09 Mrz Quantenphysik, Protyposis und Geist
Was die Welt im Innersten zusammenhält
Autor: Dr. Stephan Krall
Kategorie: Physik
Ausgabe Nr: 70
Die klassische Physik und die Relativitätstheorie haben mit der Quantenphysik eine dritte Welterklärung zur Verfügung. Der Autor zeigt insbesondere anhand der Protyposis, wie sich alle drei nicht ausschließen, sondern gegenseitig ergänzen. Somit wird der Geist nicht zu einer bloßen Gehirnfunktion reduziert. Er ist, wenn man so sagen will, das, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Naturwissenschaft und Geist
Es soll hier kein geschichtlicher Abriss erfolgen, sondern der Vorschlag, wie man den Geist in die Naturwissenschaften holt, ohne ihn zu einer Gehirnfunktion zu degradieren. Bereits der deutsche Physiker, Philosoph und Friedensforscher Carl-Friedrich von Weizsäcker (1912-2007) hatte mit seiner Ur-Theorie ein ganz neues Modell der Welt vorgeschlagen, das auf binären Ur-Alternativen beruht (von Weizsäcker 1970), eine rein in quantentheoretischen Begriffen formulierte sehr abstrakte Naturbeschreibung, die der Nobelpreisträger Heisenberg für sich als zu schwer empfand, aber Weizsäcker riet, unbedingt weiter daran zu arbeiten (Heisenberg 1996).
Diese Theorie wurde dann von Thomas Görnitz (*1943) modifiziert und gemeinsam mit seiner Frau Brigitte Görnitz (*1943) zur Protyposis-Theorie entwickelt (Görnitz und Görnitz 2016). Thomas Görnitz war bis zu dessen Tod engster Mitarbeiter Carl Friedrich von Weizsäckers.
Naturwissenschaftler können es überspitzt gesagt nicht ertragen, dass es neben der Physik mit ihren Gesetzen noch etwas Weiteres geben soll.
Physik und Quantenphysik
Wenn ein Photon mit einem Quantensystem wechselwirkt und Information über Möglichkeiten in die »Weiten des Alls« entführt, kann am Quantensystem dessen Menge an möglichen Zuständen kollabieren und einer dieser Zustände zu etwas Faktischem werden. Wir sehen dann z. B. die materiellen Strukturen eines Tisches, eines Baumes, eines Berges. Bei ständiger Wechselwirkung von Quantensystemen mit ihrer Umwelt entstehen lange klassische Kausalketten, also Abläufe im Geschehen, die so gut wie determiniert (fast vollständig bestimmt) sind und auch berechnet werden können.
Deswegen nehmen wir die Natur um uns herum eben zumeist nicht als bloße Möglichkeiten wahr, sondern als etwas ganz Reales, eben jenen Kaffee von Husserl oder den Aprikosencocktail von Sartre. Es geht folglich nicht um ein Entweder-Oder von klassischer Physik und Quantenphysik, sondern die Natur, das Universum, das Sein braucht beides und hat beides. Anders als mit dieser Oszillation wären stabile Strukturen auch nicht denkbar.
Eine ausführliche Beschreibung der Quantenphysik finden Sie im vollständigen Artikel. 😉
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Die Protyposis Theorie
Die Protyposis-Theorie, obwohl sie vielen zu Recht als sehr abstrakt, manchen sogar als abenteuerlich erscheinen mag, bettet sich in viele physikalische Gesetze ein, seien sie klassischer, relativistischer oder quantenphysikalischer Natur. Das unterscheidet diese Theorie von vielen anderen, wie den erwähnten Morphischen Feldern von Sheldrake, dem Akasha-Feld von Laszlo oder auch den noch nicht erwähnten, aber vielleicht als wesensverwandt zu bezeichnenden Monaden von Leibniz (Leibniz 2014). Damit sollen diese aber nicht abgewertet werden, denn im Grundsatz gehen viele solcher Gedanken in die richtige Richtung, bleiben empirisch aber spekulativ.
Möglichkeitsräume enthalten nicht unendlich viele Möglichkeiten, sondern sind je nach Situation und Individuum verschieden.
Die Protyposis-Theorie stellt nicht nur eine Erklärungsmöglichkeit der Welt dar, die das Bewusstsein in ein monistisches System einbettet, sondern sie eröffnet auch die Möglichkeit, viele andere Phänomene schlüssig zu erklären, oder ihnen zumindest eine naturwissenschaftliche Basis zu geben. So ist das Stiefkind der Psychologie, die Parapsychologie, durchaus mit Hilfe der Protyposis, zumindest in einigen ihrer Aspekte, zu erklären. Telepathie, also die Gedankenübertragung, ist mit Hilfe der das Bewusstsein erzeugenden Protyposis und der Nicht-Lokalität durchaus zu deuten. Die Nicht-Lokalität ist ein in der Quantenphysik experimentell sehr gut untersuchtes Phänomen (Zeilinger 2007).
In einem Quantensystem treten Veränderungen instantan, d. h. ohne Zeitverzug auf. Wenn an dem einen Ende des Systems ein Zustand gemessen wird, entsteht unmittelbar am anderen Ende des Systems ein vorhersagbarer Quanten-Zustand, der als Möglichkeit existiert, jedoch nicht als Faktum missverstanden werden darf. Wenn jemandem, der mit jemand anderem quantisch verbunden ist, etwas sehr Bedeutsames widerfährt, dann ist es vorstellbar, und manchmal geschieht dies auch tatsächlich, dass der andere etwas davon verspüren kann./ Wenn jemand, der durch ein Quantensystem mit jemand anderem verbunden ist, einen Gedanken fasst, ist es vorstellbar, dass dies dem anderen damit übermittelt wird. Das ist aber kein willentlicher Akt, sondern ein quantenphysikalisch spontan entstehender Vorgang. Somit kann das auch nicht trainiert und dann gezielt eingesetzt werden (Lucadou 1997).
Möchten Sie genau wissen, was die Protyposis ist und wie sie funktioniert? Das können Sie im vollständigen Artikel lesen. (Bestellmöglichkeit am Ende des Beitrags!)
Wir sehen die Welt um uns herum faktisch, oder wie Husserl sagen würde, als Phänomene. Daran gibt es überhaupt nichts zu deuten. Man hat bisweilen, wenn man mit Leuten spricht, die gerade frisch auf die Quantenphysik gestoßen sind, den Eindruck, wir würden uns in einem illusionären Raum bewegen. Dem ist überhaupt nicht so. Die Welt ist in weiten Teilen real, kausal und anfassbar. Das ist keine Illusion. Aber alle diese Quantensysteme, die wegen ihrer Wechselwirkung mit ihrer Umwelt uns zurecht wie faktisch erschienen, geraten immer wieder auch in Situationen, in denen etwas vom Quantencharakter der Wirklichkeit spürbar wird. Erst dies bietet dem Sein überhaupt die Vielfalt der Möglichkeiten. Überall um uns herum spielen sich hinter den »harten Fakten« quantenphysikalische Vorgänge ab.
Dieses Zusammenspiel bezeichnet Görnitz als dynamische Schichtenstruktur. Sie stellt gerade für das Verstehen des Lebens eine Grundvoraussetzung dar. Die Protyposis ist also nicht etwas, was einen auf unsicheren Boden zieht, sondern ein Faszinosum, das die Vielfalt und Schönheit der Welt erklärt – auch bei aller Grausamkeit um uns herum. Insofern sollten wir diese neue Theorie, so schwierig sie auch gedanklich zu fassen ist, als eine Chance verstehen, das Leben, das Bewusstsein, den Geist und die Welt neu zu begreifen. (…)
Über den Autor
Dr. Stephan Krall studierte Biologie an der Universität Hamburg, spezialisierte sich auf Entomologie (Insektenkunde) und ging nach dem Studium für acht Jahre als Experte für Entwicklungszusammenarbeit nach Afrika. Nach seiner Rückkehr promovierte er an der Humboldt-Universität Berlin über Schädlinge an Hirse in Westafrika. Er ist weiterhin in der Entwicklungshilfe tätig.
Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.
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