Die Liebe, die leuchtet

Die Liebe, die leuchtet

Eine Nahtoderfahrung mit Gott

Autor: Modita Judit Wieser
Kategorie: Theologie
Ausgabe Nr: 57


Nahtoderfahrungen sind massive Eingriffe in das eigene Leben. Schwere Erkrankungen, Schocks und Traumata gehen ihnen voraus, und nach einer solchen Erfahrung ist man nicht mehr dieselbe Person. Modita Wieser hatte drei Nahtoderfahrungen und fand darin ihre persönliche Beziehung zu Gott. Ihr Bericht ist ein ehrlicher und gefühlvoller, tiefer Einblick in ihre Seele, gezeichnet von Schmerz, Glück und Liebe. In der Verletzbarkeit spüren wir die Berührung unserer Seelen.

1985

1985, im Alter von 25 Jahren, war ich für ca. 16 Stunden tot. Nicht ein wenig, sondern ganz. Dass es darüber keine Dokumentation im Krankenhaus gibt, mag wohl an jenen Ärzten liegen, die meinen Tod festgestellt haben und im Nachhinein keine Schwierigkeiten bekommen wollten.

Dieser Umstand mindert keineswegs meine Erfahrung in diesen 16 Stunden. Es kann sein, dass es nach irdischer Zeitmessung eine Stunde länger oder kürzer dauerte, dort allerdings, wo ich war, gab es keine Zeit.

Über meine intensive und vielschichtige Gotteserfahrung, die sich in späteren Jahren unter anderen Umständen noch zwei Mal wiederholte, habe ich mich bis heute nur spärlich mitgeteilt. Ich trotzte sogar dem Ruf der Göttlichen Quelle, – und das ist sehr ungewöhnlich – die mich seit langem für das Schreiben eines Buches zu begeistern sucht.

Intuitiv erfasste ich, dass ich meine Erfahrung als ein geweihtes Heiligtum zu behüten habe, bis ich sie weitgehend integriert hätte – ansonsten würde sie mir entrissen werden. Und doch war da auch der Wunsch nach Mitteilen, aber nach einigen vorsichtigen Versuchen über mein Erlebnis zu sprechen, sei es in meinem damaligen Bekanntenkreis oder in spirituell orientierten Gruppen, fand ich kein echtes Interesse und wenn, dann lediglich als Sensation. Da ein Heiligtum aber keine Sensation ist, zog ich mich immer wieder zurück, als ob ich es vor gierigen Blicken schützen wollte.

Ich fand mein Inneres so tief und klar, dass ich keine Wünsche mehr hatte.

Manche Kritiker schafften es gelegentlich, mich über die Echtheit meiner Nahtoderfahrung dermaßen zu verunsichern, dass ich in tiefen Krisen landete. Das zeigte mir, wie weit ich mit der Integration vorangeschritten war. So wurde ich beispielsweise von einem derzeit sehr erfolgreichen spirituellen Lehrer verspottet. Er erklärte mir: Wissenschaftliche Untersuchungen würden beweisen, dass solche Erfahrungen nur Trugbilder des Gehirns und der Neurochemie seien. Er führte auf, Ähnliches durch Drogen in früheren Jahren erlebt zu haben, außerdem solle ich nicht so besonders sein wollen und mich durch meine Nahtoderfahrung interessant machen wollen, sondern mich schön einreihen in den unteren Schulklassen (seiner) spirituellen Schule, wo ich seiner Meinung nach hingehörte.

Letztlich gaben mir diese und ähnliche Vorkommnisse die Möglichkeit der Realitätsprüfung, so dass ich heute zweifelsfrei bei meiner Erfahrung bleiben kann und ihre Gültigkeit nicht mehr in Frage stelle. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich es erst jetzt wage, damit mehr an die Öffentlichkeit zu gehen.

Bücher über NTE anderer haben mich nicht interessiert. War das ein Segen, der mir half meine Erfahrung kristallklar zu behalten? Habe ich mir die Jahre der Aufarbeitung und des (Selbst-)Verständnisses dadurch erschwert? Vielleicht beides. Erst in den letzten Tagen, inspiriert durch den brillanten Artikel von Tattva-Viveka-Herausgeber Ronald Engert (»Blick in die Ewigkeit«, in: Tattva Viveka 56), las ich das Buch von Dr. med. Eben Alexander, dessen Mut in der Öffentlichkeit aufzutreten ich bewundere.

Nicht nur, dass ich meine Erfahrung hüten und rein halten wollte, ich haderte mit meinem göttlichen Auftrag auch deshalb, weil ich bis heute noch nicht ganz begreife, inwieweit das Publizieren meiner Erfahrung ein Beitrag für andere Menschen sein kann. Da aber der Ruf danach immer lauter wird, bleibt mir nicht anderes übrig, als mich diesem bereitwillig hinzugeben.

Die Liebe, die leuchtet

Und hier kommt meine Geschichte:
Bevor ich 1985 starb, wurde ich sehr krank. Eine Blinddarmentzündung, die zu spät erkannt und operativ behandelt werden musste, führte zu einer aufsteigenden Infektion des gesamten Bauch- und Brustfells. Als die Entzündung das Herz erreichte, starb ich.

Damals war ich verheiratet und Mutter von zwei kleinen Töchtern. Karin, fast drei Jahre, und Anne, acht Monate alt. Ich lebte in einer hochgradig dysfunktionalen Familie, so wie ich es schon von meinen Eltern gelernt hatte, und litt an der Kälte und den Lieblosigkeiten meines Ehelebens, während ich den finanziellen Wohlstand und die Sicherheit des guten Einkommens meines Mannes sehr zu schätzen wusste. Er war derjenige, der mich, nachdem ich mich zweieinhalb Tage lang vor Schmerzen auf dem Boden gewunden hatte, dann doch ins Krankenhaus fuhr. Zu spät einerseits, aber gerade rechtzeitig andererseits, um das größte Abenteuer meines Leben beginnen zu können.

Vor der OP verfügte ich noch, dass ich jegliche Antibiotika ablehne und außer Schmerzmittel keine Medikation will. Ich hatte hierfür meine begründete Annahme, dass diverse Antibiotika bei mir sowieso nicht wirken würden, außerdem wollte ich meine jüngste Tochter unbedingt weiterstillen. Ich rechnete mit ein paar Tagen Krankenhausaufenthalt. Doch es kam anders.

In den folgenden vier Wochen lag ich mit über 40 Grad Fieber und zunehmend schwindender Kraft in einem Krankenhauszimmer. Meine kleine Tochter stillte ich noch die ersten paar Tage, bis die Mich schließlich versiegte. Ich hing am Tropf und zwei Drainagen ragten aus meinem Bauch. An dem dickeren Schlauch wurde ein großer Beutel befestigt, um täglich etwa zwei bis vier Liter eitriges Sekret aus dem Bauchraum aufzufangen. Ich verlor rapide an Gewicht. Eine meiner Freundinnen, empört über die Gleichgültigkeit meines Mannes, brachte mir einen großen Stapel an feministischer Literatur. Da ich zu dem Zeitpunkt ihre Empörung noch teilte, verschlang ich regelrecht alle diese Bücher. Nach etwa zehn bis zwölf Tagen wurde ich so schwach, dass das Lesen und Sprechen meine Kraft überforderten.

Ich erkannte: Wir sind eins, aber nicht gleich.

Mein Fokus verlagerte sich mehr und mehr nach innen und je tiefer ich eintauchte, umso ruhiger und stiller wurde ich. Ich dachte nie daran, dass ich sterben könnte, aber auch daran nicht, dass ich leben wollte und darum kämpfen müsste. Ich kam immer mehr in einen Zustand ohne Anhaftungen und in Frieden. Ich fand mein Inneres so tief und klar, dass ich keine Wünsche mehr hatte.

Eines Nachmittags, es war im Juli 1985, gingen langsam die Lichter aus, so als ob jemand einen Dimmer betätigen würde. Sobald es dunkel wurde, tauchte eine immens anziehende Lichtquelle auf. Diese Lichtquelle strahlte auch emotionale Qualitäten von Wärme, Güte, Frieden und Weisheit aus. Ich wusste, dass ich körperlich tot war. Kaum nahm ich diese Quelle des Lichtes – Liebe, die leuchtet – wahr, befand ich mich schon in ihr. Sie durchdrang mich zugleich und ich erkannte: Wir sind eins, aber nicht gleich. Ich war ich selbst, weiterhin individuell und doch eine Einheit mit der Quelle, mit Gott. Ich wusste ohne nachzudenken, ich war von, mit und in Gott. Die Liebe, die ich erlebte und die ich zugleich selbst war und bin, war so makellos, mächtig und bedingungslos – und hier spätestens fangen die Worte an zu versagen –, dass dort Angst absolut unbekannt war. Hierzu möchte noch erwähnt werden, dass ich eher eine ängstliche Persönlichkeitsstruktur habe.

Es war eine Frage Gottes, die ultimative Frage schlechthin, die mich bewegte. Sie lautete: »Wie hast du geliebt?«

Gott und ich, als eine Einheit, kommunizierten im wahrsten Sinne direkt. ER-SIE-ES wusste um mich und kannte jeden meiner Gedanken, als sei er ich selbst. Und tatsächlich war ER, also Gott, ich selbst. Das Material an Einsichten, Wissen und Weisheit, das mir vermittelt wurde, ist so umfangreich, dass sie zu erzählen oder niederzuschreiben den Rahmen meiner irdischen Lebensdauer sprengen würden. So wie ich es fühlen kann, geht es auch nicht um akribische schriftliche Aufzeichnungen, sondern vielmehr darum, diese immense Inspiration und Erkenntnis als ein Geschenk anzusehen, auszupacken und in das tägliche Leben zu bringen. Und damit bin ich seither gut beschäftigt, wie ich noch ausführen werde.

Eine Nahtoderfahrung mit Gott

Ich wurde ›unterrichtet‹ über energetische, kosmische und spirituelle Zusammenhänge, über meine individuelle spirituelle Herkunft und Aufgabe, aber auch über mein bisheriges Leben und wie es weitergehen könnte. Wir haben uns beraten über alle Themen meines Lebens, und obwohl es einen individuellen und quantitativen Unterschied zwischen mir und Gott gab, erlebte ich den gesamten Austausch und die Betrachtung, als seien wir auf einer Augenhöhe, liebevoll, achtsam, humorvoll, respektvoll. Apropos Respekt: Mein freier Wille wurde vollkommen respektiert. Als ich z.B. gefragt wurde, ob ich nach all diesen Erkenntnissen wieder zurückkehren möchte oder nicht, auch dann, wenn ich weiß, dass mein Leben sich um 180 Grad ändern wird und ich aber nicht wissen darf wie, sagte ich in vollkommenem Vertrauen: »JA«, denn, wie ich schon erwähnte, Angst und Zweifel waren unbekannt. Es war klar, dass alles, was aus dieser Quelle kommt, pure Liebe, Weisheit, Kraft und absolut vertrauenswürdig ist.

Warum sagte ich nun ›Ja‹, wenn ich in einer Liebe eingetaucht war, von der wir auf Erden nur träumen können? Es war eine Frage Gottes, die ultimative Frage schlechthin, die mich bewegte. Sie lautete: »Wie hast du geliebt?« Gott wollte meine eigene Einschätzung und Sicht wirklich erfahren und diese Frage war frei von Urteil oder Härte. Ich habe erkennen dürfen, dass ich wohl in Sachen Lieben zu üben habe. Außerdem rührte sich plötzlich in mir die Erinnerung an meine zwei kleinen Mädchen. Hat nicht gerade die Kleinere seit ihrer Geburt einen ersten Geschmack von wahrer Liebe, gleich einer Sonne, in meinem Leben aufleuchten lassen? Und kann Geschmack leuchten? Ja! Das kann er. […]

Lesen Sie den kompletten Artikel in der TATTVA VIVEKA 57

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Modita Judit Wieser
Die Liebe, die leuchtet

Nahtoderfahrungen sind massive Eingriffe in das eigene Leben. Schwere Erkrankungen, Schocks und Traumata gehen ihnen voraus, und nach einer solchen Erfahrung ist man nicht mehr dieselbe Person. Modita Wieser hatte drei Nahtoderfahrungen und fand darin ihre persönliche Beziehung zu Gott. Ihr Bericht ist ein ehrlicher und gefühlvoller, tiefer Einblick in ihre Seele, gezeichnet von Schmerz, Glück und Liebe. In der Verletzbarkeit spüren wir die Berührung unserer Seelen.
 

 

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