Achtsamkeit für ein langes Leben

Achtsamkeit für ein langes Leben

Über Chromosomen, Stress und die Wunderwaffe Meditation

Autor: Florin Mihail
Kategorie: Biologie
Ausgabe Nr: 92

Auf spannende Weise zeigt Florin Mihail, wie Stress unser Leben verkürzt und wie umgekehrt Meditation zu einem längeren und gesünderen Leben beitragen kann. Anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse führt er uns die Zusammenhänge der Biologie und Meditation vor Augen. Wissenschaftliche Studien zeigen: Meditation hat einen Einfluss auf unsere Chromosomen.

Zuerst eine kleine Dosis Biologie. Bekanntermaßen lassen sich die Chromosomen in den Zellen, die einen richtigen Zellkern besitzen (das heißt diejenigen von Pflanzen, Tieren und natürlich auch von Menschen), am ehesten betrachten, wenn die Zellteilung gestoppt und ein sogenanntes Karyogramm angefertigt wird. So fand man zum Beispiel heraus, dass der Mensch im Regelfall 23 Chromosomenpaare besitzt. Jedes Chromosom besteht aus zwei identischen Hälften (Chromatiden), die durch ein Verbindungsstück (Centromer) zusammengehalten werden. Biochemisch bestehen die Chromatiden aus einem Doppelstrang Desoxyribonukleinsäure (DNS), Ribonukleinsäure (RNS), Histonen sowie weiteren Proteinen.

Das chromosomale Endstück wird als »Telomer« (griechisch telos = Ziel, Ende und meros = Teil) bezeichnet.

Vor etwa 80 Jahren fand Barbara McClintock heraus, dass bei einer Schädigung der Telomere die Chromosomen dazu neigen, aneinander zu kleben, was sowohl Teilung als auch Überleben der Zelle beeinträchtigt.

Die Chromosomenenden sind an sich keine Informationsträger, sondern üben wichtige Schutzfunktionen aus. Darunter fallen unter anderem die Verhinderung einer versehentlichen Verklebung/Verschmelzung mit anderen Chromatiden sowie deren Schutz gegen den möglichen Abbau durch Enzyme und die daraus resultierende Verkürzung. Für ihre bahnbrechenden Forschungsergebnisse über Struktur und Funktionen der Telomere erhielten Elisabeth Blackburn und Jack Szostak 2009 den Nobelpreis für Medizin.

Abb. 1: Chromosomen und ihre Regionen (einschließlich ihrer Telomere)
Abb. 1: Chromosomen und ihre Regionen (einschließlich ihrer Telomere)

Warum sind die Telomere so wichtig?

Wir wissen, dass unsere Körperzellen sich von Zeit zu Zeit durch die Zellteilung erneuern. Dabei wird die Doppelhelix geöffnet und die einzelnen Stränge werden freigelegt, anschließend dient jede Hälfte als Matrize für den Neuaufbau des DNS-Moleküls. Unglücklicherweise bleibt bei jeder Neusynthese immer ein letztes, winziges Stück des Chromatids einsträngig und wird nicht repliziert.

Ohne eine Gegensteuerung der Zelle würden somit die Chromatiden bei jeder Zellteilung um die Länge des Endstückes kürzer werden. Würde diese Erosion das proximale Ende des Telomers erreichen, so könnte es zum Ausschalten wichtiger funktionsfähiger Gene kommen. Deshalb kommt jetzt die Telomerase ins Spiel. Das Enzym, auch »telomere terminal transferase« genannt, wurde von Carol Greider (ebenfalls Nobelpreisträgerin für Medizin im Jahr 2009) entdeckt. Die Aufgabe der Telomerase ist es, die abgenutzten Telomerenden wieder zu verlängern, indem sie passende DNS-Stücke an das Ende des freien Stranges klebt, sodass auch nach einer großen Anzahl von Teilungsschritten die Telomere nicht verschwinden.

Warum sterben unsere Zellen?

Auf der mikroskopischen Ebene sprechen wir über zwei Hauptfaktoren für das Altern: chronische Entzündungsreaktionen und die Verkürzung der Telomere. Kürzere Telomere sind die Folge einer unvollständigen Reparatur am DNS-Strang durch die Telomerase, da ihre Aktivität mit dem Alter des Organismus kontinuierlich abnimmt oder ganz verschwindet. Dementsprechend leben die Zellkerne »von der Substanz«, bis eine kritische Chromosomenlänge erreicht wird.

Zu jenem Zeitpunkt startet in der Zelle eine Signalkaskade, die eine Einstellung des Wachstums oder den genetisch programmierten Zelltod initiiert.

Schon 1962 entstand, auf damaligen Kenntnissen über die Verkürzung der Telomere basierend, die »Hayflick-Limit-Theorie«. Sie besagt, dass die Lebensspanne eines Menschen aufgrund sich nicht mehr teilender Zellen maximal 120 Jahre betragen kann. Ich nenne deshalb die Telomere »die Zeiger unserer biologischen Uhr«.

Unsere diesbezüglichen Kenntnisse stammen aus Messungen einiger Biomarker in den weißen Blutkörperchen oder anderen Zellarten bei Menschen oder Labortieren. Es handelt sich um die Länge der Telomere, die Aktivität des Enzyms Telomerase und die Aktivität von Genen, die die Telomerase-Aktivität steuern. Die Wertigkeit der Parameter gilt international als valide; sie vermittelt einen repräsentativen Eindruck im Hinblick auf das biologische Lebensalter des gesamten Organismus. Als allgemeine Schlussfolgerungen gelten:

  • Mit zunehmendem Alter werden die Telomere kürzer.
  • Die Lebenserwartung von Personen, die 60 bis 75 Jahre alt sind, steht in direkter Korrelation mit der Telomerenlänge.
  • Eine mangelnde Telomerase-Aktivität lässt den Organismus deutlich schneller altern.

Eine herabgesetzte Telomerase-Aktivität und daraus folgend das Auftreten kürzerer Telomere können viele Ursachen haben. Eine genetische Prädisposition, das Alter und auch altersbedingte Krankheiten gehören dazu, sie sind kaum zu vermeiden.

Abb. 2: Saturn (Chronos) verschlingt sein Kind
Abb. 2: Saturn (Chronos) verschlingt sein Kind

Weitere ungünstige Faktoren wären jedoch beeinflussbar. Dazu zählen einige Infektionen, höhere Blutspiegel der Nebennieren-Hormone, Rauchen, exzessiver Alkoholkonsum, zu wenig Schlaf, ein schlechtes Lipidprofil und Insulinresistenz/pathologische Blutzuckerwerte. Es entstehen kürzere Telomere, die ihrerseits Entzündungen, insbesondere in einigen Immunzellen fördern. Von pathologischen Veränderungen in den Zellen bis zum Auftreten von Alterskrankheiten ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.

Dies sind Ausschnitte aus dem Artikel.

Wie meditative Praktiken der vorzeitigen Alterung der Zellen entgegenwirken können, erfährst du im vollständigen Artikel, der in Tattva Viveka 92 erschienen ist.

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Schwerpunkt: Frieden
Erschienen: September 2022

Thomas Hübl – Kollektives Trauma heilen. Ein Integrationsprozess • Ulrich Duprée – Vergebung auf Hawaiianisch. Wie das Verzeihen Heilung ermöglicht • Mironel de Wilde – Gewaltfreie Kommunikation. Eine Form des Bewusstseins •Dr. Dieter Duhm – Heilungsbiotope als Weg zum Frieden. Wie wir den Krieg überwinden und zu innerem und äußerem Frieden finden • Ronald Engert – Ewiger Frieden durch Transzendenz. Was sagen die spiritituellen Traditionen? • Sri Preethaji – Der Weg zur Erleuchtung. Wie man Grenzen überwindet und inneren Frieden findet • Dr. Patrick Krüger – Die unbekannte Religion der Jainas. Altes Wissen für eine moderne Welt • Catharina Roland – Das Manifest der neuen Erde. »Jeder kann zu einem Leuchtturm werden« • Florin Mihail – Achtsamkeit für ein langes Leben. Über Chromosomen, Stress und die Wunderwaffe Meditation • Prof. Dr. Peter Hubral – Adam und Eva. Der Mythos als Allegorie für den Weg des geistigen Aufstiegs • Buchbesprechungen • u.v.m.

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Über den Autor

Unser Autor Florin Mihail

Florin Mihail ist Biologe, Heilpraktiker und Absolvent eines mehrjährigen Kurses in »Geistigem Heilen«. Noch während der Hochschuljahre in Bukarest/Rumänien begann er eine Yoga-Schulung unter der Leitung seines Meisters Ion Vulcanescu. Weitere Yoga-Studien folgten bei der Deutschen Yoga Gesellschaft unter S. Feuerabendt. Seit einigen Jahrzehnten beschäftigt er sich mit verschiedenen Aspekten der Spiritualität und Esoterik, über einige der Ergebnisse konnte er in Form von Veröffentlichungen und Vorträgen berichten.

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