Meditation

Meditation

Forschung und praktische Anwendung

Autor: Silvia Siegenthaler
Kategorie: Spiritualität allgemein
Ausgabe Nr: 83

Die jahrtausendealte Praxis der Meditation wird seit rund 30 Jahren wissenschaftlich-interdisziplinär erforscht, mit dem Ziel, vertiefte Erkenntnisse über die Arbeitsweise des Gehirns zu gewinnen. Durch diese wissenschaftliche Begründung eröffnen sich für die Anwendung in professionellen Fachbereichen viele neue Möglichkeiten, um die positive Wirkung der Meditation nachhaltig zu nutzen.

Das Thema Meditation ist vielseitig und weitreichend. Meditation finden wir in allen mystischen Traditionen, bei den Naturvölkern, in den östlichen und abendländischen Kulturen und Religionen und auch in vielen modernen Formen: Mentaltraining, Achtsamkeitsübungen, Schweige-Retreats, Methoden zur Stressbewältigung usw.

Je nach Meditationsform liegt die Ausrichtung schwerpunktmäßig auf dem physischen Körper, der Atmung, den Gedanken, den Emotionen, auf Klang (z. B. Klanggabeln und Klangschalen), auf Gesang (Choräle, Mantren), auf der Bewegung des Körpers (Gehmeditation, Chigong, sakrale Klangbewegungen, Tanz), auf Rhythmus (Musik, Trommeln), auf inneren oder äußeren Bildern, auf der Natur (Mikro-Makrokosmos) und/oder auf seelischen Qualitäten wie Mitgefühl, Güte, Frieden und Liebe.

Die wissenschaftliche Meditationsforschung misst und analysiert, welche Veränderungen dabei im Menschen neurologisch ausgelöst werden.

In der praktischen Anwendung dieser Meditationsformen werden folgende Fähigkeiten gefordert und gefördert: Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein, Konzentration, Fokussierung, Visualisierung (mentale Ausrichtung), Ankommen bei sich, innere Ausgeglichenheit (emotionale Regulation), intuitives Denken, Verbindung mit dem eigenen Selbst (seelisch-spirituelle Fragen).

Meditation – Forschung und praktische Anwendung

Kurzdarstellung der Meditationsforschung

Die Meditationsforschung stößt auf ein breites wissenschaftliches und öffentliches Interesse. Konferenzen und Symposien widmen sich dem Thema, so etwa der seit 2010 in Berlin stattfindende interdisziplinäre Kongress »Meditation und Wissenschaft«, die Tagungen der »Society for Meditation and Meditation Research« (Köln) und die Symposien des »Mind and Life Institute« (1987 vom Dalai Lama und dem Neurowissenschaftler Francisco Varela gegründet).

Die Grundlagenforschung zeigt, dass die Meditation eine Methode ist, die es ermöglicht, die Steuerung der Gedanken und Gefühle zu erlernen. Dies geschieht durch regelmäßige Übung und die daraus erfolgte Regulation des eigenen Gehirns. Diesbezüglich wichtige Arbeiten stammen vom amerikanischen Neurologen Prof. Marcus Raichle. Er entdeckte ein neuronales Netzwerksystem (Default-Mode-Netzwerk), das in der Messung sichtbar werden lässt, was der Mensch neurologisch tut, wenn er »nichts« tun soll. Dabei zeigte sich, dass bei Probanden ohne Meditationserfahrung in solchen Momenten das Gehirn enorm aktiv wird, im Gegensatz zu meditationserfahrenen Probanden.

Die Anzahl der Studien im Bereich Meditation ist in den letzten zwei Jahrzehnten stark angestiegen. Meditation wird zunehmend in psychotherapeutische und pädagogische Programme integriert. Meditative Interventionen werden unter anderem erfolgreich in der Behandlung von Angststörungen eingesetzt, zur Rückfallprophylaxe bei wiederkehrenden depressiven Verstimmungen, bei Substanzabhängigkeit sowie bei Essstörungen. Einige Studien zeigen außerdem gute Resultate bei bipolaren Erkrankungen und bei Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Es wurde auch über eine Verbesserung der Lebensqualität bei verschiedenen körperlichen Erkrankungen berichtet, z. B. bei chronischen Schmerzen und Krebs.

Meditation wird nicht nur erfolgreich in der Behandlung von Erkrankungen eingesetzt; es wurde auch gezeigt, dass sie bei gesunden Probanden zu einer erheblichen Erhöhung des Wohlbefindens und zu Kohärenz und Resilienz führt.

Wenn Sie mehr über die Vorzüge von Meditation erfahren möchten, können Sie den vollständigen Artikel als Pdf unten bestellen und herunterladen.

Wirkungsweisen der Meditation

Meditation schafft die Erfahrung der persönlichen, in sich ruhenden Präsenz. Sie fördert das Körperbewusstsein (d. h. bewusste Körperwahrnehmung) sowie die Fähigkeit, eine innere Distanz zum Fluss der Gedanken und Gefühle zu finden, um dadurch mit ihnen bewusst umgehen zu können, das heißt, in unseren Reaktionen nicht einfach von ihnen bestimmt zu werden.

Mit der Fähigkeit zur Selbstbestimmung und Selbstregulation können emotional herausfordernde Situationen und Erschütterungen abgefedert werden.

Man bleibt innerlich in einem dynamisch-stabilen Zustand. Die Selbstverantwortung bezüglich des eigenen Innenlebens wächst. Das hat ein Zu-sich-Kommen und Bei-sich-Bleiben und damit auch eine gute Stressbewältigung zur Folge (Resilienz).

Der meditationserfahrene Mensch ist aufmerksam sich selbst und dem eigenen Körper gegenüber. Er reagiert entsprechend präventiv. Nach Angaben zahlreicher Veröffentlichungen (siehe Hinweise auf die fachspezifische Forschung am Schluss dieses Artikels) zeigen die Strukturen und Aktivitäten des Gehirns bei regelmäßig meditierenden Probanden und bei nichtmeditierenden Probanden signifikante Unterschiede.

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Meditation ist nicht an eine bestimmte Form gebunden. Es geht nicht um die äußere Form oder die Dauer der Meditation, sondern um die innere Qualität. Wird Meditation mit einem Muss verbunden, entstehen Druck und Zwang. Angestrengtes Tun und Forcieren wirkt auf die eine oder andere Weise kontraproduktiv. Die Leichtigkeit und Freiwilligkeit gehen verloren … und damit auch die Freude. Man verfehlt dadurch die eigentliche Wirkung der Meditation. Man müsste sich dann fragen: Warum meditiere ich auf eine solche Weise? Was will ich erreichen? Wem will ich etwas beweisen?

Meditation – Forschung und praktische Anwendung

Sinn und Ziel von Meditation ist eine Bewusstseinsentwicklung, die Körper, Geist und Seele umfasst. Ansonsten kann die Fixierung auf besondere Meditationstechniken den Menschen von sich selbst wegführen, weil die Aufmerksamkeit dann auf die äußere Form gerichtet ist – und damit auf die Zukunft: »Wenn ich die Technik beherrsche, dann werde ich gelernt haben, richtig zu meditieren.« Ziel der Meditation ist aber nicht irgendein Punkt in der Zukunft, sondern das bewusste »Auftauchen« aus dem Gedanken- und Zeitfluss in das Sein im Hier und Jetzt. Denn in der Meditation ist das Ziel immer auch der Weg: das Bei-sich-Ankommen.

Meditation ist die Begegnung mit dem eigenen Inneren. Zur Innenwelt gehören die Gedanken, die Emotionen, die Gefühle sowie das gesamte seelisch-geistige Sein.

Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.

Lesen Sie die vollständige Fassung in Tattva Viveka 83 oder downloaden Sie diesen Artikel einzeln als ePaper für 2,00 € als ePaper erhältlich (Pdf, 10 Seiten).

Meditation (PDF)

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Silvia Siegenthaler
Meditation
Forschung und praktische Anwendung

Die jahrtausendealte Praxis der Meditation wird seit rund 30 Jahren wissenschaftlich-interdisziplinär erforscht, mit dem Ziel, vertiefte Erkenntnisse über die Arbeitsweise des Gehirns zu gewinnen. Durch diese wissenschaftliche Begründung eröffnen sich für die Anwendung in professionellen Fachbereichen viele neue Möglichkeiten, um die positive Wirkung der Meditation nachhaltig zu nutzen.
 

 

 
 

Die Autorin Silvia Siegenthaler

Über die Autorin

Silvia Siegenthaler (geb. 1962), eidg. dipl. Pädagogin und Komplementärtherapeutin in der Methode Craniosacraltherapie, sensitive Künstlerin, mit laufenden Ausstellungen, gibt Seminare, Vorträge und monatliche Meditationsabende in Bern. Im Januar 2020 erschien ihr Buch »Meditation – Verbindung mit der inneren Quelle. Inspirationen auf pädagogischer Grundlage«.

www.introvision.ch

5 Kommentare
  • Angelika Fuchs
    Gepostet am 21:05h, 30 August Antworten

    Die Meditationen auf den CDs dieses wertvollen und grundlegenden Buches sind für mich sehr wohltuend und stärkend, weil sie keinerlei Anstrengung erfordern. Es gibt nichts was getan werden müsste, alles kann einfach geschehen und wird geführt durch Klang und liebevolle Anleitung. Man muss sich nichts vorstellen oder visualisieren. Auf diese Weise wird ein tiefer Zugang zur eignen inneren Kraft ermöglicht. Von Herzen Danke für diese gelungene Kombination aus Buch (Theorie) und Meditation-CDs (Praxis).
    Ich habe das Buch schon oft verschenkt, auch an Menschen, die sich erst wenig oder noch nicht mit dem Thema Meditation beschäftigt haben.

  • Susanna Maeder
    Gepostet am 21:16h, 28 Juni Antworten

    Ein wundersames Buch, einfach und schlicht geschrieben, kraftvoll in der Botschaft.
    Die CDs mit den Meditationsanleitungen durch Silvias sanfte und doch sehr eindriglicher Stimme, sind hilfreich und führen in die Tiefe. In diesem Sinne kann ich das Buch sowohl Anfänger/innen als auch Fortgeschrittenen nur empfehlen!

  • Marilena Maman
    Gepostet am 22:36h, 16 Juni Antworten

    Du hast vielen Menschen wichtige und wertvolle Werkzeuge in die Hände gelegt, die den Zweck haben, leichteren Fusses und frohen Herzens über diese Erde zu schreiten. Mit dem Buch hast du einmal mehr ein weiteres wertvolles Werkzeug hinzugefügt, das genutzt werden darf.

  • Jan Euler
    Gepostet am 20:40h, 16 Juni Antworten

    Das Thema Meditation ist hochaktuell. Hier verbergen sich Potenziale und Möglichkeiten, die – einmal begriffen – eine völlig neue bewusste Menschheit hervorbringen könnten. Das war mir schon seit längerem, seit ich meine ersten geführten Meditationserfahrungen machen durfte, klar. Auch die aktuellen Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft sprechen eine klare Sprache. Eine für mich noch klarere Sprache spricht Silvia Siegenthaler. Sie hat mit ihrem Buch: Meditation – Verbindung mit der inneren Quelle. Inspirationen auf pädagogischer Grundlage, ein Werk geschaffen, das ich hiermit jedem Leser und jeder Leserin ans Herz legen möchte. Das Thema „Meditation“ wird nicht irgendwie abgearbeitet, sondern poetisch-liebevoll, mit großem Hintergrundwissen und vor allem Erfahrungswissen beschrieben. Die Dichte und die Qualität von Siegenthalers Aussagen wurden mir bereits beim ersten Lesen bewusst. Ihr Schreibstil ist gespickt mit aussagekräftigen, für sich stehenden und absolut zitierfähigen Sätzen. Beim Lesen ertappte ich mich häufig beim Unterstreichen und Markieren von Textstellen. Viele Sätze lassen sich wundervoll als Affirmation nutzen, wie zB. auf S. 20: „Bevor ich morgens in die äußere Aktivität gehe, schöpfe ich den Tag aus der Stille meiner Seele.“
    Die Bandbreite, die das Buch in der Lage ist zu transportieren, beeindruckt mich. Themen, die mich insbesondere interessieren, lassen sich wiederfinden. Resilienz, Neuroplastizität, Salutogenese, aber auch Nada Brahma – Die Welt ist Klang, oder Ahimsa, das Prinzip der Gewaltlosigkeit berühren mich. Im weiteren Verlauf des Buches, entstand in mir der Eindruck, Siegenthaler schreibt selbst wie in Trance. Ein Thema, das aus tiefer Berührt- und Ergriffenheit jahrelang gereift war, fließt nun wie ein perfekt durchdachtes Crescendo durch sie durch. Kein Satz, der überflüssig wirkt. Alles stimmig und aus ganzheitlicher Sicht betrachtet.

    Mit diesem Werk bekommen wir eine Verbindung von Theorie und Praxis an die Hand. Wer wissen möchte, welche Potenziale im Meditieren liegen, darf dieses Buch nicht verpassen. Die beiden beiliegenden Meditations-Cd‘s runden das Ganze ab. Meine Weiterempfehlung!!!

  • Albert Remund
    Gepostet am 08:40h, 13 Juni Antworten

    Silvia du leuchtende Sonne am Meditationshimmel!
    Danke für den wunderbaren aktuellen Bericht, bekömmliche Seelennahrung. Deine grosse Erfahrung, gepaart mit intuitiver Weisheit, motiviert mich vermehrt in die Stille einzutauchen, um zu fühlen wie mich die geistigen Dimensionen führen möchten. Sie drängen sich nicht auf, geben jedoch immer wegweisende Zeichen, die wir bewusst wahrnehmen können.
    Herzliche Grüsse
    Albert Remund

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