Teilen als Synthese von Kunst und Spiritualität

Teilen als Synthese von Kunst und Spiritualität

Ein Integrationsprozess

Autor: Dr. Thomas Anton Weis
Kategorie: Spiritualität allgemein
Ausgabe Nr: 93

Nach dem Prinzip »Wie im Kleinen so im Großen« widmet sich der Autor der Untersuchung der Hand aus einer assoziativen Perspektive. Dabei ordnet er ihr drei Kräfte zu: den Willen, die Liebe-Weisheit und die Intelligenz. Wie er zu diesen nachvollziehbaren Einsichten gelangt und wir uns diese bewusst machen und zunutze machen können, erfährst du im Folgenden.

Teilen als Synthese von Kunst und Spiritualität

Nach allem, was wir sehen, durchläuft die Menschheit eine tiefgreifende Krise. Dabei erweist sich das Wirklichkeitsverständnis des Konsumierens sowie des Besitzens auf Kosten der Natur und anderer Menschen als immer problematischer. Damit einher gehen existenzielle Bedrohungen. Solange wir denken, wir hätten eine Wahl, alles, miteinander zu teilen, leben wir im Zustand der Bedrohung und Verwirrung.

Teilen, so die These, ist die transformative Kraft, die als Existenzbedingung in der Schöpfung angelegt ist. Teilen leitet sich von der geistigen Verbundenheit von allem ab, was ist.

Teilen reguliert das Werden und das Zusammenspiel zwischen Geist und Materie, zwischen kosmischen und irdischen Kräften. Als Menschen haben wir die Wahl, mit den Kräften der Schöpfung zusammenzuarbeiten oder gegen sie. Im ersten Fall entwickeln wir uns kollektiv weiter, im zweiten Fall enden wir in der Zerstörung. Die globale Situation kann als Energiestau beschrieben werden, weil die Mentalität der Menschheit kosmische Kräfte aufhält und irdische Entwicklungen verzögert. Teilen bedeutet, auf der Erde gesunde Lebensbedingungen für alle zu schaffen. Das ist eine Herkulesaufgabe, auch für die Kreativität.

Diese Kreativität und der Zugang zu den Urkräften der Schöpfung ist als verborgenes Potenzial in allen Menschen angelegt.

Der vorliegende Beitrag möchte dafür sensibilisieren, sich dies am Aufbau und Gebrauch der eigenen Hand bewusst zu machen.

Teilen als Synthese von Kunst und Spiritualität

Vorab eine Bemerkung zur Entstehung dieses Artikels: Er ist das Ergebnis einer 20-jährigen Beschäftigung mit dem Thema und zugleich ein Gemeinschaftswerk. Damit einher geht die Zusammenarbeit mit dem Künstler Paul Degen, und daraus sind die Handzeichnungen entstanden. Das Motiv: Wie kann die Hand zu einer Quelle der Inspiration für geistiges Wissen werden? Dies sollte zugleich eine Hommage an Leonardo da Vinci sein. Eine wichtige Phase der Beschäftigung war die schriftstellerische Zusammenarbeit mit Thorsten Wiesmann. Hier ging es darum, in Verbindung mit den Lehren der zeitlosen Weisheit das Prinzip des Teilens zu erkunden. Als Frucht dieser Zusammenarbeit entstanden zwei Bücher und etliche Artikel über das Teilen. Passagen dieses Beitrages sind daraus entnommen.

Der Willensaspekt der Hand

Nach den Lehren der zeitlosen Weisheit bringen die drei geistigen Urkräfte Wille, Liebe-Weisheit und Intelligenz die Wirklichkeit hervor.

Es ist das Verständnis des dreieinigen Aufbaus der Schöpfung. Wenn diese Urkräfte so grundlegend sind, dann sollten sie sich im Aufbau der Hand zeigen. Und wenn Teilen selbst so grundlegend ist, dann müsste es sich im Gebrauch der Hand wiederfinden lassen.

Denn die Hand ist ein Organ, das die innere mit der äußeren Wirklichkeit verbindet.

Durch die Hand bringt der Mensch seine äußere Wirklichkeit hervor.

Die erste Urenergie des Willens ist im Leben selbst enthalten. So ist im Atem der Wille zum Leben eingepflanzt. Über diese lebenserhaltende Funktion wird im Willen die Fähigkeit gesehen, Kraft verfügbar zu machen, zu bündeln und auf ein Ziel zu richten. Bezogen auf die Hand kommt einem das Ballen der Faust in den Sinn. Die Faust gilt als die erste menschliche Schlagwaffe, aus der sich – wie Forscher annehmen – die Drohgebärde entwickelt hat. Davon abgeleitet gewinnt die geballte Faust als Symbol Bedeutung in der politischen Ikonografie etwa im Zuge der Arbeiterbewegung oder bei Protesten.

Teilen als Synthese von Kunst und Spiritualität

Das alles sind erste Hinweise auf die Beziehung der zur Faust geballten Hand zum Willen. Das Wesen des Willensprinzips zeigt sich an der Hand in der Bewegung, die zur Faust führt, am aufschlussreichsten. Damit die Faust entsteht, müssen sich die Finger aneinanderlegen. Auf diese Weise kommt die geschlossene Einheit der Finger zustande. Der Zug zur Einheit, zur Synthese des Guten ist die unverstandene schöpferische Wirkung des Willens. Die Finger entstammen einer gemeinsamen Wurzel, der Handfläche. Auf diese Weise symbolisiert die Hand mit den fünf Fingern die Aufspaltung der Einheit und den Rückbezug auf sie. Als teilende Individuen verhalten sich Menschen wie Finger, die sich aneinanderlegen und so zusammen ihre einzelne Kraft potenzieren. Um im Bild zu bleiben: Jeder Mensch ist wie ein einzelner Finger und kann sich getrennt von anderen erleben. Und so wie der Finger über die Handwurzel mit den anderen Fingern verbunden ist, so kann sich ein Mensch als Teil einer größeren Einheit erleben, mit der er untrennbar verbunden ist.

Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.

Auf welche Weise die Finger einer Hand einer einrollenden Spirale ähneln und was das mit dem Übergang in eine höhere Dimension zu tun hat, stellt der Autor auf eindrucksvolle Weise im vollständigen Artikel dar, der in Tattva Viveka 93 erschienen ist.

Tattva Viveka 93 - Das spirituelle in der Kunst

Tattva Viveka Nr. 93

Inhalt der Ausgabe

Schwerpunkt: Kunst und Spiritualität
Erschienen: Dezember 2022

Ronald Engert – Die Existenz ist anderswo. Der mystische Kern der Kunst • Cambra Skadé – Kunst als magischer Akt. Die Verbindung von Kunst, Magie und Heilen • Mike Kauschke – Werde wach mit allem. Poesie und Mystik im Gespräch mit dem Geheimnis • Dr. Thomas Anton Weis – Teilen als Synthese von Kunst und Spiritualität. Ein Integrationsprozess • Paula Marvelly – Das Leuchtende in der Kunst. Eine Meditation zu Nicolas Roerich • Alice Deubzer – Surrealismus und Magie – verzauberte Moderne. Ein Ausstellungsbericht • Frido Mann – Zwischen Geheimnis und Humanismus. Thomas Manns Verhältnis zur Religion • Alexandra Mann – Weltkloster – Begegnung durch Verbundenheit. Spiritualität als Brücke zwischen den Religionen • Tilmann Haberer – Von Gott und der Welt. Hat das Christentum heute noch Relevanz? • Dr. phil. Thomas Höffgen – Die Verteufelung der Natur. Religiöse Wurzeln unserer ökologischen Krise • Monika Alleweldt – Der Ruf der Erde an uns Menschen. Rückkehr zur Verbundenheit mit unserem blauen Planeten • Walter Benjamin – Die magische Sprache der Kraft. Wirkende Worte • Buchbesprechungen • u.v.m.

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Über den Autor

Unser Autor Dr. Thomas Anton Weis

Dr. Thomas A. Weis studierte an der Universität Tübingen Psychologie und Pädagogik und promovierte in Sozial- und Verhaltenswissenschaften über Fantasie bei Kindern. Nach einer längeren Phase als Trainer, Berater und Coach in der Wirtschaft in Deutschland und im Ausland arbeitet er jetzt als Psychologe und Entspannungstherapeut im Gesundheitsbereich.

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