Krafttiere

Krafttiere

Spirits der Schamanen

Autor: Christiane Krieg
Kategorie: Schamanismus
Ausgabe Nr: 95

Krafttiere begleiten seit jeher die Schamanen auf ihren Reisen in die Anderswelt. Der folgende Beitrag erläutert genauer die Funktion und Bedeutung der tierischen Seelenbegleiter und legt offen, wieso es für jeden* – ob schamanisch Praktizierenden oder nicht – heilsam und nützlich sein kann, sein eigenes Krafttier zu kennen und mit diesem in Verbindung zu treten.

In einer Welt, in der wir alles aus der Perspektive des materiell orientierten Verstandes betrachten, nehmen wir die geistige Welt nicht wahr. In diesem Lebensmodell wird negiert, dass feinstoffliche Ebenen existieren. Alles, was wir sehen und anfassen können, ist dann unsere Wirklichkeit. Alles, was dem nicht entspricht, besteht für viele Menschen auch nicht.

Anders bei den Schamanen, den Heilern und Priestern indigener Völker. Sie kommunizieren seit jeher mit der sogenannten Geisterwelt, sind Mittler zwischen dem Dies- und dem Jenseits und arbeiten eng mit ihrem Geistführerteam zusammen, zu dem auch die Krafttiere gehören.

Spiritualität und der Glaube an eine nicht sichtbare, feinstoffliche Ebene sind so alt wie wir Menschen und in der Weltanschauung der Schamanen selbstverständlich.

Anmerkung: Das Wort Schamanismus ist ein Überbegriff für die westliche Welt geworden und kommt aus dem Tungusischen. Ich möchte diesen Begriff der Einfachheit halber für die beratenden und heilenden Menschen der indigenen Völker verwenden.

Schamanismus und das Wirken aus alten, überlieferten oder geistig erarbeiteten Ritualen ist an sich keine Religion. Die Schamanen sehen Spiritualität nicht in einer einzigen Instanz, sondern in allem, was ist. Sie betrachten ihre Unterstützung als ganzheitliches Konzept und beziehen den Körper, den Geist und die Seele mit ein. Mit dieser Betrachtungsweise sind sie nicht alleine. In vielen Kulturen und Traditionen wurde so bereits vor Jahrtausenden versucht, zu helfen und zu heilen. Ein Schamane wird durch das Rufen der Geister auf seinen Pfad gebracht. Das geistige Team an seiner Seite besteht aus Heilern, Lehrern und aufgestiegenen Meistern, sowie aus Tiergeistern, den Krafttieren! Diese sind Natur-Geistwesen und eng mit der Erde und ihren Kräften verbunden. Heiler verbinden sich in Ritualen und in der Trance mit ihnen.

Krafttiere sind eine wichtige Instanz der Weisheit, der Stärke und der Führung in den Anderswelten.

Indigene Heiler nehmen an, dass alles beseelt ist und somit auch mit »allem, was ist«, kommuniziert werden kann. Sie sehen sich als Teil der Natur und Tierwelt, nicht dieser übergeordnet oder gar abgespalten von ihr. Mutter Gaia wird als lebendiges Wesen angesehen und auch die Seelen- und Energieebene wird einbezogen, sodass es für sie verschiedene Parallelwelten neben der materiellen Welt gibt.

Krafttiere

Die heute populär gewordene Tierkommunikation, das Dolmetschen der Tiergedanken für Halter, soll ebenfalls in der Anschauung der indigenen Völker ihren Ursprung haben.

So traten Naturvölker oft in Kontakt mit dem Geist der Tiere, um sich mit ihrem Wissen oder ihrer jeweiligen Kraft zu verbinden,

zum Beispiel um für die Jagd zu erfahren, wo welche Herden oder einzelne Tiere sich aufhalten. Telepathie und die übersinnliche Wahrnehmung waren und sind natürlich genutzte Sinne. Schamanen kommunizieren mit Ortsgeistern, Baum- und Pflanzenseelen und können diese um Integration und Heilkraft für Hilfe Suchende bitten.

In vielen Bereichen wird auf die Energie-Medizin der Schamanen zurückgegriffen. Viele Methoden wie Rückführungen oder die Hypnose haben ihren Ursprung darin, während Schamanen durch die Kommunikation mit ihren Spirits und über das schamanische Reisen an die verschiedenen inneren Welten und Informationen gelangen, zu hinterlegten Erfahrungen im Unterbewusstsein.

Schamanische Bewusstseinsreisen

Das eigene Geistführerteam, das Krafttier, die Elemente, Himmel und Erde werden angerufen, um sich mit allem, was ist, zu verbinden und einen Heilraum (heiligen Raum) für das Praktizieren zu schaffen.

Inzwischen wird wohl als häufigste westliche Erfahrungsmethode und als Kommunikation mit der geistigen Ebene das sogenannte »schamanische Reisen« praktiziert. Hierauf konzentriert sich auch der Kern-Schamanismus. Diese Bewusstseinsreisen – oftmals zum Schlagen der Trommel – stellen die älteste Form der Meditation dar. Es wird ein erweiterter Bewusstseinszustand eingenommen, um in die schamanische Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit zu reisen und unterstützende Tiergeister zu treffen – in einigen Traditionen sogar über berauschende Pflanzen. Das mag für bestimmte indigene Menschen, die dies über viele Generationen praktizierten, stimmig sein, birgt für alle anderen – meiner Meinung nach – Gefahren und ist unnötig. Allein der bestimmte Rhythmus von Trommel oder Rassel, Meditationsmusik und das Üben des Zentrierens genügen, um in einen erweiterten Bewusstseinszustand zu gelangen, auch weil sich die Schwingung und das Bewusstsein vieler hochsensibler Menschen inzwischen insgesamt verändert haben. Manch einer nimmt für bestimmte Rituale eine Tasse zeremoniellen Kakao zu sich und fühlt die herzöffnende Wirkung. Wegen dieser besonderen Erfahrungen sollte ein schamanisch Reisender mental stabil sein, denn diese Welten stellen sich uns – mit allen Übersinnen – sehr real dar.

Mit dem Schlag der Trommel oder einem anderen Instrument kommt der schamanisch Reisende in den gewollten Thetawellenbereich, um in eine andere Wahrnehmung zu gelangen. Diese schamanische Innen- oder Parallelwelt, in der unter anderem mit den Geistern, mit Helfern und Naturwesen kommuniziert wird, nennt man auch Anderswelt, Traumzeit oder die Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit – je nach Region und Tradition. Diese Anderswelt besteht aus drei Ebenen, der unteren, der mittleren und der oberen Welt. Die untere Ebene hat nichts mit der christlichen Anschauung von Hölle oder einer Unterwelt gemein. Die Welten bezeichnen einzig das Niveau der Ebenen, die jeweilige Schwingung und welche Wesen hier zu finden sind.

Dies ist nur der Anfang des Artikels.

Welche die Bedeutung und Aufgaben der tierischen Seelenbegleiter sind, liest du im vollständigen Artikel, der in Tattva Viveka 95 erschienen ist.

Tattva Viveka 95

Tattva Viveka Nr. 95

Inhalt der Ausgabe

Schwerpunkt: Seele
Erschienen: Juni 2023

Maik Hosang – Ein metamoderner Begriff der Seele. Der zentrale Moment von zukunftsfähiger Psychologie und Philosophie, Kultur und Gesellschaft • Ronald Engert – Seele, Körper und Befreiung in der Bhagavad-gītā. Leben in der göttlichen Ordnung • Dr. Jens Heisterkamp – Die Seelen-Lehre Rudolf Steiners. Von den drei seelischen Dimensionen • Sebastian F. Seeber – Die Seele bei Platon. Über die Selbsterkenntnis des Menschen • Dieter Schnocks – C. G. Jungs Verständnis der Seele. Grundlagen des Modells der Analytischen Psychologie • Samuel Eckhart – Die Ogdoadische Tradition. Rückkehr im Lebendigen Licht des Glorreichen Sterns • Nora Philine Hansing – Die Revolution der Seele. Wegweiser in eine erwachte Kultur der Allverbundenheit • Stefanie Aue – Göttinnen im Tantra. Die zehn göttlichen Erkenntniswege der Dasha Maha Vidyas (Teil 2) • Akambi Oluwatoyin – Charakter ist Spiritualität. Warum die Charakterbildung in der Nago-Tradition die Grundlage für Spiritualität darstellt • Armin Denner – Der esoterische Tarot. Wahrsagerei oder »Die Wahrheit sagen«? • Christiane Krieg – Krafttiere. Spirits der Schamanen • Gerlinde Henriette Stärk – Wieder erinnern lassen. Von meiner erwach(s)enden Liebe zur Erde • u.v.m.

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Zum Autor

Unsere Autorin Christinane Krieg

Christiane Krieg ist Autorin, medialer Coach, Ausbilderin in Tierkommunikation und schamanischem Wirken.

Webseite www.christianekrieg.com

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