25 Mai Morgendämmerung
Eine Vision für unser Jahr 2021
Die Autorin Evelin Rosenfeld teilt ihre Vision für das ungewöhnliche Jahr 2021, in dem die Menschen wieder Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Einfachheit entdecken können, wenn sie sich der Fülle und Verbundenheit des Lebens öffnen. Dabei spricht sie aus eigener Erfahrung, da sie diese Qualitäten selbst in ihrem Permakulturgarten lebt, in dem nachhaltiges Wirtschaften und die Gesundung von Mensch und Natur Hand in Hand gehen.
Ich komme gerade aus den kühlen Nebeln eines Februarmorgens. Als der Mond noch hoch am Westhimmel stand, war ich hinausgegangen, hinein in Aditi, mein geliebtes Land.
Mehr als vier Jahre ist es nun her, dass ich alles, was ich hatte und war, hier hineingegeben habe. Ich verschmolz geradezu mit diesem kleinen Berg an der bayerisch-thüringischen Grenze, und als Eins wachsen wir empor.
Leise flüsterten mir die Eschen vorhin zu, umfingen mich mit ihrer liebevollen Präsenz, die ersten Amseln regten sich, Hasen raschelten im Gebüsch. Der Nebel löste sich in millionenfachen Tautröpfchen auf, den er über die Wiese streute, der Atem des Morgens und des nahenden Frühlings brachte uns in den Tag.
Als ich mich so genährt an der Feuerstelle niederließ und der Blick weit über das hügelige Land schweifte, kamen mir viele Bilder in den Sinn.
Nie hätte ich mir als Akademikerin und durchtrainiertes Leistungstier träumen lassen, dass ein politisch wirksames und ökonomisch tragfähiges Leben so viel mit Staub, Schweiß und schwerem Handwerkszeug zu tun haben kann.
Freilich hatte ich in den Zeiten, in denen ich politische Einrichtungen und Unternehmen beriet, immer betont, wie zentral die – seelische! – Intention eines wie auch immer gearteten Vorhabens sei.
Nicht Ziele, die uns nach konditionierten Abziehbildern nach vorne treiben, hinaus aus der unbefriedigenden Gegenwart, hinein in einen zukünftigen Ergebnisstatus, sind die Bedingungen für ein gelungenes Unternehmen.
Und schon gar nicht Angst – vor irgendwelchen zukünftigen Entwicklungen.
Die Selbstheilungskräfte der Verbundenheit
Ich verlasse den Feuerplatz und gehe hinüber in den Kräutergarten.
Still liegen sie da, die Permakultur-Beete mit Ysop und Salbei, Sonnenhut und all den Kostbarkeiten, die uns die einheimische Natur als Nahrung und Heilmittel zur Verfügung stellt.
Nie werde ich vergessen, wie ich mit den ersten Hundert Hundsrosen die Mikroräume für diese Kräutermanufaktur schuf. Es war das extreme Dürrejahr 2018, und Träume hatten mich aufgefordert, den traditionellen Heilkräutern Raum und Hinwendung zu geben. Mitten im Herzen Aditis. Von Hand – ohne Maschinen, ohne Dünger, Pflanzenschutz und Kapital.
Stattdessen mit unendlicher Freude an den Abertausend keimenden Kräutlein, unzähligen Stunden auf den Knien beim Setzen der jungen Pflanzen, berauschenden Sonnenuntergängen beim Gießen des erwachenden Gartens.
Es war unglaublich mühsam. Und es war unglaublich heilsam:
Mein heiß gelaufener Intellekt beruhigte sich, mein von städtischer Unruhe ausgelaugter Körper regenerierte sich, mein Leben war in eine neue, tiefe Verbundenheit gemündet.
Binnen eines Jahres – eines Jahres, in dem die üblichen Früchte auf den Äckern verdorrten und die deutschen Wälder den größten Teil ihres Fichtenbestandes verloren – heilte (s)ich ein verwahrlostes, verwachsenes Stück Wiese und brachte einen blühenden Garten strahlender Heilkräuter hervor. Doch damit nicht genug: Im Juli desselben Jahres überraschte ich mich selbst mit dem Kauf einer riesigen, altertümlichen Kupferdestille. Ich weiß noch, wie wir mit einem viel zu kleinen Campingkocher stundenlang darauf warteten, dass die 100 Liter Wasser im Destillierkessel endlich siedeten. Doch bald schon wurde es zum heiligen Akt, zum vollkommenen Fest der Ernte, meine von Hand gesammelten Kräuter zur Destille zu bringen, das Feuer zu entfachen und dem alchemistischen Prozess beizuwohnen, der auf diese archaische Art und Weise die Seele, die Heilkraft der Pflanze, zu ihrer höchsten Potenz bringt.
Wie der Garten der Autorin zur Heilung ihrer selbst und der Erde beiträgt, lesen Sie im vollständigen Artikel. Diesen können Sie unten downloaden!
Kreislauf und Wirtschaft
Wer bis heute Probleme mit Geld hat oder glaubt, es brauche viel Kapital, um selbstständig zu sein, hat das Prinzip der Fülle noch nicht verstanden.
Fülle entsteht IN uns, aus der Liebe zu den Dingen und zum Leben, aus den Träumen, die wir aus uns selbst hervorbringen und mit gegebenen Mitteln verfolgen, aus dem Mut, einfach loszugehen.
Und nicht dadurch, dass uns irgendwer, der vermeintlich mehr hat, etwas abgibt.
Das bedeutet nicht, dass Geschenke anderer Menschen keine Rolle spielen. Ich bin unendlich auf meinem Weg beschenkt worden. Wenn ich nur daran denke, wie unzählige Freunde und Klienten (!) kamen, um bei der Renovierung des Hauses zu helfen! Oder der Verkäufer, der es mir ermöglichte, das »Stückchen Geld«, das am Anfang noch fehlte, einfach später zu bezahlen. Zinsfrei und ohne Sicherheit. Solche Geschenke macht das Leben und machen unsere Mitmenschen uns täglich!!! Und es ist so traurig, wenn wir das nicht sehen oder gering schätzen.
Und doch und auch:
Das Losgehen, das Anpacken, das Entscheiden kommt aus der eigenen, inneren Fülle und ist bereit, mit dem, was da ist, zurechtzukommen.
Das ist der Anfang von Fülle – und auch von Selbstbestimmtheit.
Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung bilden auch die Basis eines gesunden, eines nachhaltigen Wirtschaftens:
Wer Kredite braucht, um anzufangen, sollte es lieber gleich lassen. Zinsgeschäfte – also das Geldverdienen ohne Arbeit – sind der eigentliche Ursprung der massiven ökonomischen und damit auch ökologischen Schieflage in unserer heutigen Welt.
Erfahre im vollständigen Artikel, wie Evelin Rosenfeld ihre Vision weiter verfolgt und verwirklicht hat.
Der Garten lehrt uns, dass alle erforderlichen und integrierbaren Ressourcen bereits da sind. Dass die »Kunst« des menschlichen Eingreifens darin besteht, diese Ressourcen sinnvoll anzuordnen und in einem natürlichen Fließgleichgewicht zu halten.
Das ist das Prinzip der Permakultur, auf der auch mein kleiner Betrieb Wild Natural Spirit basiert: Möglichst wenig, das nicht vom Platz stammt, wird hereingebracht (Saatgut, Pflanzennahrung, Verpackung, Brennstoffe etc.). Vielmehr ist der Grasschnitt auf der geschützten Wiese der Dünger für die Beete im Kräutergarten. Zusammengebrochene Bäume verbleiben zum Teil als Totholz im Wald – so ernähren sich die Bodenbewohner und sorgen für satte, nährstoffreiche Erde – und der Überschuss wird zu Benjeshecken dort aufgebaut, wo noch mehr Insekten und Destruenten eingeladen sind, den Boden zu verbessern.
Ein System, das in einem ausgewogenen Kreislauf fließt, ist stabil und bleibt gesund.
Das versuche ich auch den Menschen zu vermitteln, die eines der Pflanzendestillate für eine bestimmte Hautkrankheit oder ein definiertes anderes »Symptom« suchen und bei mir um Rat fragen: Es geht niemals darum, Symptome zu bekämpfen – ob es nun überbordende Staatsapparate, mutierte Viren, eine hohe Arbeitslosigkeit, dysfunktionale Familiensysteme oder körperliche Störungen sind.
Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.
Erfahren Sie mehr über den Garten auf dem Aditi und das Glück des einfachen und selbstbestimmten Lebens.
Lesen Sie die vollständige Fassung in Tattva Viveka 87 oder downloaden Sie diesen Artikel einzeln als ePaper für 2,00 € als ePaper erhältlich (Pdf, 6 Seiten).
Eine Vision für unser Jahr 2021 (PDF)
€ 2,00
Evelin Rosenfeld
Morgendämmerung
Eine Vision für unser Jahr 2021
Die Autorin Evelin Rosenfeld teilt ihre Vision für das ungewöhnliche Jahr 2021, in dem die Menschen wieder Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Einfachheit entdecken können, wenn sie sich der Fülle und Verbundenheit des Lebens öffnen. Dabei spricht sie aus eigener Erfahrung, da sie diese Qualitäten selbst in ihrem Permakulturgarten lebt, in dem nachhaltiges Wirtschaften und die Gesundung von Mensch und Natur Hand in Hand gehen.
Über die Autorin
Evelin Rosenfeld studierte Biochemie und dann Betriebswirtschaft. Mit Anfang 30 stieg sie als Konzernstrategin eines Energieversorgers aus ihrem bisherigen Lebensentwurf aus und verbrachte viele Jahre monatelang zurückgezogen im Dschungel. 2003 begann sie zeitgleich mit ihrer ersten Buchveröffentlichung, Menschen und Organisationen in Transformationen zu begleiten. Seit 2016 lebt sie auf einem 5,5 Hektar umfassenden Naturgrundstück in Oberfranken, baut dort in Permakultur und ohne Einsatz von Maschinen Heilkräuter an und verarbeitet diese im Rahmen ihrer Firma Wild Natural Spirit.
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Bildnachweis: © Evelin Rosenfeld
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