Richtig ernähren und entschlacken

Richtig ernähren und entschlacken

Der ayurvedische Weg zu dauerhafter Gesundheit

Autor: Dr. med. Wolfgang Schachinger
Kategorie: Medizin
Ausgabe Nr: Sonderheft Ayurveda

Unverdaute Nahrungsreste lagern sich im Körper ab und behindern dessen reibungsloses Funktionieren. Selbst die moderne Medizin muss dies immer mehr anerkennen. Warum es aus ayurvedischer Sicht nicht nur darum geht, was wir an Nahrung zu uns nehmen, sondern auch, wie wir die Nahrung verwerten, zeigt Dr. Wolfgang Schachinger.

Das menschliche Leben findet im Feld der Dualität statt – die scheinbaren Gegensätze »Ernähren« und »Entschlacken« tragen dazu bei, dass Gesundheit und Vitalität bis ins hohe Lebensalter möglich sind. Die moderne, naturwissenschaftlich fundierte Ernährungslehre befasst sich im Wesentlichen mit den Inhaltsstoffen der Nahrungsmittel, mit Nährwerten, Vitaminen, Kohlenhydraten und – zum Teil fragwürdigen – Berechnungen des täglichen Bedarfs für essenzielle Nährstoffe.
Der Ayurveda beschäftigt sich, ebenso wie andere traditionelle Naturheilverfahren, zusätzlich damit, wie Nahrung im Körper verarbeitet wird. Dabei werden die individuelle Reaktionsweise auf unterschiedliche Nahrungsmittel, das Essverhalten und die Ausscheidung von für den Körper nicht verwertbaren »Abfällen« in die Ernährungslehre miteinbezogen und systematisch beschrieben. Für die Erhaltung der Gesundheit wird der Beseitigung dieser »Abfälle« eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Große Teile der klassischen Texte der Ayurveda-Medizin, die bis heute den hohen Standard der Ausbildung von Ärzten vorgeben, beschäftigen sich mit der systematischen Ausleitung dieser Abfälle, da sie als Ursache für Krankheiten und vorzeitiges Altern angesehen werden. Diese Ausleitung bezeichnen wir umgangssprachlich als »Entschlacken«.

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Die drei Doshas und die Geschmacksrichtungen

Alle Nahrungsmittel werden aufgrund ihres Geschmacks und ihrer Eigenschaften kategorisiert und können dadurch den Regelprinzipien der Physiologie zugeordnet werden, den drei Doshas vata, pitta und kapha. Diese Regelprinzipien drücken sich in der individuellen Konstitution und Reaktionslage jedes Menschen aus. Nach dem ayurvedischen Grundprinzip »samana vishesh siddhant« (Gleichsinniges verstärkt, Gegensinniges reduziert) sollten die Nahrungsmittel so gewählt werden, dass sie die individuelle Balance der Doshas unterstützen.
Die sechs Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb, die in einer Mahlzeit vorhanden sein können, wirken dabei ebenso auf die drei Doshas ein wie die Gegensatzpaare warm/kalt, trocken/ölig und schwer/leicht. Jede dieser sechs Geschmacksrichtungen und sechs Qualitäten beeinflusst die Zusammensetzung der Doshas in der Intensität, in der sie in der Nahrung ausgedrückt sind.
Wenn also in Konstitution und Reaktionslage eines Menschen Kapha-Dosha dominiert, dann ist er/sie geprägt von den Qualitäten schwer, ölig und kalt. Das wirkt sich als kräftiger Körperbau, bei Ungleichgewicht als Übergewicht, als Tendenz zu Wasser- und Fetteinlagerungen und als Tendenz zu einer eher kühleren Körpertemperatur oder kalten Extremitäten aus. Die Ernährung sollte deswegen leicht, trocken (also wenig fettreich) und warm sein, um auszugleichen; des Weiteren sollten die Geschmacksrichtungen scharf, bitter und herb in der Nahrung dominieren, weil diese ebenfalls überschüssiges Kapha ausgleichen.

Agni – das Verdauungsfeuer

Nachdem die Nahrung im Körper aufgenommen ist, wird sie nach den Vorstellungen der alten Texte im Verdauungstrakt »gekocht«. Durch diesen Vorgang, der im oberen Verdauungstrakt stattfindet, wird die Nahrung im Verdauungsbrei so weit verfeinert, dass sie durch die feinen Kanäle des Dünndarms in den Körper einfließen kann. Der »Koch« im Körper ist »agni«, das Verdauungsfeuer, das der individuellen Lebensenergie entspricht. Nur ein starker Agni stellt sicher, dass die aufgenommene Nahrung so verfeinert wird, dass sie vollständig in gesunde Körpergewebe und -säfte umgewandelt werden kann. Ist Agni schwach oder gestört, bleiben Teile der aufgenommenen Nahrung unverdaut und irritieren die Abläufe im Organismus. Interessanterweise sind die Vorstellungen in den klassischen Texten fast identisch mit der modernen Auffassung von chronischer Entzündung im Darm, die zum »leaky gut«, dem löchrigen Verdauungssystem führt. Aus Sicht der modernen Medizin durchdringen dann unverdaute Partikel der aufgenommenen Nahrung die Schleimhäute des Verdauungstrakts und irritieren das Immunsystem, was zu weiteren entzündlichen Reaktionen im Körper führt.
Die ayurvedischen Texte führen aus, dass die in feinste Partikel zerkleinerten Nahrungsmittel über die Lymphe im Körper verteilt werden und schrittweise in die sieben Körpergewebe transformiert werden. Auch dazu ist ein starker und gut funktionierender Agni (Verdauungsfeuer/Enzymsystem) von entscheidender Bedeutung.

Ist Agni überfordert, werden die Körpergewebe nicht ausreichend mit Vitalstoffen versorgt, was zu einer Schwächung des gesamten Organismus führt.

Weitere interessante Beschreibungen und Begriffe des Verdauungsprozesses sowie die Beeinflussung von Gewürzen finden Sie im vollständigen Artikel.

Die vedischen Rishis haben für diese Therapieform eine bewundernswerte Systematik eingeführt. Um höchste Effizienz zu erreichen, wird die Reinigungstherapie in mehreren aufeinander aufbauenden Schritten durchgeführt, die ähnlich strukturiert sind wie ein mechanischer Reinigungsvorgang, zum Beispiel in einer Spülmaschine, bei der es einen Vor- und Hauptwaschgang und ein abschließendes Trocknungsprogramm gibt. Die Phasen einer ayurvedischen Reinigungskur sind Vorbehandlung (purva karma), Hauptkur mit Ausleitung (pradhana karma) und eine Nachbehandlung (paschat karma). Jede dieser Phasen kann unterschiedlich lange und intensiv durchgeführt werden und zwischen mehreren Tagen und Wochen in Anspruch nehmen.
Um die inkrustierten Altlasten aufzuweichen, wird in der ersten Phase einer Reinigungskur eine leichte Ernährung eingehalten und »Lösungsmittel« für die abgelagerten toxischen Stoffe werden zugeführt. Das sind stoffwechselanregende, meist sehr bittere Heilpflanzen, die die Leberentgiftung anregen, gefolgt von öligen Substanzen, meist in Form von Ghee (Butterreinfett), die fettlösliche Toxine aus den Geweben lösen. Das ist in unserer Zeit von besonderer Bedeutung, da wir einer massiven Belastung mit organischen Stoffen ausgesetzt sind, die beispielsweise als Herbizide und Pestizide, Lösungsmittel oder Geschmacksverstärker eingesetzt werden und überall auf dem Globus verbreitet sind.
Bei der Hauptkur werden als Vorbereitung für die Ausleitung über den Magen-Darm-Trakt angenehme Ölmassagen und Wärmeanwendungen verabreicht. Die Ausleitungstherapien klingen nicht gerade modern und verlockend, sind aber im Gesamtpaket einer Pancha-Karma-Kur eine zu vernachlässigende Unannehmlichkeit. In der subjektiven Wahrnehmung der Reinigungskur dominieren die unglaublich angenehmen Ölmassagen, die idealerweise synchron von zwei TherapeutInnen ausgeführt werden, so stark, dass die anstrengenden Ausleitungen bedeutungslos werden.

Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.

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Dr. Wolfgang Schachinger
Richtig Ernähren und Entschlacken
Der ayurvedische Weg zu dauerhafter Gesundheit

Aus Sicht des Ayurvedas besteht Ernährung nicht nur aus der Nahrungsaufnahme, sondern auch aus der Weiterverarbeitung der zugeführten Lebensmittel sowie dem Ausscheiden nicht verwertbarer „Abfälle“. Dr. Wolfgang Schachinger gibt Tipps, wie sich die Nahrungsaufnahme und die Ausscheidung von Unverwertbarem aus ayurvedischer Sicht optimieren lassen.
 

 

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Über den Autor

Unser Autor Dr. Wolfgang Schachinger

Dr. med. Wolfgang Schachinger ist ärztlicher Leiter im »Haus der Gesundheit« in Ried im Innkreis, Österreich, einer Gesundheitseinrichtung, die Maharishi-Ayurveda und moderne Medizin anbietet. Dr. Schachinger ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ayurveda und stellvertretender Leiter und Dozent der Deutschen Ayurveda Akademie.

www.ayurveda.de
www.ayurveda-seminare.de

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