25 Aug Mit Pferden auf dem inneren Weg
Autor: Ronald Engert, Marga Reinke
Kategorie: Psychologie
Ausgabe Nr: 80
Im Umgang mit Pferden können wir Menschen sehr viel über uns selbst und unsere Beziehung zu anderen Menschen lernen. Pferde sind Fluchttiere, d. h. sie sind sehr sensitiv und druckempfindlich. Sie führen uns ins reine Sein, in die gewaltfreie Kommunikation, ins Vertrauen und sie zeigen uns, wie Führung vom Herzen her gelingt.
Bevor wir beginnen, mit den Pferden zu arbeiten, meditieren wir und gehen in die innere Stille. In diesem meditativen Zustand begegnen wir den Pferden und uns selbst. Die Pferde helfen uns dabei. Es ist eine wirklich schöne Erfahrung, wenn die Menschen anfangen, miteinander zu schwingen. Es passiert Heilung, ohne etwas zu tun, durch die reine Präsenz, die reine Essenz des Pferdes. Die Stille ist die Basis der Kommunikation. Die Schwingung des Pferdes verbindet sich mit der Schwingung des Menschen. Es entsteht ein Gefühl von Ganzheit, Entspanntheit, Göttlichkeit, Bodenständigkeit, Einfachheit. Es ist oft gar kein großes Erlebnis. Die Pferde sind einfach auf der Wiese und grasen. Sie sind dabei auch zufrieden. Wenn du dich an diese Energie andockst, kommst du automatisch in diese Einfachheit und schaltest herunter. Das kann auch noch lange nach der Begegnung mit den Pferden nachwirken.
Ich arbeite auch mit Führungskräften als Coach und wenn sie diese Führungsstute führen, können sie eine Erfahrung der eigenen Führungsqualitäten machen, denn die Pferde spiegeln dir immer das zurück, was du reingibst. Wenn sie irgendwo hingehen, wo du eigentlich nicht hinwillst, dann frage dich selbst: ›Bin ich jetzt klar in meiner Absicht? Wo will ich jetzt eigentlich hin?‹ Je klarer du mit dir selbst bist, umso klarer wird das Pferd mit dir sein. Dies ist eine sehr hilfreiche und klärende Erfahrung für die eigene Persönlichkeit. Es geht nur um das Sein mit dem Pferd.
Ich wende keine Methoden oder Techniken an.
Nicht-Tun ist für die Menschen in der heutigen Zeit ein schwieriges Unterfangen. Aber das Nicht-Tun ist die Basis, wenn wir mit den Pferden sind. Im Nicht-Tun werden wir so sehr mit uns selbst konfrontiert.
Führung durch Vertrauen
Es geht vielmehr darum, dich mit dir selbst zu verbinden und in einen Raum zu gehen, wo du partnerschaftlich mit dem Tier zusammen führst, indem du dem Tier das Vertrauen gibst, dass das richtig ist, was gerade passiert. Vertrauen ist das Schlüsselwort. Wie kann ein Tier dir vertrauen, wenn du dir selber nicht vertraust? Das ist spannend, denn da entstehen natürlich Prozesse. Man braucht eben nicht viel zu tun, sondern es geht eher darum, was jetzt in dem Moment hochkommt. Hast du Angst? Kannst du dich jetzt gerade entspannen? Wo ist deine Positionierung? Brauchst du mehr Raum? Traust du dich, dass das Pferd an deinem Kopf schnuppert? Es kann auch gut sein, den Abstand zu vergrößern.
Wenn du mit Pferden arbeitest, musst du auch an dir selbst arbeiten. Das eine geht nicht ohne das andere.
Pferde führen sanfter und klarer. Wenn wir das Pferd führen, geht es darum, ihm Raum zu geben. Die normale Ratio würde das Pferd einfach hinter sich herziehen oder mit der Peitsche antreiben. Es ist Führen und Führenlassen. Du lässt dich durch die Stute führen, weil sie erst mal wissen will, ob du in deiner Kraft bist. Das Pferd geht dann dahin, wo es will, und du lässt es auch, bleibst aber da stehen, wo du bist. An dem Punkt beginnst du schon, dich mit deinen Gefühlen auseinanderzusetzen. In unserer normalen Arbeits- und Businesswelt ist das nicht üblich. Aber das gibt viel mehr Freude, Herz, Menschlichkeit und Erfolg. Nicht jeder kann führen. Er kann sicher etwas anderes. Man sollte nur wissen, wie es um einen steht.
Lesen Sie im vollständigen Artikel, was man alles durch das Führen eines Pferdes über sich selbst lernen kann. Als Pdf (5Seiten) bestellbar am Ende des Artikels.
Anmerkung: Als Ergänzungsfutter für die Tiere empfehlen wir ›Epana Maglit aktiv-LuP‹ vom Prignitzer Agrarhandel: www.prignitzer-agrarhandel.de.
Über die Autorin
Gründerin der Firma HumanAnimalTrust, MenschTier Kommunikatorin, Coach, Körpertherapeutin, Rebalancing, Zen Mediation Instrukteurin, Malerin, Seminare und fortlaufende Gruppen für Frauen, meditatives Malen mit Pferden. Webseite: www.margareinke.de
Ronald Engert
Meine Erfahrung mit dem Pferd Aleeshane
Marga Reinke ist Tierkommunikatorin. Unweit von Potsdam auf dem Land hat sie eine Pferdekoppel, wo ihre drei Pferde stehen: zwei Stuten, Aleeshane und Beltane, sowie ein junger zweijähriger Hengst namens Rumi. Alle drei Pferde wurden noch nie geritten. Marga, die 25 Jahre u. a. als Sozialpädagogin, Künstlerin und Körpertherapeutin arbeitete, führt mich zu der Koppel und stellt mich den Pferden vor. Es geht um achtsame Begegnung, um feines Fühlen und innere Klarheit in der Absicht. »Pferde sind wie Spiegel«, sagt sie. Die Pferde nehmen dein Gefühl auf, sie spiegeln deine innere emotionale Verfassung wider. Es geht nicht darum, sie zu dressieren oder zu kontrollieren. Es geht um einen Dialog auf Augenhöhe.
Wir fuhren mit dem Auto dorthin und schon von Ferne wussten die Tiere, dass Marga da ist. An der Koppel ruft sie die Pferde wortlos, mit einer Handgeste. Gemächlich trotten sie von Weitem herbei. Bei mir sind sie noch vorsichtig, denn sie kennen mich nicht, doch auch ich bin unsicher, aber interessiert. Ich habe keine Angst vor den großen Tieren, halte aber auch respektvoll Abstand, wenn sie mir zu nahe kommen, denn ich hatte schon viele Jahre keinen Kontakt mehr zu Pferden.
Marga erklärt mir, dass Aleeshane die Leitstute ist. Die Leitstute hat die Führung in der Gruppe, auch wenn Hengste in der Gruppe sind. Sie bekommt den besten Platz und das beste Gras, dafür führt sie die Herde und achtet auf die Sicherheit.
Pferde sind Fluchttiere. Sie leben in einem völlig anderen Paradigma als Menschen, denn Menschen sind in der Regel Raubtiere. Ein Fluchttier ist vorsichtig und hat eine sehr sensitive Wahrnehmung.
Über den Autor
Ronald Engert, geb. 1961. Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie, später Indologie und Religionswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M. 1994 Mitgründung der Zeitschrift Tattva Viveka, seit 1996 Herausgeber und Chefredakteur. 2017 Bachelorabschluss in Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Autor von »Gut, dass es mich gibt. Tagebuch einer Genesung« und »Der absolute Ort. Philosophie des Subjekts«.
Blog: www.ronaldengert.com / Zeitschrift: www.tattva.de
Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.
Erfahren Sie mehr über die Erlebnisse die Ronald Engert im Laufe dieses Nachmittags mit der Stute Aleeshane machen durfte und was er dadurch über mediale Kommunikation gelernt hat.
Lesen Sie die vollständige Fassung in Tattva Viveka 80 oder downloaden Sie diesen Artikel einzeln als ePaper für 2,00 € als ePaper erhältlich (Pdf, 5 Seiten).
Mit Pferden auf dem inneren Weg (PDF)
€ 1,00
Marga Reinke und Ronald Engert
Mit Pferden auf dem inneren Weg
Im Umgang mit Pferden können wir Menschen sehr viel über uns selbst und unsere Beziehung zu anderen Menschen lernen. Pferde sind Fluchttiere, d. h. sie sind sehr sensitiv und druckempfindlich. Sie führen uns ins reine Sein, in die gewaltfreie Kommunikation, ins Vertrauen und sie zeigen uns, wie Führung vom Herzen her gelingt.
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