Ronald Engert zum Jubiläum

Ronald Engert zum Jubiläum

Was bedeutet es, in einer Welt, die von Materialismus und Profitmaximierung geprägt ist, eine spirituelle Zeitschrift zu machen? Der Gründer und Chefredakteur der Tattva Viveka erzählt von seiner Erfahrung aus 25 Jahren. Er kommt zu dem Schluss: Eine solche Zeitschrift ist eine wirtschaftliche Unmöglichkeit. Es funktioniert aber trotzdem, weil Gott es will.

In meinem Leben mit der Tattva Viveka machte ich unzählige Male die Erfahrung, dass mir von der höheren Macht geholfen wird. Ich kann es gar nicht aufzählen, was es alles an Fügungen gab. Ich habe es an anderen Stellen hier und da bereits aufgeschrieben. Vieles habe ich nie aufgeschrieben, und an viele kleine Ereignisse kann ich jetzt nicht mehr erinnern. Das bedaure ich sehr. Deshalb ist eine solche Gelegenheit wie das 25-jährige Jubiläum eine gute Chance, doch einige Erlebnisse festzuhalten.

Tattva-Büro 4

Ronald in seinem Headquarter

Eine sehr große Freude macht mir seit nunmehr zweieinhalb Jahren mein neues Büro. Wie viele von euch wissen, bin ich mit der Redaktion im Jahre 2010/2011 nach Berlin umgezogen. Allein diese Geschichte war eine reine Geschichte der Fügungen. Es war wie als sich für Moses das Meer teilte. Ich wurde nach Berlin geführt und alles viel an den richtigen Platz. Obwohl ich nur einen sehr bescheidenen Einkommensteuerbescheid vorzuweisen hatte, da ich im Jahr zuvor, 2009, eine Ausgabe ausgesetzt hatte, um mich für meine psychische und spirituelle Genesung einer Kur zu unterziehen, fiel mir eine Dreizimmerwohnung mit 90 m² zu. Es war damals schon nicht so einfach, eine Wohnung in Berlin zu bekommen. Schon gar nicht, wenn man selbstständig war und geringes Einkommen hatte. Deshalb war es für mich eine umso größere Überraschung, dass die Wohnungsbaugesellschaft mir den Zuschlag gab. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon einen Büroraum in einem Gemeinschaftsbüro bei der Sein-Redaktion bekommen, und die Wohnung lag um die Ecke im schönen Berlin-Schöneberg. Die Zeitschrift Sein ist die spirituelle Stadtzeitung Berlins. Mit dieser Bürogemeinschaft landete ich mitten im spirituellen Hotspot Berlins und hatte vom ersten Tag an Zugriff auf ein intaktes Netzwerk von Menschen und Ressourcen für eine spirituelle Zeitschrift. Das war eine wunderbare Starthilfe und ich bin den Menschen vom Sein dafür sehr dankbar. Trotzdem packte mich nach fünf Jahren in dieser schönen Bürogemeinschaft der Wunsch weiterzuziehen. In meiner Wohnug lebte ich mit zwei Mitbewohnern in einer Wohngemeinschaft und sagte mir, ich möchte zwar mein Büro nach Hause in meine Wohnung machen, aber ich werde meine Mitbewohner nicht vor die Tür setzen. Ich wollte einfach abwarten, was die höhere Macht vorhatte. Es dauerte vielleicht drei Monate, als mein Mitbewohner Jeeranjit, ein indischer Maschinenbaustudent, mir eröffnete, dass er sofort ausziehen müsse, weil er kurzfristig noch einen Studienplatz in Marburg in seinem spezifischen technischen Bereich, Textilwebmaschinen, bekommen hatte. Ich war etwas überrascht ob der Kurzfristigkeit und musste erst mal eine Nacht darüber schlafen, um mir zu überlegen, was ich nun tun würde. Catja, meine zweite Mitbewohnerin, ihres Zeichens Italienerin und Doktor der Philosophie, wohnt ja noch weiter hier. Das reichte vom Platz her noch nicht, um mit der Redaktion einzuziehen. Ich grübelte, denn ich wollte das Zimmer nicht neu vermieten. Andererseits brauchte ich die Mieteinnahmen. 30 Stunden nach Jeeranjits Ansage kam Catja zu mir, um mir zu sagen, dass sie ausziehen wird. Ihr Bruder wollte von Italien nach Berlin umziehen und sie wollte mit ihm zusammen ziehen. Mein indischer Mitbewohner zog dann innerhalb von drei Wochen komplett aus, Catja einen Monat später. Der Weg für den Umzug der Redaktion war frei. Das ganze passierte im März/April 2016. Am 15. Mai sollte die nächste Ausgabe der Tattva Viveka erscheinen. Alles passte zeitlich genau, so dass in der neuen Ausgabe die neue Adresse stehen konnte.

Tattva-Büro 1

Bequeme Fauteuils für Besucher, Besprechungen und zum Bücher lesen

Nun bin ich seit zweieinhalb Jahren in der Situation, Wohnung und Redaktion räumlich zusammen zu haben, was mir gut gefällt. Das Besondere ist, dass diese Wohnung extrem gut für diese Bedürfnisse passt. Es gibt einen sehr großen Raum von 36 m² für das Büro mit drei Arbeitsplätzen und zwei Sofas, sowie einen großen, geräumigen Flur für die Verpackungsabteilung. Der private Bereich ist durch den Schnitt der Wohnung auf sehr geniale Weise abgegrenzt. Ich bin in einem sehr ruhigen Umfeld in einer Sackgasse. Gegenüber von meinem Haus ist ein kleiner Park. Trotzdem ist die Lage sehr zentral mitten in Berlin.

Ich denke jetzt fast jeden Tag, dass meine höhere Macht – Gott, wie ich Gott verstehe – schon damals, als ich diese Wohnung mietete, wusste, dass ich diese Wohnung für diesen Zweck nutzen werde, und das damals schon vorausschauend so arrangiert hatte. Es passt einfach ideal. Gleichwohl waren auch die fünf Jahre Wohngemeinschaft und Bürogemeinschaft eine wunderbare Erfahrung, und ich bin am Anfang überhaupt nicht auf die Idee gekommen, die Wohnung auf diese Weise zu nutzen, wie ich es jetzt tue, da ich ja bereits ein tolles Büro gefunden hatte. Göttin-Gott sind jenseits der Zeit und wissen natürlich über die Zukunft Bescheid. Deshalb sind sie oft viel entspannter als unsereins, die wir nicht wissen, was die Zukunft bringt und uns deswegen Sorgen machen. Es ist jedoch völlig unnötig, sich Sorgen zu machen. Higher Power sorgt für uns, wenn wir es zulassen. In der Hingabe zum Göttlichen öffnet sich uns der Weg, während wir gehen.

Dies ist nur ein Beispiel. Auf diese Weise passieren immer wieder wunderbare Fügungen. Menschen kommen, um zu helfen. Finanzielle Glücksfälle geschehen immer dann, wenn die Tattva Viveka knapp bei Kasse ist. Wir, die Tattva Viveka und ich, bekommen zur rechten Zeit das, was wir brauchen. Das ist schon mystisch.

Tattva-Büro 2

Wer merkt, was hier anders ist als sonst?

Meine Arbeit sollte für mich immer schon etwas sein, was mich erfüllt und was ein Dienst für das Gute ist. Ich wollte das spirituelle Wissen und Bewusstsein verbreiten und es war mir immer schon klar, dass es nicht reicht, von dem Spirituellen zu rede. Ich muss es auch leben. Für mich persönlich ist es die Liebe und Hingabe zu Göttin-Gott, meiner spirituellen Quelle, mit der ich mich mehr und mehr verbinden möchte. Deshalb übe ich mich seit 25 Jahren im Vertrauen auf die höhere Macht. Ein wirtschaftliches Unternehmen wie die Tattva Viveka gibt mir hierzu immer wieder die besten Anlässe. Ich finde es überhaupt nicht einfach, in dieses Vertrauen zu gehen, wenn es um wirtschaftliche Dinge wie Mietkosten oder die Existenz der Firma geht. Viel lieber möchte ich es selbst kontrollieren. Außerdem glaube ich von Hause aus, dass sich Gott nicht mit solchen schnöden Dingen wie dem Mammon Geld beschäftigt. Aber gerade auch hier, beim Thema Geld, kann ich auf die höhere Macht vertrauen. Sie macht das Unmögliche möglich: eine kleine, unabhängige Zeitschrift in einer kleinen Nische, die 25 Jahre existiert und – das sei hier gesagt – besser denn je floriert.

Tattva-Büro 3

Alice an ihrem Arbeitsplatz

Das Besondere ist, dass sich in diesem Projekt das Materielle und das Spirituelle verbinden lassen. In Wirklichkeit gibt es nur das Spirituelle. Auch die Tattva Viveka als geschäftliches Unternehmen, als Firma, mit materiellen Notwendigkeiten, ist ein spirituelles Projekt. Materie und Geist, Irdisches und Himmlisches entsprechen sich und geben sich die Hand. Das ist die schönste Erfahrung: ein spirituelles Leben im irdischen, profanen Alltag leben zu dürfen. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.

 

Dankesworte an Menschen, die mich und die Tattva Viveka auf diesem Weg begleitet haben

 

Sacinandana Swami und Marcus Schmieke
1993, bevor es mit der Tattva Viveka losging, hatte ich auf einer schamanischen Visionssuche den Wunsch formuliert, eine Zeitschrift zu gründen. Ich wollte das aber nicht alleine machen. Ich erzählte Sacinandana Swami davon und kurze Zeit später stellte er mich Marcus Schmieke vor. Auch Marcus hatte Ambitionen für eine Zeitschrift und so gründeten wir zusammen. Gemeinsam war es leichter. Unsere Talente ergänzten sich, und so ging es gleich gut los. Marcus ging später andere Wege. Er ist heute ein sehr erfolgreicher Unternehmer und immer noch ein spiritueller Mensch. Danke an euch beide, dass ihr mitgeholfen habt, die Tattva aus der Taufe zu heben.

Henry Nold
irgendwann im Jahr 1995 rief mich ein begeisterter Abonnent an, der auf unsere Tattva Viveka-Tagung kommen wollte. Wir fuhren zusammen im Zug dorthin und so lernten wir uns kennen. Über die Jahre wuchs eine Freundschaft, die auf gemeinsamen Interessen beruhte – damals insbesondere Viktor Schauberger, unter anderem deshalb dieser Artikel als Best-of in diesem Heft. Er hatte viel Geld geerbt und unterstützte die Tattva Viveka von 1998-2001 finanziell in erheblichem Maße. Vielen herzlichen Dank dafür, denn dies hat die Tattva Viveka in ihren frühen Jahren maßgeblich am Leben erhalten.

Die Menschen der Sandila GmbH
Bereits seit Heft 4, also seit 1996, wird die Tattva Viveka in der Druckerei der Sandila GmbH gedruckt. Im Jahr 2006 intensivierten wir die Kooperation. Seitdem macht Sandila den gesamten Vertriebsbereich, die Aboverwaltung und trägt auch in einer umfassenden Beteiligung das wirtschaftliche Risiko mit, indem sie den Druck durch die Vertriebseinnahmen selbst finanziert. Das hat mich viele Jahre sehr entlastet, sowohl psychisch als auch administrativ. Gerlinde Glöckner und ihr Team sind selbst spirituelle Menschen und von einer Liebenswürdigkeit und Engelsgeduld, wie ich es sonst kaum erlebe. Vielen Dank an euch. Ich weiß, ich bin auch nicht immer ein einfacher Geschäftspartner.

Gabriele Sigg
Ungefähr sechs Jahre, von 2012–2018, hat Gabriele Sigg in der Redaktion mitgearbeitet und den Geist der Tattva Viveka mitgeprägt. Es war eine wunderbare, kongeniale und kokreative Zeit der gemeinsamen redaktionellen Arbeit, der Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität, der philosophischen Gespräche in Siebenmeilenstiefeln. Sie hat jetzt ihren Doktortitel in Soziologie und tritt nun auf neuem Niveau und professionell ihren beruflichen Werdegang an. Sie wird sicherlich Karriere machen. Vielen Dank für die inspirierenden Jahre.

Es gibt noch viele mehr, die ich hier nicht namentlich nennen kann. Vielen vielen Dank an Euch alle! Insbesondere aktuell an meine MitarbeiterInnen Sebastian Gräfe, der seit 2011 die Webseite betreut und Alice Doibzer, die seit drei Jahren dabei ist und sich wunderbar eingearbeitet hat und mich ganz toll unterstützt. Dank auch an Alex Beckmann vom Synergia Verlag und Syntropia Buchversand, mit dem mich seit 20 Jahren eine Freundschaft und zahlreiche geschäftliche Kooperationen rund um die Tattva verbinden.

 

Weitere Artikel zum Thema:

 

Die Geschichte gibt es auch online zu lesen: https://www.tattva.de/die-geschichte-der-tattva-viveka/

Dieser Artikel ist auch als PDF erhältlich:

25 Jahre unabhängiger Journalismus (PDF)

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Ronald Engert
25 Jahre unabhängiger Journalismus

Was bedeutet es, in einer Welt, die von Materialismus und Profitmaximierung geprägt ist, eine spirituelle Zeitschrift zu machen? Der Gründer und Chefredakteur der Tattva Viveka erzählt von seiner Erfahrung aus 25 Jahren. Er kommt zu dem Schluss: Eine solche Zeitschrift ist eine wirtschaftliche Unmöglichkeit. Es funktioniert aber trotzdem, weil Gott es will.
 

 

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4 Kommentare
  • Waltraud Bielefeldt
    Gepostet am 09:21h, 18 März Antworten

    Lieber Ronald,
    meinen herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, 25 Jahre Tatta Viveka ??
    In herzlicher Verbundenheit
    Waltraud Bielefeldt

    • Tattva-Archiv
      Gepostet am 21:36h, 26 März Antworten

      Danke Waltraud 🙂

  • Ilknur Özen
    Gepostet am 16:23h, 17 März Antworten

    Unverkennbar und spürbar Deine Dankbarkeit, lieber Ron! Das geht unter die Haut <3 Und ja, es ist Jetzt-Zeit 😉

    • Tattva-Archiv
      Gepostet am 21:36h, 26 März Antworten

      Danke Ilknur 🙂

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