Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Die schmerzhafte Seite von Nahtoderfahrungen

Autor: Gerald F. Rubisch
Kategorie: Psychologie
Ausgabe Nr.: 49

Nahtoderfahrungen weisen auf ein Weiterexistieren nach dem Tod hin. Die Berichte von diesen Erlebnissen beschreiben oft sehr positive Erlebnisse, in denen Licht und liebevolle Gefühle vorherrschen. Ganz anders hingegen verläuft oft die Integration der Erfahrung in den Lebensalltag. Insbesondere spontane Erlebnisse, die Menschen unvorbereitet treffen, führen oft zu Depression oder Trennung vom Partner. In jedem Fall sind sie tief greifende Erlebnisse, die das Leben hinterher in einer neuen Bedeutung erscheinen lassen.

Wir Menschen haben die Möglichkeit, über uns hinauszuwachsen. Wir sind nicht gezwungen, die Begrenzungen des Alltagslebens zu akzeptieren und uns darin einzurichten, sondern können oder müssen von Zeit zu Zeit die Grenzenlosigkeit des Lebens erleben. Manche Menschen machen sich dabei bewusst auf den Weg, andere blicken hin und wieder über den Horizont hinaus und wieder andere werden diesbezüglich vor vollendete Tatsachen gestellt.
Sein Bewusstsein zu erweitern, ist regelrecht in Mode gekommen, sei es durch religiöse Praktiken, das Üben von Klarträumen oder durch regelmäßige Meditation. Schritt für Schritt gehen diese Menschen Wege, um ihrem natürlichen Drang nach Transzendenz nachzugeben. Meist geschieht dies gemeinsam mit einem Begleiter, der die Unwegsamkeiten der Reise in andere Welten bereits erfahren hat und ihnen hilfreich zur Seite steht und die Richtung weist. Daneben gibt es Menschen wie du und ich, die, ohne Ambitionen, hin und wieder Transzendenzerfahrungen machen. Sie berichten von Wunderheilungen, merkwürdigen Begegnungen mit Tieren oder ungewollten außerkörperlichen Erfahrungen.

Wir sind nicht gezwungen, die Begrenzungen des Alltagslebens zu akzeptieren und uns darin einzurichten, sondern können oder müssen von Zeit zu Zeit die Grenzenlosigkeit des Lebens erleben.

Bei den sogenannten Nahtod-Erfahrungen werden Menschen schicksalhaft vor vollendete Tatsachen gestellt. Es ist, als wenn man sich plötzlich am Ziel einer außerweltlichen Reise befindet und nicht mehr weiß, wie man dorthin gekommen ist. Die Herausforderung ist, diese außeralltägliche Bewusstseinserfahrung fortan in den Alltag zu integrieren. Man wird feststellen, dass es sich dabei um eine Reise rückwärts handelt, die nötig ist, um behutsam die weiteren Schritte im Alltag zu gehen.

Nahtoderfahrungen

Nahtod-Erfahrungen (NTE) sind passive, bewusstseinserweiternde Erlebnisse mit mystischem Charakter, die meist während einer lebensbedrohlichen Situation auftreten und durch bestimmte Aspekte gekennzeichnet sind. Die Berichte über Nahtod-Erfahrungen sind vielfältig. Die Erlebnisse, welche die betroffenen Menschen schildern, reichen von einer Tunnelerfahrung, dem Wahrnehmen eines hellen Lichts oder des eigenen Lebensrückblicks bis zum Wiedersehen bereits Verstorbener. Wissenschaftlich konnten bislang Phänomene dieser Art weder bewiesen noch widerlegt werden. Den Personen, die eine Nahtod-Erfahrung erlebt haben, ist dies einerlei, denn ihnen wird eine tief greifende Veränderung ihres Weltbilds zuteil, was erst einmal verarbeitet werden will und muss.

»Es war ein wunderschöner Tag im Mai. Ich fuhr mit meinem Wagen auf einer Landstraße, als es um mich herum plötzlich dunkel wurde. Diese Dunkelheit wurde abrupt durch ein helles Licht abgelöst, was mir die Sicht auf die Straße nahm. Auf die enge Kurve konnte ich nicht mehr reagieren, kam von der Straße ab, mein Wagen überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Mir kam sogleich in den Sinn, dass ich genau diese Situation eine Woche vorher schon einmal erlebt hatte. Wie in einem Tagtraum sah ich das gleiche Geschehnis. Der gesamte Unfall hatte etwas Seltsames, denn eigentlich war ich unterwegs, um eine Bekannte abzuholen, die es sich in letzter Sekunde anders überlegt hatte und doch nicht mitgefahren war. Hatte sie eine Vorahnung?
Im Krankenhaus folgte dann die Diagnose: Trümmerbruch des 1. Lendenwirbels. Außerdem waren weitere Wirbel in Mitleidenschaft gezogen. Die Prognose: Es sei unbestimmt, ob ich jemals wieder würde laufen können. Das Mittel der Wahl sei eine Operation, bei der man die Wirbelsäule stabilisieren würde. Ich entschloss mich zu dieser Operation und dabei geschah dann eine weitere Merkwürdigkeit. Ich konnte mich selbst von oben, auf dem OP-Tisch liegend, sehen. Hinter mir war ein helles Licht, unter mir die Ärzte und Helfer, die versuchten, das Beste aus der Situation zu machen. Offensichtlich hatte ich meinen Körper verlassen.«

Mein Erlebnis ist zwar sehr persönlich, doch Nahtod-Erfahrungen wurden schon vielen Menschen zuteil. Schenkt man den Studien Glauben, handelt es sich um 4 % der Bevölkerung, die davon betroffen sind. Alleine in Deutschland wären dies etwa drei Millionen Menschen. Seit ich mit meiner Erfahrung an die Öffentlichkeit ging, habe ich mit unzähligen Menschen nicht nur über Nahtod-Erfahrungen, sondern auch über andere außeralltägliche Erlebnisse gesprochen: über religiöse Visionen, außerkörperliche Erfahrungen, bewusstseinserweiternde Erlebnisse während Meditationen oder seltsame Erscheinungen. Manche entwickelten prophetische Fähigkeiten und haben seitdem öfter außerkörperliche Wahrnehmungen, wieder andere erleben paranormale Phänomene. Man kann sich denken, dass, im Gegensatz zu provozierten und bewusst herbeigeführten Wanderungen über den Horizont hinaus, Menschen mit einer Nahtod-Erfahrung schicksalhaft vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Das bisherige Weltbild dieser Personen bricht in sich zusammen. Die Grenzen der Wahrnehmung, die vor allen Dingen der Orientierung dienten, sind nicht mehr vorhanden. Dadurch verliert die eigene Psyche zunächst einmal die Orientierung. […]

Den kompletten Artikel finden Sie in der Tattva Viveka Ausgabe 49

Artikel zum Thema in früheren Ausgaben

TV 25: Prof. Dr. Erlendur Haraldsson – West- und Osteuropäer und ihr Glaube an die Wiedergeburt und ein Leben nach dem Tod
TV 32: Richard Kinseher – Neue Erklärungen von Nahtoderlebnissen
TV 36: Dr. Helmut Zander – Seelenwanderung. Ein weltweites Phänomen
TV 40: Dr. Michael Nahm / Prof. Dr. Erlendur Haraldsson – Geistige Klarheit von psychisch kranken Menschen kurz vor ihrem Tod

Bildnachweis: © liveafterdeath.ch

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Gerald F. Rubisch
Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Die schmerzhafte Seite von Nahtoderfahrungen

Nahtoderfahrungen weisen auf ein Weiterexistieren nach dem Tod hin. Die Berichte von diesen Erlebnissen beschreiben oft sehr positive Erlebnisse, in denen Licht und liebevolle Gefühle vorherrschen. Ganz anders hingegen verläuft oft die Integration der Erfahrung in den Lebensalltag. Insbesondere spontane Erlebnisse, die Menschen unvorbereitet treffen, führen oft zu Depression oder Trennung vom Partner. In jedem Fall sind sie tief greifende Erlebnisse, die das Leben hinterher in einer neuen Bedeutung erscheinen lassen.
 

 

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