbst eröffnen.

Sexualität im Tantra

Die tantrische Praxis der Erotischen Kontinenz führt zu einer Verbesserung des Liebesspiels und dem Erreichen von Ekstasezuständen.

Der tantrische Weg – in Achtsamkeit und Bewusstsein

Der tantrische Weg hat das Erleben der Einheit, also die Erleuchtung zum Ziel. Um dorthin zu gelangen, sind alle Bereiche des menschlichen Lebens wie in einer Art Experiment zu erfahren, in ihrer Tiefe auszukosten und zu durchdringen. Alles, was Teil der menschlichen Welt ist, wird als Symbol des Heiligen erachtet, denn die materielle Welt ist nicht getrennt vom metaphysischen, geistigen Bereich. Nur so kann im Sinne des Tantra die Einheit erlangt werden.

Dementsprechend kommt auch der Vereinigung von Mann und Frau in Liebe im Tantra die Bedeutung zu, Gott näherzukommen und die Einheit, das Auslöschen des Ego zu erfahren. Dafür gilt es aber, sich für eine neue Weise der körperlichen Vereinigung zu öffnen in Achtsamkeit und Bewusstsein für Körper und Seele von sich selbst und seines Gegenübers. Wie die Kunst der Integration von Sexualität und Spiritualität gelingen kann, das erkunden unter anderem unsere Magazin-Beiträge »Bewusstsein verändert alles«, »Sexualität im Tantra« oder »Der Weg der Liebe führt nach innen«.

Die Mystik des Tantra – Zeitschrift für Spiritualität in der Liebe
Die Mystik des Tantra – Zeitschrift für Spiritualität in der Liebe

Die Verbindung von Frau und Mann in Liebe

Mann und Frau sind wie Yin und Yang, die in ihrer Vereinigung göttliche Einheit erfahren können. Allein die Art und Weise, wie sich diese Vereinigung meist vollzieht, hat wenig Heiliges, Heilendes oder gar Göttliches an sich. Das heißt nun nicht, dass Sex nicht schön sein kann. Aber schön und göttlich sind zwei Paar Stiefel. Auf rein körperlicher Ebene mag es schön sein, aber löst man sich beseelt, erquickt und voller Leben aus der Umarmung des Geliebten/der Geliebten? Oder ist man lediglich erschöpft? Den Unterschied macht zum einen die Essenz Liebe – eine Liebe, die nicht verschlingen und besitzen, sondern den anderen erhöhen möchte – und die Achtsamkeit füreinander.

Die Achtsamkeit in der Verbindung von Frau und Mann ist der Schlüssel für eine spirituelle körperliche Liebe. Sie schafft einen behüteten und geschützten Raum, in dem sich Sexualität in Schönheit entfalten darf. Dann wird Sexualität nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Herzen und der Seele erfahren. Männer wie Frauen sehnen sich danach, nicht nur als Körper, sondern wahrlich ganzheitlich auch und gerade beim Sex erkannt zu werden. Ausgewählte Artikel der Tattva, die sich mit dieser Facette befassen, sind »Und sie erkannten sich«, »Sexualität als Heilkraft«, oder auch »Die heilende Kraft des Quodoushka«.

Liebeskraft und Orgasmus durch Tantra neu entdecken

Tantra, wie wir es hier im Westen respektive in Deutschland interpretieren, ist fokussiert auf die körperliche Vereinigung und lässt meist seinen spirituellen Hintergrund außen vor. Aber auch das – nennen wir es »Tantra-Sex« – hat seine Daseinsberechtigung. Denn es kann ganz praktisch dabei helfen, Trauma und Angst, mit denen das sexuelle Erleben vor allem von Frauen belastet ist, durch Achtsamkeit und bewusste Berührung in Liebe zu lösen und damit zu einer inneren Heilung zu gelangen.

Vor diesem Hintergrund ist alles, was eben dazu beiträgt, wertvoll und wichtig. Ganz konkret ist es von Bedeutung, sich füreinander Zeit zu nehmen. Sich ganz bewusst einen Raum im hektischen Alltag zu schaffen, in dem man weder gestört noch abgelenkt wird. Eine Idee ist es, zum Beispiel durch schönes Licht, entspannende Musik erst einmal für körperliches Wohlbefinden zu sorgen. Massagen von Lingam und Yoni, wie sie Teilnehmern in Tantra-Massage-Kursen und Seminaren gelehrt werden, sind sicherlich eine schöne Möglichkeit, Sinnlichkeit miteinander zu erfahren und auch seine Einstellungen zum Orgasmus zu verändern. Dieser ist dann kein Muss mehr, auf das »hingearbeitet« wird. Er kann kommen, gut, wenn nicht, fehlt auch nichts, denn er steht nicht im Vordergrund. Es geht um die liebevolle Berührung. Und diese ist wichtig für uns Menschen, für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Artikel von uns, die sich diesen Themen widmen, sind unter anderem »Von magischen Mumus«, »Die Nüchternheit sexueller Extase« oder »Die Kraft sexueller Extase«, um nur einige zu nennen.

Die Mystik des Tantra – Zeitschrift für Spiritualität in der Liebe

Wie läuft Tantra bzw. eine Tantra-Massage ab?

Es gibt keine Vorgaben, wie du Tantra für dich gestaltest. Doch besteht Tantra, wie man es als Massage buchen oder erlernen kann, aus verschiedenen sanften und behutsamen Massage- oder eher »Streicheltechniken«, die sowohl beim Mann als auch bei der Frau am gesamten Körper angewendet werden. Hier kommt angenehmes Körperöl zum Einsatz, ebenso wie zarte Federn oder Tücher, mit denen der Körper liebevoll berührt und umschmeichelt wird und damit in die Entspannung kommt. »Alles kann, nichts muss« ist das Motto. Wenn Lust dabei entsteht, darf sie sein. Nichts soll unterdrückt werden.

Was ist Tantra-Meditation?

In einer Tantra-Meditation geht es darum, über die Wahrnehmung des eigenen Körpers, etwa des Atemflusses, in die Verbindung zu gehen oder durch Visualisierungen die Energie im eigenen Körper zu lenken. Auch Mantras (das Wiederholen heiliger Verse und Worte) sind Teil der Tantra-Meditation ebenso wie die Anwendung verschiedener Mudras (Stellungen oder Bewegungen der Hände).

Was ist Tantra im Buddhismus?

Tantra oder der Tantrismus hat seinen Ursprung in der Esoterik des Hinduismus, jedoch wurde es bald Richtung Nepal und von dort aus nach China und Japan getragen. Auf seinem Weg nahm der Tantrismus unterschiedliche Einflüsse auf, wie auch vom Buddhismus. Das Tantra im Buddhismus legt einen besonderen Fokus auf das Erlernen und Üben von körperlichen Übungen, die in ihrer Ausübung immer weiter verfeinert und perfekter werden. Ziel ist es, mit den Übungen einen höheren Bewusstseinszustand zu erreichen sowie das Leiden zu verringern und letztlich zu überwinden.

Was ist Tantra-Yoga?

Im Tantra-Yoga werden drei Kategorien voneinander unterschieden. Da gibt es zum einen die Kategorie des roten Tantra, das Teil des sogenannten weißen Tantra ist. Zuletzt gibt es noch das schwarze Tantra.

  • weißes Tantra-Yoga: Ziel des weißen Tantra-Yoga ist es, sich von Blockaden, Unreinheiten und Fremdenergie auf allen Ebenen seines Seins zu reinigen. Dazu gibt es verschiedene Asanas (Yoga-Positionen), Meditationen, Atemübungen, Mantras (heilige Worte oder Verse) und Mudras (Handbewegungen und Handgesten). Vielleicht noch zur Ergänzung: »Yoga« meint seinem ursprünglichen Sinn nach nicht nur besondere Körperpositionen, sondern schließt wie oben genannt Meditationen, Atemübungen etc. mit ein.
  • rotes Tantra-Yoga: Das rote Tantra nutzt die sexuelle Energie für die spirituelle Entwicklung und ist Teil des weißen Tantra.
  • schwarzes Tantra-Yoga: Dem schwarzen Tantra stehen die gleichen Mittel zur Verfügung wie dem weißen Tantra, jedoch werden sie dafür genutzt, zu manipulieren und zu kontrollieren.

Was sind die besten Tantra-Bücher?

Zum Thema Tantra gibt es eine unglaubliche Fülle von Büchern. Es ist gar nicht so leicht, sich bei dieser breiten Auswahl für ein Buch zu entscheiden. Deshalb haben wir hier zum einen Bücher für Tantra-Einsteiger und Bücher für Fortgeschrittene zusammengestellt. Ein kleiner Tipp von uns: Ganz gleich, ob unter unseren vorgestellten Büchern oder im Netz – lass deine Intuition entscheiden, welches Buch du dir vornehmen möchtest. Denn wie es so schön heißt, suchen sich Bücher ihre Leser aus 😉

Tantra-Bücher für Anfänger:

  • »Das Tantra der Liebe«
  • »Das Tantra Praxisbuch«
  • »Das tantrische Erwachen«

Tantra-Bücher für Fortgeschrittene:

  • »Tantra – die höchste Einsicht«
  • »Das Tantra der Befreiung«
  • »Das Tantra der verborgenen Vereinigung«
  • »Schamanismus und Tantra in Nepal«

Was hat die Tattva Viveka zum Thema Tantra zu bieten?

Wenn du Interesse an Informationen und Impulsen zum Thema Tantra hast, die das östliche Verständnis des Tantra mit dem sinnlichen Tantra der westlichen Welt verbinden, hinterfragen und weiterdenken, dann legen wir dir unsere Ausgabe des zweiten Tattva-Viveka-Sonderheftes ans Herz »Heilige Sexualität«. In dieser Zeitschrift findest du geballtes Wissen und spannende Gedanken von Autoren unterschiedlichster Fachbereiche, mit den verschiedensten Hintergründen zusammengetragen. Natürlich kannst du dir auch einzelne Artikel ansehen und sie dir als PDF-Dokument kaufen und herunterladen. Besuche dafür einfach unseren Online-Shop – ein Archiv voll spannender Artikel aus unterschiedlichen Zeitschriften von uns. Viel Freude beim Stöbern und Lesen!

Text: Ina Brecheis

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