Von magischen Mumus

Von magischen Mumus

Wie Kristalldildos zur Entschleunigung und Auflösung von (sexuellen) Traumata beitragen können

Autor: Katharina Bonk
Kategorie: Mann/Frau
Ausgabe Nr: Sonderheft Sexualität

Sex-Toys sollen vor allem Lust bringen und intensive, zeitnahe Orgasmen bescheren. Dabei wäre es so viel wichtiger, durch die Massage des Intimbereichs einen besseren Kontakt zu sich selbst und zum eigenen Körper aufzubauen und alte Traumata aufzulösen. Dass dies mit natürlichen Kristalldildos gelingen kann, weiß Katharina Bonk.

Der Alltag mutet manchmal ganz schön ernüchternd an, und die Welt scheint bewusst entzaubert. Alles ist quantifiziert, bemessen und erklärt. So nicht nur Naturerscheinungen wie Gewitter und Sterne, nicht nur die Liebe und was zwischen Menschen entstehen kann, sondern auch die Anzahl der Orgasmen, die Tiefe der Vagina und was bei einer weiblichen Ejakulation denn nun eigentlich genau geschieht. Wo ist der Zauber hin? Das Staunen? Das Unerklärliche? Die pure Erfahrung?

Und doch: Viele Menschen mit Mumus erobern sich in den letzten Jahren ihre ganz eigene Magie zurück – und ja – verinnerlichen diese im wahrsten Sinne des Wortes. Denn passend zur Suche nach dem magischen Moment haben es Zauberstäbe zurück in ihr Leben geschafft. Zauberstäbe der ganz besonderen Art. Die Rede ist hier von Kristalldildos, die gerade den Sex-Toy-Markt revolutionieren und eine wunder(!)volle Alternative zu ihren Artverwandten aus Silikon & Co bieten. Sie ermächtigen Mumumenschen wie auch alle PopoliebhaberInnen und verhelfen zu einer ungeahnten Entfaltung weiblicher Sexualität, Sinnlichkeit und Liebeskraft.

Denn es handelt sich wahrhaftig um Zauberstäbe. Kristalldildos bestehen nämlich – wer hätte es gedacht – aus Edelsteinen, wobei jedem einzelnen gewisse psychosomatische Eigenschaften zugesprochen werden. So soll beispielsweise Rosenquarz unsere Liebesfähigkeit und Sinnlichkeit bestärken, Bergkristall uns Klarheit und Intuition schenken und Obsidian alte Traumata lösen und an die Oberfläche bringen. Wissenschaftliche Beweise für diese Wirkungen gibt es nicht. Aber so ist das eben mit der Magie. Man sieht nur mit dem Herzen gut . Oder in diesem Fall: Frau sieht nur mit der Mumu gut.

Vorteile von Kristalldildos

Die Materialität von Kristalldildos verleibt uns aber nicht nur eine gute Portion Zauber ein, sondern besticht auch mit ihrer wahrhaft irdischen und gleichzeitig überirdischen Natürlichkeit, mit der sie unseren heiligen Pforten begegnet.

An richtiger Stelle erworben, bestehen diese zu 100 Prozent aus reinen Edelsteinen und bergen weder Farbmittel noch Klebstoffe – und eben im Vergleich zu ihren sonstigen Artgenossen keinerlei Weichmacher und Silikone.

Denn was sich viele freudige Masturbantinnen nicht so richtig bewusst machen, ist, dass unsere Vagina die reinste Schleimhauthöhle ist. Und Schleimhäute absorbieren nun mal. Warum sollten wir also weiterhin – gerade im Zuge des Gesundheits- und Bewusstseinswandels – Silikone und Weichmacher in unser Körperinnerstes bringen? Genau dahin, wo wir doch Liebe, Wertschätzung und Edelmut erfahren möchten. Wie sollte uns das jemand anders geben, wenn nicht mal wir selbst dazu imstande sind? Und wenn wir die aufnehmende Grundbeschaffenheit unserer Yoni betrachten, wie gut und geil ist es dann bitte, sich Edelsteine mit Zauberkräften einzuführen?

Ach papperlapapp! Placebo! Denkst du dir? Das kannst du gerne tun. Aber erst probieren, bevor man zweifelt. Und schließlich ist Placebo immer noch gesünder als Zynismus. Und wenn du von den magischen Kräften der Edelsteine und deren Natürlichkeit noch nicht überzeugt bist, musst du eigentlich nur einen Blick auf den einen oder anderen Kristalldildo werfen, und du wirst von deren anmutiger Schönheit überwältigt werden.

Was hatten wir früher Delfine oder Fleischklöpse in der Goodie-Schublade!

Und eben nicht nur da … Zugegeben, die Designs haben sich etwas gebessert in Richtung Cyber-Zukunft, aber wirklich schön sind sie trotzdem nicht. Warum also nicht die Mumu mit Extravaganz und betörender Schönheit verwöhnen und lieben?

In der Trickkiste der Kristalldildos ist aber sogar noch mehr zu finden:

Denn was sie uns dank der Abwesenheit von Elektronik und Vibration schenken, ist Entschleunigung.

Nichts gegen mal einen Quicky, aber für viele Menschen ist der eigentliche Akt der Selbstliebe zu einem Fast-Food-Happen zwischendurch geworden, in dem man möglichst schnell, möglichst effizient, vielleicht gar noch mit äußerer oder kopfkinolicher Stimulation zum Orgasmus krampft und hechelt. Hinzu kommt, dass Vibratoren und vor allem auch Unterdruckgeräte unsere Mumu unempfindlicher machen. Mit der häufigen Verwendung von elektronischen Intimgeräten wirst du immer mehr Druck, immer mehr Vibration, immer mehr Stimulanz brauchen. Was zu Beginn  super befriedigend war, reicht irgendwann nicht mehr. Und du gehst noch eine Stufe weiter. Vielleicht hast du diese Erfahrung auch schon gemacht oder denkst dir jetzt: Oha, ja stimmt. Dazu kommt, dass all diese Vibrationsmuster, die da geboten werden, nie und nimmer von einem menschlichen Organismus aka Geschlechtspartner ausgeführt werden können. Und so entsteht die nicht selten auftretende Empfindung unter Frauen, dass ihre Masturbationspraxis befriedigender ist als der eigentliche Liebesakt mit anderen Menschen. Wir werden unempfindlicher und festgefahrener.

Die gute Nachricht ist, dass die Sensibilität zurückkehrt, wenn wir auf Entzug gehen und uns lieber für die Hand oder den Kristalldildo entscheiden und damit unseren Schleimhäuten, unserem Rationalismus und unseren Nervenenden etwas Gutes tun. Und damit eben auch unserem Erleben, und ja, auch unseren Beziehungen zu anderen.

Durch die Langsamkeit und Achtsamkeit, zu denen uns Kristalldildos einladen, gehen wir in einen ganz anderen, vielleicht ganz neuen Selbstkontakt.

Anstelle eines Wettlaufs zum Big O dürfen wir uns Zeit nehmen. Unseren Körper spüren. Unseren Atem fließen lassen. Lauschen, wo und wie ich jetzt in diesem Moment berührt werden möchte. Sie laden uns lautstark ein, Liebe mit uns selbst zu machen.

So sind Kristalldildos also die Antwort auf Entzauberung unseres weiblichen Schoßes seitens der Gesellschaft und Geschichte,

aber auch der Entzauberung unserer eigenen Masturbationsgewohnheiten.

Wie Kristalldildos zur Entschleunigung und Auflösung von (sexuellen) Traumata beitragen können

Anwendungsgebiete

Kristalldildos kommen nicht nur in verschiedenen Kristallen, wie zum Beispiel Amethyst oder Indischer Jade, sondern auch in verschiedenen Formen vor und bereiten uns so nicht nur mit ihren Steinwirkungen, sondern auch dank ihrer verschiedenen Kurven unterschiedliche Momente der Lust und Freude. Sie sind in dick oder dünn erhältlich, zielen direkt auf die G-Fläche, sie können explizit für Analspiele verwendet werden oder auch für das sogenannte De-Armoring hervorragende Dienste leisten.

Beim Letzteren wird wie bei Shiatsu und Chiropraktik davon ausgegangen, dass wir all unsere Erfahrungen auch körperlich speichern – die wir mitunter unverdaut nicht wieder aus dem System herausbekommen. So wird in den eben genannten Praktiken der Körper an gewissen Energiepunkten und Stellen gedrückt und massiert, um diese Erinnerungen und Emotionen zu entlassen.

Und wen wundert es, dass wir selbstverständlich auch, vielleicht sogar besonders, Erfahrungen und Eindrücke in unserem Schoß speichern?

Gerade beim Liebesakt empfängt Frau ja im wahrsten Sinne und macht auf. Für alle Arten von Erfahrungen. Aber ich wage zu behaupten, dass diese für niemanden von uns durch die Bank weg positiv oder schön waren. So haben sehr viele von uns sexuelle Übergriffe und Traumata erlebt. Vielleicht haben wir alle schon einmal selbst unsere eigene Grenze auf unsere Kosten übertreten. Vielleicht hast du noch eine verflossene Liebe, die du einfach nicht loslassen kannst.

All das sitzt in unserer Yoni.

Dank des De-Armorings massieren wir diese körperlichen Prägungen raus. Und das sogar in Verbindung mit Lust und Freude.

Wobei dabei alle möglichen Gefühle und Emotionen entstehen können und alles davon willkommen ist. Diese Praxis lässt sich entweder mit jemand Professionellem in einer Einzelsitzung machen oder mit sich selbst und einem Kristalldildo als Forschungspartnerin. Denn ihre Härte ist perfekt geeignet, um etwaige Knoten aus dem Gewebe herauszumassieren.

Zusätzlich erhöhen wir während des De-Armorings den Blutfluss und resensibiblisieren unsere Vaginalinnenwände, was uns wiederum eine, um ein Vielfaches bereicherte, Sexualität mit uns selbst und auch anderen schenkt.
Kristalldildos ermöglichen uns also eine ganz neue Erfahrung in der körperlichen Selbstliebe. Nicht nur im Lustbereich gänzlich jenseits des Instant-Orgasmus, sondern auch im Selbstheilungsbereich.

Wir lernen unseren Körper kennen und lieben. Wir beginnen, auf uns selbst zu hören. Wir öffnen uns für gänzlich neue körperliche Empfindungen und wir werfen endlich allen Unrat raus, der da schon längst nicht mehr hingehört. Und all das in Anmut, Liebe und Präsenz.

Und zu guter Letzt noch ein Schmankerl zum Schluss: An Kristalldildos hängen keine Männer dran. Keine emotionalen Dramen. Kein Wieso Weshalb Warum. Kein Wohin-führt-das. Kein Mag-er-mich? Kein Verletzungspotenzial. Kurzum: No man attached! Klingt alles zu gut, um wahr zu sein? Tja, in der Welt der Magie ist wahrlich alles möglich. Wir müssen uns nur wieder unserem ganz eigenen Zauber öffnen und ihn in uns einladen. Also liebt los.

Dieser Artikel erschien im Tattva Viveka Sonderheft Sexualität und ist auch einzeln als ePaper für 1,00 € (Pdf, 4 Seiten) erhältlich.

Von magischen Mumus (PDF)

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Katharina Bonk
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Wie Kristalldildos zur Entschleunigung und Auflösung von (sexuellen) Traumata beitragen können

Sex-Toys sollen vor allem Lust bringen und intensive, zeitnahe Orgasmen bescheren. Dabei wäre es so viel wichtiger, durch die Massage des Intimbereichs einen besseren Kontakt zu sich selbst und zum eigenen Körper aufzubauen und alte Traumata aufzulösen. Dass dies mit natürlichen Kristalldildos gelingen kann, weiß Katharina Bonk.
 

 

Artikelnummer: TVS02_09e Schlagwörter: ,

 
 

Tattva Viveka Sonderausgabe Sexualität

Tattva Viveka Sonderheft – Heilige Sexualität

Inhalt der Ausgabe

Sonderheft: Heilige Sexualität

Sabine Lichtenfels und Dr. Dieter Duhm – Und sie erkannten sich • Ilan Stephani – Die Nüchternheit der sexuellen Ekstase • Osho – Tantra war nie männlich-chauvinistisch • Margot Anand – Die Kraft der sexuellen Ekstase • Saleem M. Riek – Jederzeit innehalten können • Diana Richardson – »Bewusstsein verändert alles« • Stefanie Aue – Sexualität im Tantra • Iris Smeets – Bewusste Berührung • Katharina Bonk – Von magischen Mumus • Sabina Tschudi – Sexualität als Heilkraft • Katrin Laux – Die Rückkehr der Tempelpriesterinnen • Amara Charles – Die heilende Kraft von Quodoushka • Carsten Dohnke – Der Weg der Liebe führt nach innen • Ronald Engert – The Pleasure of Non-Sex • u.v.m.

 

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  • Alexandra Schwarz-Schilling: Die Polarität der Geschlechter
    (erschienen in Tattva Viveka 50)
  • Vivian Dittmar: Beziehung 3.0. Wie Zufriedenheit möglich wird
    (erschienen in Tattva Viveka 66)
  • Dolores Richter: Aspekte der Liebe. Auf den Spuren unseres natürlichen Zustandes
    (erschienen in Tattva Viveka 79)

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Über die Autorin

Unsere Autorin Katharina Bonk

Katharina Bonk ist Muse und Lustwandlerin. Die gelernte Tantrika und Sexualtherapeutin gründete gemeinsam mit ihrem Liebsten Ferdinand die Berliner Liebesmarke Liebelei. Sie widmet sich der Selbstliebe, weiblicher Lust und den Dynamiken in Partnerbeziehungen. #mayorgasmsbewithyou

Webseite: liebelei.co

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