27 Nov Der Ruf der Erde an uns Menschen
Rückkehr zur Verbundenheit mit unserem blauen Planeten
Autor: Monika Alleweldt
Kategorie: Ökologie
Ausgabe Nr: 93
In poetischen Worten spricht die Erde zu uns Menschen. Sie spricht über ihre Anfänge, über den Rhythmus des Lebens und die in ihr lebenden vermeintlichen Gegensätze, die untrennbar miteinander verwoben sind. Sie ruft den Menschen zu, sie wieder als die zu erkennen, die sie ist: unsere große Mutter, die Nährerin allen Lebens. Denn nur gemeinsam können wir die Erde wieder in den Planeten der Liebe verwandeln.
Ich bin die Stimme der Erde. Ich bin ein Fraktal des Universums. Aus seinem Ur-Wort wurde ich geboren, aus Licht, Kraft und Sternenstaub geschaffen mit dem Auftrag, die heilige Schöpfung in der Materie, in mir, widerzuspiegeln.
Wasser, Wind, Hitze und Kälte haben mich in Tausenden von Millionen Jahren geformt. Von den Schwefelquellen der Tiefsee bis zum ewigen Eis, von hoch aufragenden Gebirgszügen bis zu endlosen Ebenen, vom Brausen der Stürme bis zur tiefen Stille in meinen weit verzweigten unterirdischen Höhlensystemen und Katakomben
zeugt jedes Detail von den Bildekräften des allmächtigen, grenzenlosen Universums, dessen Kind ich bin.
Meine Landschaften sind der fruchtbare Seelenraum, in dem meine mannigfaltige Pflanzen- und Tierwelt gedeiht.
Ganze Galaxien helfen mit an der Entstehung jedes Blattes, jeder Blüte, jeder Flosse, jedes Flügels. Alles, was ist, wiederholt sich in den Spiralen meines Werdens und ist doch immer wieder neu, einzigartig, noch nie gewesen.
Alles, was ist, stammt aus dem großen Einen Schöpfungsatelier, das auch mich hervorgebracht hat, trägt die gleiche Handschrift, pulsiert im gleichen Rhythmus, folgt der gleichen Logik.
In der Maserung einer Baumrinde, im Strömen eines Flusses, im Geäst eines Blitzes offenbart sich der gemeinsame Ursprung alles Existierenden.
Alles ähnelt sich und ist doch voneinander verschieden. Nie sind auch nur zwei Schneeflocken identisch.
Alles ist beieinander, das Große im Kleinen, das Innen im Außen, das Starke im Schwachen, das Licht im Dunklen. Alles arbeitet präzise zusammen, erhält sich selbst, gebiert Neues, wirkt auf mich ein und durch mich zurück. Alle wollen lernen, wachsen, mitwirken am gemeinsamen Werk.
Immer dichter webt sich der Klangteppich des Lebens. Das Rauschen von Bächen und Wäldern, das Summen, Zirpen und Quaken der Geschöpfe, die Gesänge der Wale und das Lied der Nachtigall schwingen zusammen zu einer gewaltigen Symphonie. Ihre Töne dringen weit hinaus ins All und geben Kunde von dem, was alle erfüllt: Lebensfreude und Dankbarkeit.
Ich bin der Planet der Liebe.
Die Schaffung des Menschen
Doch mein Werk war noch nicht vollbracht. Noch fehlte ein Wesen. Es war für das Ganze essenziell, wie ein Schluss-Stein oder ein ekmelischer Ton. Mit seiner Existenz wäre eine nächste Dimension in mir und durch mich verwirklicht. Gemeinsam mit all meinen Geschöpfen machten wir uns daran, dieses Wesen in unserer Mitte zur Geburt zu bringen. Ich rief die Sternengeister zu Hilfe, und sie kamen. Sie pflanzten den Samen der Erkenntnisfähigkeit in das neue Herz, entzündeten in ihm eine kleine Flamme des universellen Bewusstseins. Wir gaben diesem Wesen den Namen Mensch, das wissende, denkende, weise Geschöpf. Es war wunderschön.
Und der Mensch entwickelte sich. Er wollte begreifen, denken, erfassen, lieben. Er studierte den Lauf der Sterne, baute Steinkreise, Tempel und Pyramiden. Er war aufgesogen in der großen Aufgabe, mit mir zusammen den Geist herab auf Erden zu bringen. Ich war beseelt und entzückt von diesem neuen Partner an meiner Seite. Das Schönste aber war: Durch den Menschen wurde ich mir selbst bewusst. Ich erkannte die Allmacht der Schöpfungswelt, die sich durch mich verwirklichte, ich erkannte ihre Funktionsprinzipien, ihre Liebe, ihre Intelligenz und Heilkraft. Und mein Herz floss über vor tiefem Glück.
Und der Mensch erkannte mich als die, die ich bin: die Empfangende, die Mutter, die Gebärende und Nährende. In meinem Schoß ist selbst das kleinste Wesen geborgen. Wer in meinen Armen ruht, ist erlöst von schlechten Träumen. Alle Schmerzen vergehen, alle quälenden Erinnerungen erlöschen. Ich bin die große Heilerin.
Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.
Wie es trotz dieser innigen Verbindung zwischen der Erde und den Menschen zu einer Trennung kommen konnte, erfährst du im vollständigen Artikel, der in Tattva Viveka 93 erschienen ist.
Tattva Viveka Nr. 93
Wähle: Einzelheft, Abo oder Tattva Members
Schwerpunkt: Kunst und Spiritualität
Erschienen: Dezember 2022
Ronald Engert – Die Existenz ist anderswo. Der mystische Kern der Kunst • Cambra Skadé – Kunst als magischer Akt. Die Verbindung von Kunst, Magie und Heilen • Mike Kauschke – Werde wach mit allem. Poesie und Mystik im Gespräch mit dem Geheimnis • Dr. Thomas Anton Weis – Teilen als Synthese von Kunst und Spiritualität. Ein Integrationsprozess • Paula Marvelly – Das Leuchtende in der Kunst. Eine Meditation zu Nicolas Roerich • Alice Deubzer – Surrealismus und Magie – verzauberte Moderne. Ein Ausstellungsbericht • Frido Mann – Zwischen Geheimnis und Humanismus. Thomas Manns Verhältnis zur Religion • Alexandra Mann – Weltkloster – Begegnung durch Verbundenheit. Spiritualität als Brücke zwischen den Religionen • Tilmann Haberer – Von Gott und der Welt. Hat das Christentum heute noch Relevanz? • Dr. phil. Thomas Höffgen – Die Verteufelung der Natur. Religiöse Wurzeln unserer ökologischen Krise • Monika Alleweldt – Der Ruf der Erde an uns Menschen. Rückkehr zur Verbundenheit mit unserem blauen Planeten • Walter Benjamin – Die magische Sprache der Kraft. Wirkende Worte • Buchbesprechungen • u.v.m.
Über die Autorin
Monika Alleweldt, geb. 1954 in Gießen, Dipl.-Agraringenieurin, seit vielen Jahren Mitarbeiterin am »Plan der Heilungsbiotope«, lebt und arbeitet seit 2001 in Tamera, Portugal.
Webseite: the-plan.earth
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Neues Licht auf die Herkunft des Menschen
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