Tattva Viveka in Berlin

Tattva Viveka in Berlin

Autor: Ronald Engert
Kategorie: Magazin
Ausgabe Nr: 46

Spiritualität ist nicht messbar oder wiegbar, sie betrifft das Innere, das Ewige, das Geistige, das Immaterielle. Sie ist nicht direkt materiell beweisbar. Dennoch ist sie beweisbar. Aber wie?
Ich wollte die Probe aufs Exempel zu machen – ein Feldversuch zum Thema Vertrauen in Gott. Ich beschloss, meinen Willen und mein Leben loszulassen und Gott zu überlassen. Was würde passieren, wenn ich nicht mehr die Kontrolle habe?
Puh, hat das Angst gemacht. Kennen Sie das Bild? Sie hängen an einem Seil über einem dunklen Abgrund und eine Stimme sagt: „Lass los.“ Irdischer: Sie gehen ins Unbekannte einer ungewissen Zukunft und brechen zugleich die Brücken hinter sich ab. Noch konkreter: Sie kündigen eine Wohnung, ohne eine neue zu haben.
Soll Gott sich um so was Weltliches kümmern?
Nun zur konkreten Geschichte: Irgendwie hatte mich die Höhere Macht nach Berlin geführt. Es lief alles wie geschmiert, die Dinge ergaben sich, der Weg entstand beim Gehen. Ohne jemals daran gedacht zu haben, nach Berlin zu gehen, bin ich plötzlich dort gelandet. Ich hatte ein befristetes WG-Zimmer, schaute mir Berlin an, merkte, das stimmt. Aber ich hatte keine feste Bleibe und kein Büro. Ich hatte den Eindruck, ich soll in Berlin bleiben und beschloss also, den Feldversuch zu machen: Ich überlasse es Gott, für mich eine Wohnung und ein Büro zu finden. Natürlich machte ich meine „Fußarbeit“, d.h. ich tat das, was ich tun kann: Wohnung suchen.
Ich folgte meinem Gefühl, lehnte manche Wohnungen ab, bekam andere nicht, die ich wollte, hatte Papierkrieg, ermüdete. Ich hatte trotz Feldversuch meine Vorstellungen. Hätte ich mir sparen können. Die Höhere Macht wusste alles schon und fädelte es perfekt ein.
Ich hatte Angst. Wie würde ich etwas finden? Ich ließ los und ging ins Vertrauen: Es wird sich finden. Wenn ich im Vertrauen war, war ich auch ruhig und zuversichtlich. Ich wollte es jedoch kontrollieren und kam in Stress und Frustration. Dann hielt ich inne und gab mich hin: Was will sie denn, die Höhere Macht? Es war mal wieder ein etwas verzweifelter Moment. Da kam mir die Antwort: Sie will das, was ich jetzt habe. Ich habe ja eine Wohnung, die Frist war noch nicht abgelaufen. Da merkte ich, dass ich Groll auf meine Vermieterin hatte. Das war mein Motiv auszuziehen. Aber dieser Moment, wo ich erkannte, dass ich ja schon das habe, was Gott für mich will, löste meine Angst, meinen Groll und meinen Widerstand auf. Ich war einverstanden. Ich hatte plötzlich Frieden. Der Groll auf meine Mitbewohnerin war weg. Ich hatte aufgehört zu kämpfen, ich hatte kapituliert.
Am nächsten Tag fand mich mein wunderschönes neues Büro (s. unten).

Büro
Nun fehlte noch die Wohnung. Zwei Wochen später hatte ich immer noch keine. Mein Geist verdunkelte sich und eines Morgens war ich richtig verzweifelt. Ich betete zu Gott und sagte: »Ich bin machtlos, ich kann es nicht, ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Mach Du.«
Am gleichen Morgen kam die Email einer Wohnungsgesellschaft, bei der ich mich beworben hatte: ich kann die Wohnung haben – eine schöne, große, günstige Wohnung, ruhig, in bester Kiezlage und nur 400 m vom Büro entfernt. Ich war fasziniert.
So hatte die Höhere Macht, an die ich mich anvertraut hatte, alles geregelt. Im Rückblick hat es insgesamt 24 Tage gedauert und ich hatte ein Büro und eine Wohnung in Berlin gemietet. Ich habe Gott getestet. Und er hat summa cum laude bestanden.
Ich danke meiner Höheren Macht, Gott. Ich selbst hätte es nie so gut hinbekommen. Ich fühle mich nun geführt und beschützt. Dies ist erst der Anfang. Ich weiß nun, mit Gottes Kraft kann Großes geschehen.

Büro

Leben in Berlin

Ab 15. Februar 2011 befindet sich der Sitz der Tattva Viveka-Redaktion in Berlin.
Eher unverhofft landete der Chefredakteur in der Hauptstadt und fand dort ein vielfältiges kulturell kreatives Leben vor. Das führte zu der Entscheidung, Redaktion und Wohnsitz nach Berlin zu verlegen. Hier der Bericht:

In den letzten fünf Monaten habe ich zur Probe in Berlin gewohnt und mir mal diese unglaubliche Stadt angeschaut. In dieser Zeit ist der Entschluss gereift, nach Berlin zu ziehen.
Ich hatte nie daran gedacht, mal nach Berlin zu gehen, hatte aber schon Anfang des Jahres 2010 einen unbestimmten Wunsch, ›mal was zu verändern‹. Wie ›das Schicksal‹ so spielt, tat sich im Juni 2010 anlässlich eines Berlin-Besuchs zuerst eine befristete Wohnmöglichkeit auf, die mir den Einstieg in Berlin erlaubte, und nun fand ich ein wunderschönes Büro im Akazienhof, einem der spirituellen Hotspots Berlins, und nicht weit davon entfernt eine Wohnung.
In meiner Probe- und Erkundungsphase merkte ich, dass mich als Journalist und Philosoph das Berliner kulturelle und kreative Leben sehr inspiriert und dass es für die Tattva Viveka hier eine Fülle von Möglichkeiten gibt, sei es vom Inhaltlichen her, was neue Themen und Kontakte betrifft, sei es vom Betrieblichen her, was technischen und geschäftlichen Support betrifft.
Das Büro im Akazienhof zu haben ist das i-Tüpfelchen, denn hier versammeln sich zahlreiche spirituelle und alternative Projekte und Firmen, z.B. ein tibetisch-buddhistisches Restaurant, das »Buddha-Haus«, ein Nepal-Basar, das Café »Bilderbuch«, das »Vor-Atlantis-Zentrum«, Kampfsport-Schulen, Yoga-Studios, Massage, Flow-Tanks, Veranstaltungen, Grafiker usw. und – last not least – die Redaktion »Sein«.
Sein ist die spirituelle Stadtzeitschrift in Berlin, die im 4. OG eine ganze Etage hat, in dem sie ihr Großraumbüro und ein Archiv betreiben.
Als ich dann vor kurzem dort hinkam, um Aman, den Herausgeber der Sein, zu besuchen, war da gerade eine große Baustelle. Ich fragte ihn, was er denn da vorhabe, und er antwortete, er teile einen Raum ab, um ihn als Büro zu vermieten. Ich fragte ganz unbedarft, ob er schon einen Mieter hätte und er sagte Nein. Der Raum sollte 300 € Miete im Monat kosten, Küchenbenutzung und gemeinsames vegetarisches Mittagessen aus kontrolliert-biologischem Anbau inbegriffen.
Ich hatte schon ab und zu daran gedacht, dass es doch das Beste wäre, wenn ich dort mein Büro haben könnte, es aber unbewusst eher abgelehnt, weil mir persönlich die Großraumsituation für den täglichen Betrieb zu störend erschien.
Es dauerte noch eine Nacht, bis bei mir der Groschen fiel. Eigentlich war meine Strategie, eine 2-Zimmer-Wohnung zu finden, um in einem Zimmer das Büro einzurichten. Aber am nächsten Tag kurz nach dem Aufwachen wusste ich, dass ist meine Chance.

Akazienhof

Ich rief Aman an und wir besiegelten den Deal. Ich hatte mein eigenes Büro in dem Büro meiner Träume. Fünf Monate hatte es gedauert, bis Aman und ich uns zum ersten Mal trafen, denn wir haben beide immer viel zu tun. Es war genau das richtige Timing, Aman war mitten im Bau und just an dem Tag hatte sich auch eine andere Person gemeldet und an dem Büro Interesse bekundet.
Aman freut sich nun genauso wie ich darauf, dass wir bald gemeinsam am gleichen Ort arbeiten werden. Wir kennen uns schon bald 15 Jahre. Wir sind beide Zeitschriftenmacher und arbeiten an der spirituellen Evolution der Menschheit. Wir sind beide im Brennpunkt der Informationsflüsse. Es wird sicherlich jede Menge Austausch und gegenseitige Befruchtung geben.
Ich bin erstaunt, berührt und fühle Demut angesichts der Entwicklungen, die sich in den letzten Monaten ergeben haben. Da ist so vieles passiert, was ich nie erwartet hätte. So vieles hat sich ineinander gefügt. Das kann ich gar nicht alles erzählen.
Die ersten Monate in Berlin waren eine unsichere Zeit. Ich musste entscheiden, ob ich nach Berlin ziehe oder nicht. Es dauerte fünf Monate, bis die Entscheidung fiel. Im Januar 2011 fing ich dann an, konkret nach Wohnung und Büro zu suchen, und natürlich birgt das auch viel Unsicherheit in sich: Würde ich etwas finden? Wird es gut sein? Wo werde ich landen? Berlin ist groß, sehr groß. Und ich kannte die Stadt nur oberflächlich. Aber ich habe nun schon so viel kennengelernt und ein Gefühl für die Stadt entwickelt. Zur rechten Zeit hat sich alles gefunden.
Ich glaube, die Tattva Viveka und ich als Redakteur sind nun in einer guten Ausgangsposition, was die gesellschaftlichen Veränderungen der kommenden Jahre betrifft, um wirklich ein produktiver Teil dieses Wandels sein zu können.

Lesen Sie auch meinen Berlin-Blog auf www.ronaldengert.com

Dieser Bericht erschien in Tattva Viveka 46.

Akazienhof
2 Kommentare
  • Christine Hubrig
    Gepostet am 23:28h, 29 November Antworten

    Lieber Ronald, ich wollte grade den link Tattva Viveka Akademie – unsere Symposien… öffnen. Ich habe eine Sicherheitswarnung erhalten… diese linkseite sei unsicher. Herzliche Grüße Christine aus der schönen Uckermark, meine Heimat ist Berlin-Prenzlauer Berg 🙂

    • Tattva-Archiv
      Gepostet am 16:26h, 30 November Antworten

      Hallo Christine,
      Danke für den Hinweis, wir haben das direkt behoben und können dich beruhigen:
      Alle unsere Seiten sind sicher! Und einen Besuch wert! 😉
      Liebe Grüße
      Sebastian / Tattva Webmaster

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