20 Mai Rückzug ins Dunkhell
Erfahrungsbericht zu einem Dunkel-Retreat
Autor: Urs Wendel
Kategorie: Spiritualität
Ausgabe Nr: 51
Dunkelheit gehört zu den archaischen Methoden der Selbstbefreiung. Durch die Abwesenheit äußerer Reize kann das innere Seelenleben besser zu Tage treten. Aufenthalte in kompletter Dunkelheit werden im Rahmen der Entsagung, Visionssuche, der Einsamkeit und des meditativen Rückzugs zur Unterstützung der Inneneinkehr verwendet. Ein Erfahrungsbericht.
In Europa wohl fast vergessen erlebte der Rückzug in die Dunkelheit eine Renaissance, als Holger Kalweit die Dunkeltherapie aus Tibet nach Deutschland brachte. Früher von den Druiden, gegenwärtig noch in Indien, Japan und im Schamanentum angewandt, ist das Dunkel-Retreat auch heute noch ein Königsweg zur Erleuchtung. Wie ein Mensch auf die Idee kommt, sich so stark zurückzuziehen, liegt womöglich am Verlangen seiner Seele.
Persönlich hatte ich bereits eine ähnliche Motivation, als ich mich im Jahr 2008 in der Wendelsteinhöhle bei Brannenburg für 8 Tage bei nur 4° Celsius intensiver Meditation widmete. Die dort einhergehenden Erlebnisse (mehr darüber bei www.antwort-von-x.de) waren Spross einer Idee Ähnliches wieder einmal angehen zu wollen. Schließlich hatte Buddha auch seine ersten Erfahrungen in Höhlen. Seine damaligen Lehrer Ulara und Udraka unterstützten ihn bei seiner Suche. So durfte auch ich eine sehr lichtvolle Hilfe genießen, die mir stets zeigte, dass höhere und liebevolle Kräfte bei ernst gemeinten Bitten zu uns kommen.
Meine Sehnsucht nach Erkenntnis trieb mich an. Dabei stieß ich auf H. Kalweits Buch ´Erdmutter will Rituale` und las vom Aufenthalt in völliger Dunkelheit, wie es noch heute tibetische Mönche praktizieren. Das war und ist für mich unumstritten das Richtige. Ich schien nah dran zu sein. Nur wie und wo sollte ich das durchführen?
Loslassen ertönte es immer wieder in mir.
»Per Zufall« hörte ich beim Skypetalk von Joe Boehe. Als ich ihn per Mail mein Vorhaben eröffnete, riet er mir über die Stimme des göttlichen Vaters, mit der er in Verbindung sei, mich vorab an einen heiligen Ort zu begeben. Mir würden sehr große Kräfte begegnen und die Zeit sei eine andere als 2008. Dem Rat folgte ich und hielt mich mehrere Tage während der Öffnungszeiten in der heiligen Basilika Vierzehnheiligen auf. Dort geschahen immer wieder positive Zeichen in Bezug auf mein Vorhaben. Sicher ist es richtig, Spiritualität und Religion als ein Ganzes zu betrachten. Ein inneres Schlüsselerlebnis hatte ich im Andachtsraum der Basilika, als ich die ersten beiden Briefe des Johannes am letzten Tag meines Aufenthaltes las. Dadurch wurde einmal mehr deutlich, dass alles Streben ohne Liebe keinen wahren Inhalt besitzt. Lag er nun vor mir, der Weg zur höheren Selbsterkenntnis und Annäherung zu Gott?
Da ich laut Joe, dessen Rat sich als richtig erwies, dieses Vorhaben nicht allein vollziehen sollte, kam ich durch Recherchen zum Thema auf die Webseite www.spiritbalance.net.
Das war goldrichtig. Bharati, Corinna Glanert, lebte etwa 10 Jahre in Indien und studierte direkt an den Quellen das Jahrtausende alte vedische Wissen. Dies ist selbst in Indien nur wenigen zugänglich.
Den Terminvorschlägen entsprechend einigten wir uns auf die Tage vom 22.1.-5.2. 2012. Idealerweise fiel der Retreat wie 2008 erneut in die Zeit von Imbolc (der Tag, an dem der Gottbär erwacht) und in die zweite Vollmondnacht für das Hanuman-Chanting (ein kraftvolles Mantra für Schutz und Heilung), das ich nach Absprache mit anhören konnte. Dies war alles andere als Ablenkung. Im Retreat geht es genau darum, alte Konstrukte und Vorstellungen, wie etwas zu sein hat, fallen zu lassen. Die Energien waren spürbar positiv und ich tanzte mit Numi Torum, dem großen Gottbär, den die Obugrianvölker noch heute kennen. Unsere Seelen vereinigten sich 2008. Ich schreibe dies hier erstmalig und weise durch meine Erfahrungen darauf hin, dass diese »materielle Welt« nicht die einzige ist und nicht die einzige sein kann. Und das ist gut so…
Bereits am 21.1. kam ich in Eigeltingen an und war von der herzlichen Art Bharatis eingenommen. Für die Meditation im Retreat stellte sie extra Boxen für Mantras bereit. Diese Boxen wiederholen Mantren und erzeugen damit spirituelle Vibrationen. Es sollte sich herausstellen, dass dies in relativ kurzer Zeit deutlich Wirkung zeigte.
Am 22.1. um etwa 15 Uhr wurde das Licht für 14 Tage gelöscht. Mit Gesang zur Einstimmung eröffnete Bharati das Ritual.
Die Dunkelheit übernahm zügig die Führung und wurde zum besten Lehrer. Mir scheint es wichtig zu verdeutlichen, dass eine Zielausrichtung vorab stattfindet und in der Phase der Dunkelheit beibehalten werden sollte. Und es ist wirklich gleichgültig, »wie weit wir sind«. Jeder startet da, wo er ist. Sicher hat jeder Mensch unterschiedliche, aber auch die für ihn passenden Erlebnisse und Einsichten. Einhergehende Erscheinungen lassen sich durch Ausrichtung und richtige Betreuung steuern. […]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der TATTVA VIVEKA 51
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Urs Wendel
Rückzug ins Dunkel
Erfahrungsbericht zu einem Dunkel-Retreat
Dunkelheit gehört zu den archaischen Methoden der Selbstbefreiung. Durch die Abwesenheit äußerer Reize kann das innere Seelenleben besser zu Tage treten. Aufenthalte in kompletter Dunkelheit werden im Rahmen der Entsagung, Visionssuche, der Einsamkeit und des meditativen Rückzugs zur Unterstützung der Inneneinkehr verwendet. Ein Erfahrungsbericht.
Artikel zum Thema in früheren Ausgaben:
TV 24: Ronald Engert – Wer bin ich? Eine Erfahrung der Transzendenz
TV 26: Dipl. Psych. Gisela Belloff – Die Lehre von der Seele. Von der Psychologie zur Spiritualität
TV 32: Detlev Ihlenfeldt –Zeit für Depression. Das Menschliche an der Melancholie
TV 41: Monika Radha Hickstein – Briefe aus dem Feenwald. »Sieh, das Gute liegt so nah«
TV 45: Dr. Thomas Wachter – Die Heilung des Ego. Zur Bedeutung der Emotionen für unser authentisches Selbst
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